Tricksende Lufthansa: Kunde gewinnt vor Gericht


21 Apr 2008 [13:25h]     Bookmark and Share


Tricksende Lufthansa: Kunde gewinnt vor Gericht

Tricksende Lufthansa: Kunde gewinnt vor Gericht


Airline muss Entschädigung für Flugausfall zahlen

Köln – Das Landgericht Köln hat in einem Urteil gegen die Lufthansa die Möglichkeiten der Airlines zur Umgehung einer Ausgleichszahlung nach Flugausfällen und – verspätungen deutlich eingeschränkt. Das Urteil korrigiert damit gleichzeitig eine Fehleinschätzung des Luftfahrtbundesamtes. Das berichtet das WDR-Wirtschaftsmagazin „markt“ am Montag, 21.00 Uhr.

In dem geschilderten Fall hatte die Lufthansa nach einem Flugausfall eine Ausgleichszahlung verweigert, die den Fluggästen nach einer EU-Verordnung seit 2005 zusteht. Der Ausfall des Fluges wurde mit einem Defekt an der Notbeleuchtung begründet. Dies sei ein sicherheitsrelevanter und unvorhersehbarer Defekt, was die Fluggesellschaft ihrer Einschätzung nach von der Zahlungsverpflichtung entbinde, argumentierte die Lufthansa. Der Fluggast hingegen – selbst Luftfahrtexperte – sah das anders, klagte vor Gericht und düpierte dort die Lufthansa wie auch die Aufsichtsbehörde.

Nach Einschätzung der Richter konnte die Lufthansa nicht beweisen, dass sie alle zumutbaren Maßnahmen ergriffen hatte, um den Flugausfall zu vermeiden. Das Luftfahrtbundesamt hatte das noch anders gesehen und musste später eine Fehleinschätzung eingestehen.

Auch mit der Argumentation, es habe nur eine Verspätung vorgelegen, da der Fluggast nach einer Umbuchung ja mit viereinhalbstündiger Verzögerung sein Flugziel erreicht habe, kam die Lufthansa nicht durch. Fällt der gebuchte Flug aus, handelt es sich immer um eine Annullierung, sagten die Richter. Peinlich für die Lufthansa: Der versierte Fluggast konnte ihr nachweisen, dass der Defekt an der Notbeleuchtung schon Stunden vorher festgestellt worden war und die Lufthansa mit dem Defekt noch einen Flug durchgeführt hatte.

Gleichzeitig stellte er fest, dass die gebuchte Maschine nur zu unter 50 Prozent ausgelastet war.

Die Lufthansa, die bei vielen Kunden weltweit ein positives Image genießt, konnte in den letzten Jahren einen Rekordgewinn nach dem anderen vermelden. Zugleich melden sich in letzter Zeit vermehrt Kritiker zu Wort, die wie in diesem Rechtsstreit dem Konzern unredliches Verhalten vorwerfen.

Bereits im letzten Jahr war das Tochterunternehmen Germanwings vermehrt mit Abzockmethoden in die Schlagzeilen geraten und unterlag damit auch mehrfach vor deutschen Gerichten.









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