Weltweit erste CO2-neutrale Tankstelle am Flughafen Berlin Brandenburg International BBI


08 Mrz 2010 [09:12h]     Bookmark and Share



Neuartige Integration von alternativen Energie- und Mobilitätskonzepten vorgestellt

Berlin – Die Berliner Flughäfen, ENERTRAG und TOTAL Deutschland realisieren ein neue Maßstäbe setzendes Energieprojekt. Die öffentliche TOTAL Tankstelle am zukünftigen Flughafen Berlin Brandenburg International BBI wird die weltweit erste CO2-neutrale Tankstelle sein. Möglich wird dies durch einen Windpark, den ENERTRAG eigens in unmittelbarer Nähe des Flughafengeländes errichtet. Dieser wird nicht nur für eine komplett emissionsfreie Energieversorgung der Tankstelle und für eine CO2-freie Herstellung des dort angebotenen Wasserstoffs sorgen. Die im Vergleich zur konventionellen Stromerzeugung eingesparte Menge an CO2 reicht aus, um auch die mittelbaren CO2-Emissionen der Tankstelle, die bei der Verbrennung der dort verkauften konventionellen Kraftstoffe entstehen, vollständig auszugleichen.

Diese intelligente und bisher einzigartige Kombination von alternativen Energie- und Mobilitätskonzepten stellten die Geschäftsführer der beteiligten Unternehmen zusammen mit Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck, dem Staatssekretär aus dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Rainer Bomba sowie dem Berliner Senator für Wirtschaft, Technologie und Frauen Harald Wolf heute erstmals der Öffentlichkeit vor. Der Baubeginn der Tankstelle mit angeschlossenem Windpark ist für Juni 2011 geplant, in Betrieb genommen wird sie voraussichtlich im Oktober 2011.

Ministerpräsident Platzeck nannte die CO2-neutrale Tankstelle ein richtungsweisendes ökologisches Projekt und wichtigen Beitrag zur Umsetzung der Brandenburger Energiestrategie. Hier zeige sich: Erneuerbare Energien bieten gute Chancen für Ökonomie und Ökologie. Der Erfolg des Projekts ist aus Sicht des Ministerpräsidenten möglich, weil die Bedingungen am künftigen Flughafen Berlin Brandenburg International BBI optimal sind. Damit erweist sich schon heute der BBI einmal mehr als Innovationsmotor. Platzeck: „‘Von Schönefeld in die Welt‘ gilt nicht nur für die Flugzeuge, die bald hier starten, sondern auch für richtungsweisende Ideen am Boden.“

Staatssekretär Bomba: „Diese Tankstelle ist ein Musterbeispiel für die erfolgreiche Umsetzung unserer verkehrspolitischen Ziele. Hier ist nicht nur sauber, was aus dem Auspuff kommt, sondern auch was in den Motor fließt. Nur so kommen wir unserem Ziel von Nullemissionsfahrzeugen näher. Wir stehen heute vor einer Zeitenwende im Verkehr. Das ist Herausforderung und Chance zugleich. Ich bin überzeugt davon, dass Deutschland Leitmarkt für Elektromobilität werden kann. Bei der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie sind wir bereits auf dem besten Wege dahin.“ Das Bundesverkehrsministerium habe zwei große Programme zur Förderung der Elektromobilität mit Batterie sowie Wasserstoff- und Brennstoffzellen aufgelegt. Insgesamt stelle die Bundesregierung mit der Industrie rund zwei Milliarden Euro zu Verfügung, so der Staatssekretär. „Wenn wir auch in Zukunft im globalen Wettbewerb bestehen wollen, müssen wir schon heute auf umweltfreundliche Technologien setzen. Dieses Projekt ist wegweisend. Die Erkenntnisse, die wir am künftigen Flughafen BBI gewinnen, können in Zukunft auf Logistikzentren, Messen oder Bahnhöfe übertragen werden.“

An der TOTAL Tankstelle wird gasförmiger Wasserstoff zu 350 und 700 bar angeboten. Produziert wird der Wasserstoff mit Hilfe eines Elektrolyseurs, der mit Windstrom aus dem noch zu errichtenden Windpark von ENERTRAG versorgt wird. Damit ist garantiert, dass der Wasserstoff vollständig nachhaltig hergestellt wird – eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass sich Wasserstoff als Kraftstoff durchsetzen kann. Harald Wolf, Berliner Senator für Wirtschaft, Technologie und Frauen: „Klimawandel und Ressourcenknappheit erfordern neue Mobilitätskonzepte: vieles spricht für die Wasserstofftechnologie. Bei ihrer Erprobung hat Berlin eine Vorreiterrolle. Die Berliner Verkehrsgesellschaft setzt im Rahmen der Clean Energy Partnership bereits seit Jahren Wasserstoffbusse im öffentlichen Nahverkehr ein. Innovative Technologien bauen Berlins Spitzenposition als Deutschlands Hauptstadt der Green Economy weiter aus und schaffen nachhaltiges Wachstum und qualifizierte Arbeitsplätze.“

Für Hans-Christian Gützkow, Geschäftsführer der TOTAL Deutschland GmbH, setzt die Tankstelle in vielen Hinsichten neue Maßstäbe: „Die TOTAL Tankstelle wird die weltweit erste Tankstelle überhaupt sein, die komplett CO2-neutral ist. Durch die CO2-freie Windenergieproduktion gleichen wir beispielsweise die Emissionen der an der Tankstelle abgegebenen fossilen Kraftstoffe komplett aus. Und wir bieten zudem eine breite Palette umweltfreundlicher Kraftstoffe an: von Wind-Wasserstoff über Ladestationen für Elektroautos bis hin zu Benzin und Diesel mit Bioanteil. Außerdem werden wir mit unserem Partner EWE Erdgas mit Biogasanteil verkaufen. Die Kombination aus der Produktion regenerativer Energien, konventioneller Tankstelle mit alternativen Kraftstoffen und intelligenten Wärmesystemen wird diese neue Tankstelle weltweit einzigartig machen.“

Den Aspekt der positiven Klimabilanz der Tankstelle erläutert der Vorstand der ENERTRAG AG Werner Diwald: „Durch unseren Windpark werden ungefähr 170.000 Tonnen CO2 pro Jahr vermieden. Damit werden die jährlich 40.000 bis 50.000 Tonnen CO2, die in Folge der Verbrennung des an der Tankstelle verkauften konventionellen Kraftstoffes entstehen, mehr als ausgeglichen.“ Ferner können durch die Kombination von Windkraft und Wasserstoff wertvolle Praxiserfahrungen bei der Nutzung von Wasserstoff als Energiespeicher zur verstärkten Netzintegration der Windenergie gesammelt werden. Der in unmittelbarer Nähe zur Tankstelle gebaute Windpark von ENERTRAG besteht aus insgesamt 40 Windrädern und hat eine Jahresproduktion von 200 GW/h. Windstrom, der nicht für die Stromversorgung der Tankstelle oder die Herstellung des Wasserstoffs herangezogen wird, geht nicht verloren, sondern wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist.

Der BBI ist das wichtigste Zukunftsprojekt für die deutsche Hauptstadtregion. Die Konzentration des Berliner Flugverkehrs auf nur einen Standort bietet eine positive ökologische Gesamtbilanz sowohl beim Flächenverbrauch als auch bei der Lärm- und Verkehrsbelastung. Mit der Schließung der Bestandsflughäfen in Tegel und Schönefeld und dem energieeffizienten Neubau des Flughafens Berlin Brandenburg International sowie der Umstellung der Energieerzeugung (Nutzung von hochinnovativen Wärmerückgewinnungssystemen, Integration von regenerativen Energiesystemen) lassen sich die CO2-Emissionen für die Versorgung der Infrastruktur um 48 Prozent verringern: von 74 600 Tonnen pro Jahr (2007) auf 38 700 Tonnen pro Jahr. Die CO2-neutrale TOTAL Tankstelle ist ein Brückenschlag der Innovationen. „Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sind die umweltpolitischen Ziele, die die Berliner Flughäfen beim Bau des neuen Flughafens BBI verfolgen. Die Realisierung des Wind-Wasserstoff-Projektes ist ein wichtiger Baustein zur Erreichung dieser Ziele“, erläutert Professor Dr. Rainer Schwarz, Sprecher der Geschäftsführung der Berliner Flughäfen. Die Berliner Flughäfen planen mit der Inbetriebnahme des BBI die Einführung eines ökologischen Fuhrparkmanagements (Luftseite/Landseite). Dabei sollen im eigenen Fahrzeugfuhrpark alternative Antriebe zum Einsatz kommen. Angestrebt ist eine Kombination aus E-Gas- und Wasserstoff-Technologie. Gerade auch bei der Anschaffung neuer VIP-Shuttles sollen alternative Antriebsarten berücksichtigt werden.









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