VDR-Trend 2012: „Wer kommuniziert, führt“


31 Aug. 2012 [15:39h]     Bookmark and Share


VDR-Trend 2012: „Wer kommuniziert, führt“

VDR-Trend 2012: „Wer kommuniziert, führt“


GeschäftsreiseVerband VDR inszeniert Geschäftsreisewelt der Zukunft

Franfurt – Mobilität und  mobile Kommunikation gehören untrennbar zusammen – das ist eine der zentralen Handlungsempfehlungen, die der diesjährige
„VDR-TrendsPort“  für das Travel Management der Zukunft formuliert.  
 
„Hier geht es nicht darum, dass das Smartphone zum Zentrum des Geschäftsreiseprozesses wird, mit dem wir künftig kommunizieren, buchen und bezahlen, sondern dass Unternehmen und Anbieter die Einsatzmöglichkeiten erkennen und die Geschäftsreisenden in ihrem Sinne informieren und steuern können“, erklärt Carsten Czub, der in diesem Jahr für das VDR-Präsidium an der Zukunftswerkstatt teilgenommen hat. „Unternehmen müssen Strategien entwickeln, indem sie auch alternative Angebote zu monopolartigen Strukturen schaffen.

Das Wichtigste ist dabei zu kommunizieren, das bedeutet simpel: Wer mit den Mitarbeitern vor, während und nach der Reise in Kontakt bleibt, der führt den Prozess. So können Travel Manager die Geschäftsreiseprozesse weiterhin zum Wohl der Unternehmen beeinflussen unabhängig von externen Anbietern.“
 
Neun wichtige Trends haben die 16 Teilnehmer des TrendsPort 2012 herausgearbeitet, die sich auf Einladung des VDR unter der Leitung der Szenario-Trainer Ludger Bals (IBC Innovative Business Concepts) und Nicole Habich-Pfeifer (a:head Servicepartner für Strategieforen) im Hotel Gräflicher Park in Bad Driburg getroffen haben. Ihr Ziel: Entwicklungen im Travel Management frühzeitig zu erkennen und zu beschreiben.  
 
So prognostiziert der TrendsPort 2012, dass die „unternehmerische Sorgfaltspflicht“ neu definiert und deutlich ausgeweitet wird. Mitarbeitermotivation, Gesundheit und Sicherheit spielen künftig eine zentrale Rolle, denn aufgrund der demographischen Entwicklung  werden Belegschaften immer älter bei gleichzeitigem Fachkräftemangel, der einen „War for Talents“ auslöst. Vielreisende halten wegen besonderer Stressbelastung ständigen Kontakt über „Health-Tracker“, Gesundheits- und Präventionsprogramme, die gemeinsam mit den Krankenkassen entwickelt werden, werden obligatorisch und dienen der Mitarbeiterbindung. Außerdem hat der Trendsport das Thema „Wissenstransfer“ beleuchtet und einen Trend zur Regionalisierung als Parallelentwicklung zur Globalisierung benannt sowie eine gesellschaftspolitisch notwendige Nachhaltigkeitsanforderung an den Geschäftsreisemarkt.
 
Mit der sogenannten Szenario-Technik haben die Teilnehmer des Zukunftsworkshops dafür zwei Welten inszeniert. „Dies ist ein methodisch geeigneter Ansatz, zwei möglichst heterogene Kulissen zu erzeugen, die eine wahrscheinliche und gleichzeitig deutlich unterschiedlich verlaufende Entwicklung beschreiben“, sagt Trainer Ludger Bals. In der „closed world“ herrschen Regionalisierung und eine „Handschlagmentalität“ vor, die Innovationen überflüssig machen. Die
„open world“ dagegen ist eine logistisch und technologisch vernetzte Welt, in der hauptsächlich virtuell kommuniziert wird. Laut Bals ist „die Wahrscheinlichkeit, dass sich die kurz- und mittelfristige Zukunft zwischen diesen beiden Extremen abspielt, sehr hoch.“  
 
Aus den Szenarien haben die Zukunftsdenker die Trends für die Geschäftsreisewelt 2025 abgeleitet – in den Bereichen Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, Umwelt und Ökologie, Technik, Kunden und Märkte, Gesellschaft und Individuum.
 
„Die wachsende Dynamik der Märkte und die gleichzeitige Zunahme von Krisen und Katastrophen zwingen uns, Entwicklungen in der Geschäftsreisewelt frühzeitig zu erkennen, um angemessen darauf reagieren zu können“, sagt VDR-Präsident Dirk Gerdom. „Ziel des VDR- TrendsPort ist es, künftige Trends zu benennen und Handlungsempfehlungen daraus abzuleiten. Hier wird keine Science-Fiction entworfen, sondern Denkanstöße und Strategien für die Praxis,
die gleich morgen umsetzbar sind. Dafür haben sich VDR-Mitglieder zwei volle Tage Zeit genommen und als Vordenker eines Think Tank in die Zukunft der Geschäftsreisewelt geblickt.“
 
Aus den Trends haben die Teilnehmer des VDR-TrendsPort 2012 auch konkrete Empfehlungen für ihren Verband abgeleitet. Unter anderem soll der VDR verstärkt den Know-how-Transfer zwischen „Silberrücken“ (Erfahrenen) und „Youngstern“ fördern, noch mehr Aufklärung zu nachhaltiger Mobilität betreiben und das Thema „Zahlungsmethoden“ auf der Agenda weiter nach oben setzen.  
 
„Die Empfehlungen des TrendsPort nehmen wir uns zu Herzen“, sagt VDR-Präsident Gerdom. „Viele der früher prognostizierten Trends wie zum Beispiel die internationale Einflussnahme und die Bildungsoffensive sind bereits eingetreten, die wir durch die Erkenntnisse aus der Zukunftswerkstatt gut vorbereitet begleiten konnten.“
 
Den VDR-TrendsPort gibt es seit fünf Jahren. Er hat sich neben der VDR-Geschäftsreiseanalyse als festes Instrument der Trendbeobachtung etabliert. 

Die VDR-Trends kurzgefasst:
 
Der mobile Reiseberater: Reisende wollen eine verkehrsträgerübergreifende Informationsversorgung, die Echtzeitinformationen auf mobile Geräte
liefert. Die Unternehmen müssen ein Interesse daran haben, dass Anbieter universelle Schnittstellen schaffen, damit integrierte und intuitive
Oberflächen für unterschiedliche Medien herstellbar und verfügbar sind.
 

Nachhaltigkeit und ausgeglichene, zufriedene Mitarbeiter als wertschöpfende Faktoren: Nachhaltigkeit wird in den Unternehmenszielen verankert und vor allem
im Kampf um Fachkräfte („War for Talents“) als Argument genutzt. Mitarbeiter, die Ressourcen sparen, werden mit Incentives belohnt. Unternehmen wissen, wie wertvoll eine gelebte Work-Life- oder besser Life-Work-Balance ist, und fördern den Einklang von Beruf und Familie.
 
Unternehmen entwickeln Gesundheits- und Präventionsprogramme und sorgen für die Sicherheit der Arbeitnehmer Umwelteinflüsse, politisch sensible Gebiete und die Überalterung der Gesellschaft zwingen Arbeitgeber, ihre „unternehmerische Sorgfaltspflicht“ neu zu definieren. Im „War for Talents“ entwickeln
Unternehmen Gesundheits- und Präventionsprogramme – Sicherheit und Motivation der Mitarbeiter stehen im Fokus. Eine Reiserichtlinie 3.0, die von allen Beteiligten am Geschäftsreiseprozess und den Reisenden selbst entwickelt wird, sorgt für Mitarbeiterbindung und hohe Durchsetzbarkeit.
 
Revolution an der Kasse: Die Kreditkarte wird von mobilen Zahlungsformen (Mobile Payment) abgelöst. Da der Bezahlvorgang im Business Travel viele Prozesse
zentral berührt, werden die Innovation und der Wandel Veränderungen auslösen. Für die Unternehmen ist es von Bedeutung, die Entwicklungen zu erkennen und zu beeinflussen.   
 
Regionalisierung: Weil die Globalisierung unbeherrschbar scheint, geht der Trend in Richtung einfache, überschaubare nationale und regionale Märkte. Neben „Made in Germany“ wird auch „Bleib in Germany“ populär. Anbieter reagieren mit entsprechenden Angeboten, regionalem Know-how und Vor-Ort-Beratung.  
 
Wissen erlangen und teilen: Unternehmen müssen auf die demographische Entwicklung mit der Sicherung von Know-how und der Rekrutierung von qualifiziertem Personal reagieren. Dazu können sie Wissensdatenbanken im Wiki-Stil nutzen, Paten- und Mentorenprogramme einrichten und neue Wege
einschlagen, um den Nachwuchs auszubilden.
 
Nachhaltigkeit prägt das Image im Bereich Mobilität: Noch verdrängt das Ziel der Wirtschaftlichkeit Überlegungen zu nachhaltiger Mobilität. Die Öffentlichkeit hat das Thema jedoch bereits auf der Agenda, was das Image des Geschäftsreisemarktes – allen voran die Bereiche Flug und Mietwagen – bedrohen könnte. Unternehmen reagieren mit neuen Techniken zur virtuellen Kommunikation, platzieren die Mobilität beim Nachhaltigkeitsbeauftragten und interessieren sich
zunehmend für ihren Öko-Fußabdruck. Systemanbieter nehmen die Herausforderung an, für sämtliche Produkte auch CO2-Emissionen darzustellen, damit diese in den Buchungsprozess integriert werden.
 
Soziales und finanzielles Engagement schafft Stabilität: Politisch instabile Länder sind nicht nur gesellschaftliche und humanitäre, sondern auch wirtschaftliche Zeitbomben. Ziel von Unternehmen muss es Seite 4 zur Pressemitteilung Verband Deutsches Reisemanagement e.V. also sein, gefährdete Regionen durch soziales und finanzielles Engagement zu stabilisieren. Neben dem humanitären Aspekt etablieren sie sie gleichzeitig als Quell- und Zielmärkte. Die Unternehmen verankern das Engagement in ihrer Unternehmensphilosophie.
 
Unternehmen entwickeln Strategien gegen Anbietermonopole: „Wer kommuniziert, führt!“ Einige wenige global agierende Anbieter beherrschen künftig die Märkte. Über gezielte Kommunikation, firmeninterne soziale Netzwerke und Transparenz der gesamten Prozesskette der Geschäftsreise können Unternehmen verhindern, dass die Anbieter die Steuerung übernehmen.
 

Foto: Edgar Delmont









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