Mehr als 14 Millionen Deutsche fahren Ski oder Snowboard. Doch immer wieder kommt es auf der Piste oder Rodelbahn zu teils schwerwiegenden Unfällen. Winterurlauber sollten daher die Nummer des Euronotrufs im Gepäck haben.
Fellbach – Die 112 gilt in allen EU-Mitgliedsstaaten sowie vielen weiteren Ländern. Bislang weiß dies jedoch nur jeder sechste Deutsche , etwa 17 Prozent, wie die europäische Kommission in ihrer Studie Eurobarometer 2013 herausgefunden hat.
Die 112 hat vor allem zwei Vorteile: Man erhält im Ausland Hilfe von Experten, die die eigene Sprache oder zumindest Englisch sprechen.
Zudem vermeidet die sofortige Anwahl des Europanotrufs unnötige Weiterleitungen. Der Europanotruf ist sowohl vom Festnetz als auch vom Mobiltelefon aus gebührenfrei und benötigt keine Vorwahl. Kleiner Tipp: Gut zu merken ist die 112 mit Hilfe einer Eselsbrücke – dem 1.12.
Was viele auch nicht wissen: Selbst wenn kein Empfang beim eigenen Mobilfunkanbieter besteht, kann die 112 vom Handy oder Smartphone aus gewählt werden. Automatisch wird das nächste freie Netz gesucht, der Anruf bleibt kostenfrei. Sollten Hilfesuchende nicht genau wissen, wo sie sich befinden, lokalisiert die Leitstelle den Anrufer – auch bei unterdrückter Rufnummer. Im Festnetz funktioniert dies über die Informationen des Netzbetreibers und bei mobilen Geräten über die netzseitige Mobilortung GSM.
Am Telefon ruhig bleiben und „W-Fragen“ beantworten Wer die 112 wählt, sollte vor allem einen ruhigen Kopf behalten und die
wichtigsten Informationen anhand der W-Fragen „Was-Wie-Wo-Wer“ vermitteln:
– Was ist passiert?
– Wie viele Personen sind verletzt?
– Wo befinden sich diese?
– Wer: Am Schluss des Gesprächs die eigenen Kontaktdaten hinterlassen.
Die Einhaltung der Reihenfolge ist vor allem dann wichtig, wenn der Anruf vom Mobiltelefon im ländlichen Gebiet getätigt wird. Es
kommt oft vor, dass das Netz abreißt und neu gewählt werden muss. Je nach Unfallart alarmieren die Experten am Telefon Notarzt, Krankenwagen oder Feuerwehr. Auch auf ein Unglück in den Bergen sind die Leitstellen vorbereitet.
Rettungsdienst im Ausland kann teuer werden
Werden Verunglückte durch die 112-Leitstelle von Feuerwehr oder anderen Rettungsdiensten geborgen, zieht dies im Urlaub schnell Kosten nach sich. Denn die Auslandsleistungen durch die gesetzliche Krankenkasse unterliegen vielen Einschränkungen: Der Rücktransport nach Deutschland wird nicht übernommen, ebenso wenig die Bergungskosten mit einem Hubschrauber oder die Ausgaben für viele Medikamente. Für die geplante Reise sollte daher ein Versicherungsschutz vorhanden sein, bestehend aus einer Privathaftpflicht- und einer Unfallversicherung sowie einem Auslandskrankenschutz. Letzterer kann in Form einer Auslandsreisekrankenversicherung für etwas mehr als zehn Euro Jahresbeitrag unkompliziert und kurzfristig online abgeschlossen werden. Einer der Anbieter für von Auslandskrankenversicherungen ist die Süddeutsche Krankenversicherung a.G.. Weitere Anbieter finden sich auf den zahlreichen Vergleichsportalen im Internet.
Foto: Edgar Delmont