Wenn es in Quito ein Stadtviertel gibt, dessen prächtige Fassaden und Innenhöfe von den goldenen Zeiten nach der spanischen Eroberung erzählen, dann ist das La Ronda.
Frankfurt/Quito – Besonders in den 30er bis 50er Jahren erlebte La Ronda, damals noch eine Areal, das sich auf eine winzige Straße beschränkte, einen Kulturboom. Hier trafen sich Maler, Dichter und Politiker und frönten in den Cafés dem Leben der Bohème. In den letzten Jahren hat sich La Ronda zum neuen Trendviertel Quitos gemausert. Überall schießen Bars, Läden und Cafés aus dem Boden. Das Kulturzentrum der winzigen Straße von einst hat sich längst auf die angrenzenden Gassen ausgedehnt. Zwei neue Tourismusattraktionen sollen nun das Barrio auch zum Anziehungspunkt für Touristen machen.
Im Rahmen der Revitalisierung des historischen Zentrums von Quito wurden für La Ronda zwei neue Attraktionen entwickelt, die dort dauerhaft etabliert werden und das Viertel so in ein Zentrum der lebendigen Geschichte verwandeln.
Spiele in La Ronda: Auf Initiative der Stadtverwaltung von Quito wurden alte, in der Stadt typische Spiele recherchiert, die nun wieder zu neuem Leben erwachen. Dafür erhielten junge Bewohner aus Quito und Umgebung eine Ausbildung zu Spielleitern und Betreuern. Die große Besonderheit dabei: Die Spielleiter schlüpfen in ein Rollenspiel und nehmen Charaktere typischer historischer Bewohner Quitos an. Da wären zum Beispiel der Marktschreier Rondín, der Straßenprediger Juancho oder die Chola Pinganilla, eine Frau, die sich erst in übertriebenem Maße herrichtete, bevor sie auf die Straße ging. Diese Charaktere laden Besucher künftig dazu ein, mit ihnen beliebte Spiele von früher kennenzulernen, etwa das Hüpfspiel Himmel und Hölle, Ringe werfen, Kreisel oder das präkoloniale Jonglierspiel Balero. Auch das Frosch-Spiel, ein in Südamerika verbreitetes Geschicklichkeitsspiel, in dessen Zentrum ein extra angefertigtes hölzernes Möbelstück – der Frosch – steht, wird Besuchern täglich von Montag bis Sonntag von 9 bis 17 Uhr kostenfrei in La Ronda näher gebracht.
Handwerkskunst in La Ronda: Das zweite touristische Projekt in La Ronda soll es Besuchern ermöglichen, mehr über Handwerkstraditionen der Stadt zu erfahren – aus erster Hand. Dafür wurden zwölf Werkstätten für Keramik, traditionelle Süßigkeiten, Kerzenherstellung, Recycling und vieles mehr ausgewählt, die nun ihre Türen öffnen und in denen Gäste künftig den Handwerkern bei der Arbeit über die Schulter schauen können. Diese Aktion beginnt im August 2012 und ist für Besucher Quitos ebenfalls kostenfrei.
Die beiden neuen Attraktionen zeigen Quito mit all seinen Facetten und machen ecuadorianische Traditionen auf eine authentische und interaktive Art erlebbar. La Ronda kann als Station in die klassische Sightseeing-Rundfahrt mit dem Quito Tour Bus eingebaut werden, die Haltestelle “24 de Mayo” befindet sich ganz in der Nähe des Stadtviertels.
Foto: Edgar Delmont