Umfangreiche Berichterstattung mit Sondersendungen im Ersten.
München – Unter dem Stichwort Paradise Papers haben hunderte Journalisten auf der ganzen Welt einen 1,4 Terabyte großen Datensatz ausgewertet, der zeigt, wie Superreiche, Prominente, Kriminelle und Konzerne Steueroasen nutzen, um ihre Steuerlast zu drücken und ihren Besitz zu verstecken.
Die Daten geben Aufschluss über windige Geschäfte russischer Oligarchen, fragwürdige Steuertricks multinationaler Konzerne und über die Offshore-Geschäfte von mehr als 120 Politikern auf der ganzen Welt, darunter auch ein Dutzend Staats- und Regierungschefs. Sie enthüllen die Geschäfte des amerikanischen Handelsminister Wilbur Ross, eines engen Vertrauten des kanadischen Premiers Justin Trudeau, und beleuchten die Online-Geschäftspraktiken des deutschen Glücksspielunternehmers Paul Gauselmann.
In Deutschland recherchierten Journalisten der „Süddeutschen Zeitung“, des NDR und des WDR an den Paradise Papers. Der Datensatz war der „Süddeutschen Zeitung“ zugespielt worden. Die Rechercheergebnisse werden weltweit seit heute, Sonntag, 19:00 Uhr veröffentlicht.
Das Erste ändert kurzfristig sein Programm und zeigt zu dem Thema heute, am Sonntag, 5. November, um 21:45 Uhr die Dokumentation „Paradise Papers – Zocker, Trickser, Milliardäre“ (NDR/WDR). Die Dokumentation gibt einen Überblick über die Recherche und widmet sich ausführlich verschiedenen deutschen und internationalen Fällen.
Im Anschluss an die „Tagesthemen“ um 23.05 Uhr sendet Das Erste eine weitere Dokumentation mit dem Titel „Geheime Geschäfte. Die Milliardendeals der Rohstoffkonzerne“ (WDR/NDR). Darin geht es um die Geschäfte des Rohstoff-Giganten Glencore, einer der größten Fälle der Paradise Papers.
Am Montag, 6. November 2017, um 21:00 Uhr, widmet sich die Diskussion bei „hart aber fair“ dem Thema Steueroasen. Zu Gast bei Frank Plasberg werden sein: Michael Meister (CDU, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen; Mitglied im Bundesvorstand der CDU Deutschlands), Jean Asselborn (Minister für auswärtige und europäische Angelegenheiten in Luxemburg), Johanna Hey (Leiterin des Instituts für Steuerrecht an der Universität zu Köln), Georg Mascolo (Journalist, Leiter des Investigativ-Rechercheteams von NDR, WDR und SZ) und Sven Giegold (Europaabgeordneter der Grünen; Sprecher seiner Fraktion für Wirtschafts- und Finanzpolitik).
In einer aufwendigen Podcastserie der Radiosender NDR Info und WDR 3 zeichnen die Reporter Benedikt Strunz und Philipp Eckstein den Weg der einjährigen Recherche nach. In den fünf Folgen von „Paradise Papers – Im Schattenreich der Steueroasen“ geben die Autoren tiefe Einblicke in ihre investigative Arbeit, in die streng vertrauliche Zusammenarbeit mit anderen Journalisten auf der ganzen Welt und die Kooperation im Internationalen Konsortium für Investigative Journalisten (ICIJ). Die erste Folge des Podcasts steht heute seit 19:00 Uhr online zum Download bereit.
Auch zahlreiche Prominente aus der Film-, Musik- und Sportwelt tauchen mit unterschiedlichen Konstruktionen in den Paradise Papers auf. Die Daten stammen zum großen Teil aus der renommierten Offshore-Kanzlei Appleby. Die Süddeutsche Zeitung teilte sie mit dem Internationalen Konsortium für Investigative Journalisten (ICIJ). An den einjährigen Recherchen waren fast 400 Journalisten von rund 100 Medien beteiligt, darunter die New York Times, der Guardian und Le Monde.
Während die im April 2016 veröffentlichten Panama Papers vor allem Steuerhinterziehung, Korruption und andere Verbrechen entblößten, bieten die Paradise Papers einen Einblick in die Arbeit der hochspezialisierten Berater, die komplizierte Konstrukte zur Steuervermeidung aufsetzen – die sind reichen Kunden und Firmen vorbehalten, sind in der Regel legal und führen zum selben Ergebnis: Der Gesellschaft entsteht ein Schaden durch nicht bezahlte Steuern.
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