Laut einer Studie der Unternehmensberatung IBM Global Business Services erreichen 62% der in Unternehmen durchgeführten Projekte ihre Ziele gar nicht oder nur eingeschränkt und verhindern damit die Umsetzung von Innovation
Die aktuelle Studie „Making Change Work“ der Unternehmensberatung IBM Global Business Services in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Evaluation und Methoden (ZEM) der Universität Bonn zeigt: Lediglich 38% der in Unternehmen durchgeführten Projekte werden zu einem erfolgreichen Ende geführt. Die größten Hürden bei der Umsetzung von Veränderungen sind vor allem Einstellungen und Denkweisen der Menschen. Das Bewusstsein für die Herausforderungen, die Anwendung formaler Methoden und die Investition in ein professionelles Change Management entscheiden über den Projekterfolg.
Die Unternehmensberatung IBM Global Business Services befragte in ihrer Studie „Making Change Work“ über 220 Projekt- und Change Manager in mehr als 140 Unternehmen aus 21 Branchen in Deutschland. Eine der größten Herausforderungen für Unternehmen ist es, sich schnell an Märkte und neue Gegebenheiten anzupassen und Innovationen umzusetzen. Deshalb müssen Projekte in Unternehmen professionell zum Erfolg geführt werden. Die Befragten gaben an, dass lediglich 38% ihrer Projekte alle Ziele erreichen. 16% der Projekte scheiterten sogar ganz, während knapp die Hälfte als problembelastet einzustufen war.
Die größten Hürden auf dem Weg zu nachhaltigen Veränderungen liegt für die Projekt- und Change Manager vor allem – schwer zugänglich – „zwischen den Ohren“: 65% der Befragten gaben das Verändern von Denkweisen und Einstellungen als Haupthindernis für erfolgreiche Veränderungsprojekte an. Sogar die Ressourcenknappheit im Budget und Personal (41 %), die Unternehmenskultur (40%) sowie das mangelnde Commitment des Managements (35 %) sind von weitaus geringerer Bedeutung.
„Das Problem sind die unterschiedlichen Wahrnehmungen von Veränderungen. Das Top Management befindet sich im Jahr 2015, das mittlere Management in 2008 und die Mitarbeiter in 2007“, analysiert eine befragte Change Managerin. Da sich Entscheider und Betroffene in verschiedenen Wahrnehmungswelten befinden, sind folgende bekannte Prinzipien weiterhin wichtig, um Widerstände auf dem Weg zu erfolgreicher Veränderung abzubauen: Erstens, Sponsoring, d.h. nachdrückliche Unterstützung durch das Top Management; zweitens, eine offene, ehrliche und rechtzeitige Kommunikation sowie drittens, die Einbindung der Mitarbeiter.
Hinsichtlich der Zielerreichung ihrer Projekte unterscheiden sich erfolgreiche und nichterfolgreiche Organisationen nach der vorliegenden Studie wiederum vor allem durch drei Faktoren. Ein wichtiger Faktor ist das Bewusstsein für die Herausforderungen. Zum Scheitern von Projekten tragen vor allem unrealistische Planungen und Erwartungen bei. Bedeutend ist auch der Anteil des Projekt-Budgets, der in Change Management investiert wird. Mehr Investition zahlt sich für Unternehmen in der Regel durch die erfolgreichere Umsetzung der Projekte aus. Die konsistente Anwendung formaler Methoden im Change Management ist der dritte Erfolgsfaktor. „Change Management befindet sich heute etwa dort, wo das Projektmanagement vor 20 Jahren war: Am Wendepunkt von einer Kunst zu einer Profession“, sagt Dr. Rainer Mehl, verantwortlich für die Strategieberatung bei IBM Global Business Services. Wie die vorliegende Studie zeigt, ist die Professionalisierung in diesem Sinne eine wichtige Bedingung für eine erfolgreiche Veränderung und zur Umsetzung von Innovation.