Zwei Drittel des Ergebnisbeitrags für 2013 bereits abgesichert. Ergebnis durch Einmaleffekte belastet.
Bereinigtes Quartalsergebnis auf Vorjahresniveau.
Erhöhter Yield und deutlicher Anstieg der Auslastung. Reduzierter Umsatz trotz erheblichem Kapazitätsabbau. Massives Wachstum der Passagierzahlen im gemeinsamen Netzwerk mit saudischer Etihad Airways.
Berlin – Die von Verbraucherschützern oftmals kritisierte Fluglinie Airberlin setzt ihr Turnaround-Programm „Turbine“ weiter konsequent um und macht dabei nach Unternehmensangaben deutliche Fortschritte. Bei der Vorstellung der Zahlen zum ersten Quartal 2013 äußerte Firmenchef Wolfgang Prock-Schauer sich optimistisch: Das Unternehmen befinde sich im Umbruch und werde neu aufgestellt. Zwei Drittel der für das Gesamtjahr 2013 eingeplanten Ergebnisbeiträge des Spar-Programms sei abgesichert. Das Unternehmen gehe davon überzeugt, die Zielgröße von 200 Millionen Euro in diesem Jahr zu erreichen. Die Spar-Effekte würden sich ab dem dritten Quartal im Ergebnis positiv niederschlagen, so der Firmenchef.
RASK um neun Prozent gesteigert
Trotz der Kapazitätsreduzierung in Höhe von elf Prozent verringerte sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal lediglich um drei Prozent auf 791,9 Millionen Euro (Vorjahr 812,9 Millionen Euro). Die Auslastung verbesserte sich um 3,3 Prozentpunkte auf 85,6 Prozent (Vorjahr 82,3 Prozent). Damit erreichte die Airline den besten Ladefaktor in einem ersten Quartal seit dem Börsengang im Jahr 2006. Der Yield (Umsatz pro Passagier) erhöhte sich um sechs Prozent auf 116,20 Euro (Vorjahr 109,70 Euro). Der Umsatz pro angebotenen Sitzplatzkilometer (RASK) stieg um neun Prozent auf 7,10 Cent.
Bereinigtes Quartalsergebnis auf Vorjahresniveau
Das um Turnaround-Aufwendungen und andere außerordentliche Effekte bereinigte EBIT (operatives Ergebnis vor Zinsen und Steuern) für das erste Quartal liegt mit -171,2 Millionen Euro auf Vorjahresniveau (nicht bereinigt -188,4 Millionen Euro). Für das Vergleichsquartal des Vorjahres hatte Airberlin ein EBIT in Höhe von -149,3 Millionen Euro berichtet, das ohne einen einmaligen Ergebnisbeitrag aus Vermögensveräußerungen bei -173,1 Millionen Euro gelegen hätte. Die Nettoverschuldung reduzierte airberlin im ersten Quartal von 770 Millionen Euro am Jahresende 2012 auf 728 Millionen Euro zum 31. März 2013.
Verbesserte Liquiditätsausstattung
Zum Abschluss des ersten Quartals verfügte Airberlin über liquide Mittel in Höhe von 470 Millionen Euro, die seit Ende 2012 von 328 Millionen Euro um 43 Prozent gewachsen sind. Das Eigenkapital beträgt nach Abschluss des traditionell schwachen ersten Quartals zum Stichtag 31. März -53,1 Millionen Euro. Das negative Eigenkapital stellt eine Stichtagbewertung nach IFRS und damit eine Momentaufnahme dar, die keine Auswirkungen auf den wirtschaftlichen Betrieb des Unternehmens hat. Es wird sich zum Jahresende wieder erholen, vor allem durch die ab dem dritten Quartal spürbar einsetzenden Turbine-Effekte.
Wie das Unternehmen verlauten ließ, sei das Eigenkapital aufgrund der saisonbedingt traditionell schwachen Ertragslage sowie der Einmalbelastungen negativ. In den Folgequartalen solle allerdings die übliche saisonale Geschäftsbelebung wieder eintreten und das Eigenkapital stärken. Das Ziel bleibe weiterhin, mittelfristig eine Eigenkapitalquote von 15 bis 20 Prozent zu erreichen. Darüber hinaus verfüge die Fluglinie mit den zum Ende des Quartals vorhandenen Cashbeständen in Höhe von 470 Millionen Euro über ausreichend Liquidität.
Kostenreduzierungen durch weiteren Unternehmensumbau: Personalabbau und Flottenreduzierung
Das Unternehmen hat im Rahmen von Turbine insbesondere das Streckennetz weiter optimiert und bei Verhandlungen mit wichtigen Systempartnern wesentliche Fortschritte erzielt. Bis Jahresende wird die Flotte auf 143 Flugzeuge reduzieren. Auch die Anzahl der Stationen wird verkleinert. Der Personalabbau wird wie geplant vorangetrieben. Zum Monatsende Mai wird die angeschlagene Fluglinie bereits 250 Vollzeitstellen seit Start des Turnaround-Programms abgebaut haben. Für Piloten und Techniker bestehen Angebote, zu Etihad Airways, der Airline der Vereinigten Arabischen Emirate zu wechseln. Etihad Airways bietet diese Option zum Beispiel für mehr als 50 Airberlin Piloten an.
Starker Fluggästeanstieg durch Partnerschaften
Nach dem ersten Jahr der strategischen Partnerschaft mit Etihad Airways entwickeln sich die gemeinsamen Fluggästezahlen weiter sehr positiv. Bis Ende März nutzten bereits über 141.000 Fluggäste im Jahr 2013 das gemeinsame Streckennetz und damit zehn Mal so viele wie im Vorjahreszeitraum. Auch die Mitgliedschaft in der oneworld Allianz zeigt diese positive Entwicklung. Die Anzahl der Fluggäste auf gemeinsamen Codeshare-Strecken verdoppelte sich im Jahresvergleich auf über 103.000 in den ersten drei Monaten dieses Jahres.
Ergebniserwartung bestätigt
Airberlin bestätigte das Ergebnisziel für 2013 und geht unverändert davon aus, das laufende Jahr mit einer schwarzen Null auf EBIT-Basis abzuschließen.
Foto: Carstino Delmonte