„Wir setzen große Hoffnungen auf den G8-Gipfel“


05 Jun 2007 [09:30h]     Bookmark and Share


„Wir setzen große Hoffnungen auf den G8-Gipfel“

„Wir setzen große Hoffnungen auf den G8-Gipfel“


Kurz vor dem G8-Gipfel in Deutschland sieht Gerhard Rupprecht, Vorstandsvorsitzender der Allianz Deutschland AG, im Klimaschutz Chancen für Wirtschaftswachstum – vorausgesetzt, die Teilnehmer einigen sich auf eine Strategie zum Klimawandel.

Welche – positiven wie auch negativen – wirtschaftlichen Auswirkungen erwarten Sie durch den Klimawandel in Deutschland?
Rupprecht: Der Klimawandel ist ein globales Phänomen mit lokalen Auswirkungen. Er wird unsere Umwelt massiv verändern und spürbare Folgen auf Natur, Gesellschaft und Wirtschaft haben – auch in Deutschland. Er hat Einfluss auf den Wohlstand von Gesellschaften, die Verfügbarkeit natürlicher Rohstoffe, den Energiepreis und den Wert von Unternehmen. Die Versicherungsbranche ist als eine der ersten von Klimaeinflüssen betroffen und dient damit als Frühwarnindikator für die Gesamtwirtschaft.

Andererseits bietet der Klimaschutz auch eine Chance für wirtschaftliches Wachstum – insbesondere in Deutschland. Die wichtigste Lösung zum Schutz des Klimas ist die Entwicklung von kohlenstoffarmen Technologien. Zur Reduktion der Treibhausgas-Emissionen brauchen wir sowohl alternative Energieformen als auch eine höhere Effizienz bei der Energieumwandlung.

Deutschland befindet sich in einer ausgezeichneten Ausgangsposition, um hier Maßstäbe zu setzen. Ziel bis zum Jahr 2012 ist eine Senkung der Treibhausgas-Emissionen um 20 Prozent (ab 2000). Von heute bis 2030 wird der Bereich Umwelttechnologie 700.000 neue Arbeitsstellen schaffen können. Das Volumen des Marktes für Umwelttechnologien wird von 60 Milliarden Euro im Jahr 2006 auf 400 Milliarden im Jahr 2030 steigen.

Diesem Wachstum muss jedoch zunächst der Weg geebnet werden. Wir setzen große Hoffnungen auf den G8-Gipfel und wünschen uns ein starkes Signal für Verhandlungen zum Klimawandel. Die von der Europäischen Union angenommene Strategie in Sachen Klimawandel und Energie sowie der Acht-Punkte-Plan der deutschen Regierung zur Senkung der Kohlendioxid-Emissionen sollten baldmöglichst umgesetzt werden.

Wie reagieren Mitarbeiter und Kunden der Allianz in Deutschland auf den Klimawandel und die jüngeren Diskussionen in diesem Zusammenhang?
Rupprecht: Probleme im Zusammenhang mit dem Klimawandel finden in Deutschland sehr großes Gehör. Jüngsten Umfragen zufolge betrachten nahezu 70 Prozent der Menschen den Klimawandel, insbesondere Naturkatastrophen, als Gefahr für ihre eigene Zukunft. Die Allianz muss ihre Kunden vor allem in zweierlei Hinsicht unterstützen: Mit Hilfe unserer traditionellen Kompetenz als Risikomanager wollen wir unseren Kunden dabei helfen, die Klimarisiken, die sie betreffen, besser zu verstehen. Gleichzeitig wollen wir Finanzprodukte und -dienstleistungen entwickeln, um diese Gefahren zu verkleinern.
Welche Auswirkungen wird der Klimawandel auf Ihr Unternehmen haben? Welche Risiken und Chancen birgt er?
Rupprecht: Versicherer wie die Allianz müssen Interesse an der Bekämpfung der Erderwärmung haben. Steigt die Anzahl der Naturkatastrophen, so wird dies die Kosten für Schadenfälle in die Höhe treiben. Stürme wie „Kyrill“ und massive Hochwasser, wie das von 2002 im Osten Deutschlands, verursachen jedes Mal massive Schäden, die wir bezahlen müssen. Es gilt, sich auf die negativen Folgen vorzubereiten, die der Klimawandel auf unser Geschäft und unsere Kunden haben könnte. Wir haben die Klimarisiken zunehmend in unsere Geschäftsprozesse integriert. Im Ergebnis werden wir die wirtschaftlichen Risiken verringern und unseren Kunden Lösungen anbieten können.

Gleichzeitig bieten sich in Verbindung mit dem Klimawandel auch neue Geschäftschancen, zum Beispiel der Emissionshandel, Investitionen in erneuerbare Energien und neue Versicherungsprodukte für Umweltrisiken. Um nur ein Beispiel zu nennen: die Allianz Deutschland wird im Juni eine neue Immobiliendeckung für Geschäftskunden einführen, bei der die Nachhaltigkeit der Immobilie berücksichtigt wird.

Das Interview erschien zuerst auf der Allianz Knowledge Site.

Diese Aussagen stehen, wie immer, unter unserem Vorbehalt bei Zukunftsaussagen, der Ihnen oben rechts zur Verfügung gestellt wird.









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