In Leipzig hat das Bundesverwaltungsgericht ein Signal für die Gesundheit der Bevölkerung und gegen die endlose Gier einer überholten Management-Kultur und Fehlplanung von Flughafen-Lobbyisten gesetzt. Ein Kommentar.
Berlin – Die Lobbyisten der Luftverkehrsbranche hätten gerne weitergemacht. Mit Nachflügen konnten viele Airlines und zugleich Airport-Betreiber in den letzten Jahren massive Profite erwirtschaften.
Allein die Lufthansa-Cargo hatte 2010 ihr bestes Ergebnis der Firmengeschichte verkündet. Im Jahre 2011 war es – aufgrund der Nachfrageschwäche aus Asien und trotz Nachtflugverbot – immerhin noch das zweitbeste. Der Trend zum großen Geld ist zwar ungebrochen, dennoch muss die Branche nun nach dem Leipziger Urteil umdenken. Vielleicht ist es das, was die Airline-Manager am meisten wurmt – ihre eigene Verspätung und verpeilte Planung für die Zukunft. Denn dass es mit dem maßlosen Wachstum auf den Schultern zigtausender Menschen in Ballungsgebieten nicht ewig weitergehen konnte, musste jedem klar denkenden Menschen und auch Airliner bewußt sein. Weltweiter Wettbewerb hin oder her.
Nun haben die Verantwortlichen viele Menschen aufgehetzt und ihnen jahrelang anderes erzählt als das, was sie in Wirklichkeit planten. Das Urteil der Richter setzt dem – zumindest in der Region Frankfurt – Grenzen. Jetzt werden die Airlines gezwungen umzudenken und endlich ihre Planung in die richtige Richtung zu richten.
Es erscheint zu einfach sich auf dreißig Jahre gewachsene Strukturen am Frankfurter Flughafen zu berufen anstatt sinnvoll dort einen Güter-Airport einzurichten, wo es nicht tausende Menschen krank macht.
Nicht in Frankfurt musste soeben der Neubau eines Cargoterminals trotz zu erwartendem Urteil der obersten Richter geplant werden, es hätte auch in weniger dicht besiedeltem Gebiet positioniert werden können. Denn freie Flächen, auf denen man nachts landen oder per Bahn ab- und umladen kann, um die Waren kurze Zeit später gesammelt nach Übersee zu transportieren gibt es genug. Und sie bieten Chancen für einen wirklichen Ausbau und neue Arbeitsplätze für eine langfristige Zukunft – wenn man es nur will.
Das Urteil ist in Wirklichkeit eine Chance für intelligente Planung und zum Wohle der Mehrheit. Wirklich gute Manager erkennen sie als solche anstatt mit ihrer subtilen Macht des Karriereanbieters ihre Mitarbeiter über hausinterne Propaganda-Zeitungen zu Protestaktionen als Freizeit-Plakatschwenker auf dem Frankfurter Marktplatz zu drängen. Nur die ewig gestrigen und in ihrer Manager-Eitelkeit getroffenen werden jetzt weiter hetzen.
Es wird Zeit, dass sie sich auf das Wesentliche konzentrieren und den Abflug machen.
Andreas Goldbaum/ Touristikpresse.net