Der Betriebsgewinn (EBIT) des Unternehmens betrug 553,3 Millionen Brasilianische Real, der Nettogewinn stieg um 14,5 Prozent auf über 3,3 Milliarden Real
Frankfurt/ Sao Paulo – Die brasilianische Fluggesellschaft TAM Airlines (Bovespa: TAMM4, NYSE: TAM) hat im dritten Quartal dieses Jahres einen Betriebsgewinn (EBIT) von 553,3 Millionen Brasilianischen Real (226,9 Millionen Euro) erwirtschaftet. Die operative Marge betrug 16,7 Prozent. Bereinigt um einen einmaligen Buchgewinn in Höhe von 426 Millionen Real (174,7 Millionen Euro), der in diesem Quartal im Zusammenhang mit Steuerverrechnungen entstand, lag der Betriebsertrag bei 192 Millionen Real (78,7 Millionen Euro), was einer Marge von 5,8 Prozent entspricht. Im dritten Quartal 2010 hatte TAM ein positives Betriebsergebnis von 275,8 Millionen Real (113,1 Millionen Euro) erreicht, ebenfalls bereinigt um einen einmaligen Gewinn aus einer Steuerrückzahlung, und eine Betriebsmarge von 9,5 Prozent.
Aufgrund der starken Wertsteigerung des US-Dollars lag der Nettogewinn des Unternehmens im dritten Quartal dieses Jahres bei minus 620 Millionen Real (254,2 Millionen Euro), einschließlich des einmaligen Gewinns. Im Vergleichszeitraum 2010 lag der Nettogewinn bei 733 Millionen Real (300,5 Millionen Euro), ebenfalls einschließlich des außerordentlichen Gewinns.
Die Unbeständigkeit des Dollarkurses – er stieg von 1,56 Real pro Dollar am Ende des zweiten Quartals 2011 auf 1,85 Real am Ende des dritten Quartals – hatte starken Einfluss auf die Höhe der Verbindlichkeiten des Unternehmens, die an den Dollar gekoppelt sind. Zum Vergleich: Eine Veränderung des Wechselkurses um 10 US-Cents verändert die Finanzergebnisse von TAM Airlines um 400 Millionen Real (164 Millionen Euro) nach oben (falls der Real an Wert gewinnt) oder unten (falls die brasilianische Währung an Wert verliert).
„Trotz der Auswirkungen der Währungsschwankungen waren unsere Betriebsergebnisse im dritten Quartal 2011 sehr solide“, sagt Líbano Barroso, President von TAM Airlines. „Wir haben einen deutlichen Anstieg der operativen Marge verzeichnet – das ist das Ergebnis einer beständigen Vertriebsstrategie, der Tatsache, dass der Markt unverändert erhitzt ist, sowie unseres Engagements für mehr Effizienz.“
Hoher Umsatz
Von Juli bis September 2011 stieg der Nettoumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13,3 Prozent auf 3,3 Milliarden Real (1,35 Milliarden Euro). Die Brutto-Betriebserlöse wuchsen um 14,8 Prozent auf 3,5 Milliarden Real (1,44 Milliarden Euro). Die Gesamtzahl der beförderten zahlenden Passagiere stieg im dritten Quartal um 3,3 Prozent auf 9,5 Millionen.
Hinter dem Wachstum des Bruttoumsatzes im dritten Quartal stehen: um 9,2 Prozent gestiegene Gewinne aus der Beförderung nationaler und internationaler Passagiere (2,6 Millionen Real), ein Plus von 6,5 Prozent im Frachtverkehr (294,4 Millionen) sowie um 57 Prozent höhere andere Umsätze, einschließlich der Ergebnisse von Multiplus (einem Anbieter von Bonusprogrammen und eine Tochtergesellschaft von TAM S. A.) – jeweils im Vergleich zum dritten Quartal 2010. Allein das zuletzt genannte Unternehmen hat im dritten Quartal 580 Millionen Real Umsatz erzielt (im dritten Quartal 2010 waren es 370 Millionen Real).
„Wir sind ein bewegliches Unternehmen und arbeiten in einem der dynamischsten Märkte der Welt – das trägt zu den guten Resultaten bei, und zwar auch angesichts besonderer Ereignisse wie Währungsschwankungen“, sagt Marco Antonio Bologna, President der Holding TAM S. A. „Unsere Strategie, uns zu einem Mischkonzern mit Bezug zur Luftfahrt zu wandeln, war richtig. Sie bringt unserem Unternehmen eine sinnvolle und breit gefächerte Entwicklung, die stets in Übereinstimmung mit den besten Entwicklungschancen steht.“
Internationaler Rekord
Trotz des Wertgewinns des US-Dollars gegenüber dem Brasilianischen Real verzeichnete TAM während des dritten Quartals den größten Quartals-Sitzladefaktor internationaler Flüge ihrer Geschichte: 83,7 Prozent. Dieser internationale Sitzladefaktor, der über dem Branchenwert von 81,4 Prozent liegt, ist das Ergebnis einer um zehn Prozent gestiegenen Nachfrage (Revenue Passenger Kilometres, RPK) und einem um 8,8 Prozent größeren Angebot (Available Seat Kilometres, ASK). Insgesamt beförderte TAM im dritten Quartal 2011 auf internationalen Flügen fast 1,5 Millionen Passagiere – 7,2 Prozent mehr als im dritten Quartal 2010.
Im Heimatmarkt verzeichnete das Unternehmen einen Quartals-Sitzladefaktor von 67,3 Prozent. Dahinter stehen eine um 4,2 Prozent gewachsene Passagier-Nachfrage und 8,2 Prozent mehr Angebot. Im dritten Quartal 2011 zählte TAM auf den Inlandsflügen rund 7,9 Millionen Passagiere – ein Plus von 2,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Effizienz und Profitabilität
Als Ergebnis der Strategie, durch die optimale Balance von Ertrag und Ladefaktor die Profitabilität zu verbessern, verzeichnete TAM Airlines von Juli bis September 2011 einen Umsatz pro Sitzkilometer (RASK) von 16,6 Real – 4,2 Prozent mehr als im selben Zeitraum des Vorjahrs. Sogar unter Berücksichtigung der bereinigten Zahlen (also ohne die einmaligen Gewinne) lag der Gesamt-RASK der TAM um 5,6 Prozent über dem Unit Revenue für das dritte Quartal 2010. Allein auf den internationalen Flügen wuchs der RASK des Unternehmens im Jahresvergleich um 11,4 Prozent.
Die Ergebnisse bestätigen die Prognosen des Unternehmens zu Erholung des Ertrags im Vergleich zum zweiten Quartal 2011. In einem Szenario größerer Marktvernunft und ohne ein Urteil über den Ladefaktor vorwegzunehmen, verzeichnete TAM im Vergleich zum zweiten Quartal 2011 ein inländisches Wachstum von 6,6 Prozent, was den durchschnittlichen Erlös pro geflogenem Passagierkilometer angeht. Auf derselben Vergleichsbasis stieg der internationale Ertrag (berechnet in US-Dollar) um 8,1 Prozent.
Ohne einmalige Gewinne in den Jahren 2011 und 2010 verzeichnete das Unternehmen im dritten Quartal 2011 um 19,2 Prozent höhere Betriebsausgaben und um zehn Prozent höhere Kosten pro Sitzkilometer (CASK). Das hängt hauptsächlich mit den um 34 Prozent gestiegenen Treibstoffkosten zusammen.
Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete TAM im dritten Quartal 2011 einen um 23 Prozent höheren Durchschnittspreis pro Liter Treibstoff und ein um 9,3 Prozent höheres Verbrauchsvolumen. Außerdem stieg die Zahl der Flugstunden um 5,8 Prozent, wenn das auch teilweise durch die durchschnittlich um 3,6 Prozent längeren Flugstrecken relativiert wurde. Derzeit machen die Treibstoffkosten 37,6 Prozent der Betriebsausgaben von TAM aus.
Flotte
Im August 2011 stellte TAM den Flottenplan für 2012 auf den Prüfstand. Ziel sind eine höhere Profitabilität und optimierte Betriebsabläufe. Daher wird das Unternehmen Ende des kommenden Jahres 159 Flugzeuge betreiben statt 163, wie im bisherigen Flottenplan vorgesehen.
Das Unternehmen schätzt, dass das Nachfragewachstum 2012 unter den Erwartungen für das Jahr 2011 liegen wird – die Unternehmensleitlinien hatten für das laufende Jahr zwischen 15 und 18 Prozent vorgesehen. Grund ist die unsichere Lage der Weltwirtschaft.
Um die gewünschte Profitabilität zu erreichen, wird das Unternehmen die Anstrengungen für mehr Kostenkontrolle und mehr Umsatz intensivieren. Unter anderem wird die Flotte kleinerer Flugzeuge (mit nur einem Gang zwischen den Sitzreihen) im kommenden Jahr nicht um vier Flugzeuge erweitert, wie es ursprünglich geplant war.
Im Jahr 2012 wird TAM Airlines 13 neue Flugzeuge aus der Typenfamilie Airbus A320 erhalten und 13 derzeit betriebene Maschinen zurückgeben. Das erneuert zehn Prozent der Inlandsflotte und garantiert ein niedriges Durchschnittsalter.
Trotz dieser Maßnahmen wird das Sitzplatzangebot (ASK) des Unternehmens im Jahr 2012 im Vergleich zu 2011 um vier Prozent steigen – Effizienzgewinne durch eine stärkere Nutzung der Flugzeuge macht das möglich.
LATAM
Gegen Ende September hat die chilenische Kartellbehörde, das Tribunal de Defensa de la Libre Competencia (TDLC), der Fortsetzung der Fusion von LAN Airlines SA und TAM SA zugestimmt, die auch von der spanischen Kartellbehörde freigegeben wurde. Damit ist der Zustimmungsprozess europäischer Behörden zur Fortsetzung des Integrationsprozesses abgeschlossen.
Um gegen drei der von der TDLC ausgesprochenen Auflagen vorzugehen, haben die Unternehmen den Obersten Gerichtshof in Chile angerufen und warten derzeit auf die Bewertung durch das Gericht. LAN und TAM rechnen damit, die Fusion bis zum Ende des ersten Quartals 2012 umsetzen zu können, und haben mit der Unterstützung internationaler Berater bereits mit den technischen und vorbereitenden Integrationsarbeiten begonnen. Die Unternehmen erwarten die endgültige Freigabe durch die zuständigen Behörden und die Zustimmung der Minderheits-Anteilseigner beider Unternehmen.
Foto: Edgar Delmont