Mit der Übergabe eines original römischen Schlüssels an den Landesarchäologen Prof. Dr. Egon Schallmayer hat Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann symbolisch den Abschluss der Bauarbeiten im Archäologischen Park Römerkastell Saalburg gewürdigt.
Zuletzt wurden zwei römische Streifenhäuser im ehemaligen Kastelldorf errichtet, der Bauhof umgebaut und das Außengelände mit der Einfriedung des Archäologischen Parks neugestaltet. Museumsshop und Kassenbereich sind nun in den beiden Streifenhäusern untergebracht.
2004 hatten die Mitarbeiter schon das erweiterte Institutsgebäude „Praetorium“ bezogen, und im Dezember 2008 war die so genannte „Fabrica“ ihrer Bestimmung als Gebäude für Ausstellungen, Veranstaltungen und Museumspädagogik übergeben worden. „Insgesamt hat das Land für die Projekte im Archäologischen Park rund 6,8 Millionen Euro investiert“, sagte Ministerin Kühne-Hörmann, die das Engagement des Landes bekräftigte. „Die Landesregierung hat mit ihrem Beschluss, das Römerkastell Saalburg als Museum, Forschungsstätte und außerschulischen Lernort weiter zu entwickeln, eine zukunftsweisende Entscheidung getroffen. Die Inhalte der römischen Archäologie und Geschichte sollen den interessierten Besuchern, den Schülern und allen sich an der Antike begeisternden Menschen näher gebracht werden. Dass dieses Konzept aufgeht, zeigen die rund 150.000 Besucher, die alljährlich das wieder aufgebaute Römerkastell auf den Taunushöhen besichtigen.“
Welche Bedeutung der Saalburg über die Grenzen Hessens hinaus zukomme, lasse sich auch daran ablesen, dass die Anlage in das erst kürzlich aufgelegte Investitionsprogramm des Bundes zur Förderung nationaler Unesco-Welterbestätten aufgenommen worden ist, hob die Ministerin hervor. Aus diesem Programm erhalte die Saalburg als Bestandteil des Welterbes Limes 734.000 Euro; das Land Hessen gebe 1,44 Million Euro hinzu, so dass 2,17 Millionen für Sanierungsvorhaben zur Verfügung stünden.
Saalburgdirektor und Landesarchäologe Prof. Dr. Egon Schallmayer bedankte sich für die großzügige Förderung durch das Land: „Als ich 1995 die ehrgeizigen Pläne zum Ausbau der Saalburg zum Archäologischen Park der Öffentlichkeit vorstellte, hat es viele Zweifel gegeben, ob sich diese realisieren ließen. Nun sind sie tatsächlich umgesetzt. Die baulichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Arbeit in der Zukunft sind geschaffen.“ Dass jetzt, nachdem die neuen Bauten fertig seien, über das Investitionsprogramm auch die historische Bausubstanz aus der Zeit des Wiederaufbaus der Saalburg unter Kaiser Wilhelm II. saniert werden könne, erfülle ihn mit außerordentlicher Freude.
Der Archäologische Park – von der Idee bis heute
Die Idee des weiteren Ausbaus des Römerkastells Saalburg war 1995 zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Damals zeichnete es sich ab, dass mit dem vorhandenen Gebäudebestand eine qualitätvolle Museumsarbeit und Forschungstätigkeit für die Zukunft nicht zu gewährleisten war.
Die Räume für die Mitarbeiter in der Verwaltung und im Forschungsinstitut reichten nicht aus. Die wertvolle Bibliothek war unzureichend untergebracht. Die Ausstellungsfläche erlaubte keine adäquate Präsentation weiterer Themen oder Sonderausstellungen. Es fehlten Räume für die Museumspädagogik und das Veranstaltungswesen. Der Kassenbereich war zu klein und es gab, weil im Kassenbereich untergebracht, keinen Platz für einen Museumsshop.
Im Frühjahr 2003 begannen die Bauarbeiten mit der Erweiterung des Institutsgebäudes „Praetorium“, das im Frühjahr 2004 bezogen wurde. Das Museumsgebäude „Fabrica“ für Ausstellungen, Veranstaltungen und Museumspädagogik wurde im Herbst 2006 begonnen und im Herbst 2008 seiner Bestimmung übergeben.
Mit dem Bau der römischen Streifenhäuser wurde im Herbst 2007 begonnen, mit dem Umbau des Bauhofes und der Neugestaltung des Außengeländes im Herbst 2008. Alle drei Projekte wurden im Juni 2009 fertiggestellt.
Römische Streifenhäuser vor dem Haupttor des Kastells
Das Bauprojekt „Römische Streifenhäuser“ umfasst den Neubau von zwei Häusern an der ehemaligen römischen Straße vor dem Haupttor des Kastells für 653.000 Euro (ohne Inneneinrichtung). Sie sind im Stil von so genannten Streifenhäusern errichtet, die für die römischen Dörfer charakteristisch waren: langrechteckige Häuser, die mit der Schmalseite zur Straße stehen. Vorgelagert ist ein Vordach (Portikus). In den Häusern lebten die Familien der Soldaten. Händler und Wirte gingen ihrer Arbeit nach. Die eingeschossigen Gebäude mit Satteldach sind durch einen kleinen Glas-Verbindungsbau miteinander verbunden. Die Gebäude wurden in konventioneller Massivbauweise errichtet und verputzt.
Im Größeren der beiden (7,50 m x 22,50 m) ist der Museumsshop untergebracht. Früher konnten in dem ehemaligen Kassenhäuschen im Eingangstorbereich nur wenige Artikel angeboten und wegen der Enge auch nicht übersichtlich präsentiert werden. Nun ist endlich eine große Fläche in einer ansprechenden Umgebung vorhanden, so dass die Besucher aus einem umfangreichen Sortiment Bücher, Repliken, Schmuck und Souvenirs auswählen können. Der Museumsshop ist verpachtet an die Firma Museumsshops Gerstenberger, die auch schon in anderen namhaften Museen Shops betreibt. (Nähere Informationen siehe www.saalburgmuseum.de unter „Museumsshop“).
Das kleinere Streifenhaus (6,00 m x 13,00 m) beherbergt einen großzügigen Kassenbereich. Hier soll demnächst noch das Limes-Informationszentrum Hessen eingerichtet werden, in dem sich Besucher unentgeltlich einen ersten Überblick über das Unesco-Welterbe Limes verschaffen können.
Umgestaltung der Außenanlagen: Grenze des Archäologischen Parks
Die Grenze des Archäologischen Parks wird durch einen Metallzaun markiert, der demnächst noch mit heimischen Gehölzen wie Rotdorn, Weißdorn oder Hainbuche bepflanzt wird. Er führt vom Westtor an den Streifenhäusern entlang bis zum Osttor. Der Eingang zum Archäologischen Park liegt im Bereich der Streifenhäuser. An verschiedenen Stellen gibt es Ausgänge in Form von Drehkreuzen.
Durch die Einfriedung sind nun – wie bisher nur im Bereich innerhalb des Kastells – die archäologischen Überreste und die rekonstruierten Gebäude in den Nachtstunden geschützt. Dies ist umso wichtiger, als demnächst die Grundmauern der historischen, nicht rekonstruierten Bauten aufwändig saniert und konserviert werden. Da neben dem Haupttor (dem früheren Eingang) auch das West- und Osttor innerhalb der Einfriedung liegen, können nun alle diese Tore geöffnet werden. Die Besucher haben dann die Gelegenheit, ihren Rundgang durch das Kastell auch mit einem Spaziergang außerhalb zu verbinden.
Die Umgestaltung der Außenanlagen hat 302.000 Euro gekostet.
Bauhof
Durch den Ausbau des Bauhofs westlich des Kastells sind Räume und Flächen für den Fuhrpark und die Unterbringung von Werkzeug und Betriebsmitteln entstanden. Es wurden Werkstätten und ein Hofgelände mit Außenlager geschaffen. Die bestehende Wagenremise wurde zu einem Werkstätten- und Garagengebäude umgebaut und in westliche Richtung erweitert. Die Baukosten ohne Inneneinrichtung lagen hier bei 325.000 Euro.
Den Anhang „Archäologischer Park Grundriss“ zu dieser Mitteilung finden Sie auf der Startseite des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst (www.hmwk.hessen.de ), wenn Sie dort die Pressemitteilung „Schlüsselübergabe im Römerkastell Saalburg“ anklicken.