Scandlines kämpft sich durch die Finanz- und Wirtschaftskrise


12 Aug 2009 [21:01h]     Bookmark and Share



Auch die Reederei Scandlines musste im ersten Halbjahr 2009 Rückgänge in den Transportergebnissen hinnehmen. Die anhaltende Krise beeinflusst insbesondere den Frachtverkehr negativ. Der Passagierverkehr ist ebenfalls unter Druck geraten, allerdings primär durch den rückläufigen Einkaufsreiseverkehr aus Schweden nach Deutschland.

Im ersten Halbjahr 2009 beförderte die Reederei Scandlines auf ihren 8 eigenen Linien im Ostseeraum rund 7 Millionen Passagiere (-11 %), 1,5 Millionen Pkw (-9,3 %), sowie 427.293 Lkw und Trailer (-24 %), 28.070 Eisenbahnwagen (-37 %) und 28.844 Busse (-11,4 %).

Scandlines erwartet in den kommenden Monaten eine weiter sinkende Industrie- und Konsumgüterproduktion, die insbesondere die Frachtverkehre weiterhin negativ beeinflussen werden und, dass mit einer spürbaren Erholung des Marktes in diesem Jahr nicht zu rechnen ist.

Durch das veränderte Reiseverhalten der Endverbraucher sieht Scandlines aber große Möglichkeiten, das Kurzreisesegment und die touristischen Angebote speziell in näher gelegenen Reisezielen, z. B. in Dänemark und Schweden, sowie in Deutschland, weiter auszubauen. Diverse neue Kurzreiseangebote wurden bereits erfolgreich am Markt platziert. Schweden ist als Reiseziel aufgrund der schwachen Krone im Verhältnis zum Euro deutlich günstiger geworden. Im Juli konnte bereits ein verstärkter Reisestrom aus Deutschland und Dänemark nach Schweden auf den Scandlines-Fähren verzeichnet werden. Die derzeitige Krisenzeit hat auch die Urlaubsplanung und das Kaufverhalten der Endverbraucher beeinflusst. Kurz- und Tagesreisen über die Ostsee mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis stehen momentan bei den Passagieren hoch im Kurs. Die Skandinavier zieht es gerade in der jetzigen Zeit verstärkt zu Kurzreisen nach Deutschland, um abschließend noch in den Scandlines-eigenen Border Shops in Puttgarden und Sassnitz qualitativ hochwertig und kostensparend einzukaufen.

Aufgrund der allgemeinen Entwicklung hat Scandlines seine Unternehmensstrategie kurzfristig den veränderten Rahmenbedingungen angepasst und bereits ein umfangreiches Rationalisierungsprogramm gestartet. Erhebliche Kosteneinsparungen konnten bereits realisiert werden und die Finanzkraft des Unternehmens spürbar verbessern. Die Umstrukturierungsmaßnahmen werden bis Ende des Jahres durchgeführt. Weitere Überlegungen, das Liniennetz weiter auszubauen oder krisenbedingte Möglichkeiten auszuschöpfen, werden derzeit untersucht.

Um den Service und die Abfahrtsfrequenzen zwischen dem dänischen Helsingør und dem schwedischen Helsingborg zu erhöhen, werden die Fähren von HH-Ferries zukünftig in Zusammenarbeit mit Scandlines zum Einsatz kommen um somit auch der harten Konkurrenz durch die Öresundbrücke entgegenzuwirken. Die Kunden können sich auf eine 15minütige Abfahrtsfrequenz sowie einen noch besseren Service freuen. Die Koordinierung der Abfahrtspläne wird ab dem 1. September erfolgen. Scandlines geht davon aus, gestärkt aus der Finanz- und Wirtschaftskrise hervorzugehen.

Deutschland-Dänemark
Auf den Linien zwischen Deutschland und Dänemark transportierte Scandlines von Januar bis Ende Juni 2009 9,6 Prozent weniger Passagiere, 9,4 Prozent weniger Pkw sowie 22,7 Prozent weniger Lkw und Trailer. Im Passagierbereich verzeichnet Scandlines auf dieser Linie einen Rückgang der Einkaufstouristen aus Schweden und Dänemark.

Deutschland-Schweden
Auf den direkten Linien nach Schweden, Rostock-Trelleborg und Sassnitz-Trelleborg, transportierte Scandlines im ersten Halbjahr 14,4 Prozent weniger Pkw und 18,5 Prozent weniger Passagiere sowie 26,4 Prozent weniger Lkw und Trailer. Der Transport von Reisebussen sank um 36,5 Prozent. Auch auf diesen Linien war der Rückgang des Einkaufstourismus nach Deutschland und ein verändertes Reiseverhalten unserer schwedischen Nachbarn deutlich spürbar.

Helsingør-Helsingborg
Auf der Linie Helsingør-Helsingborg konnte Scandlines in allen wichtigen Transportsegmenten nicht zulegen. 20,1 Prozent weniger Lkw, 11,2 Prozent weniger Passagiere und 8,1 Prozent weniger Pkw wurden bis Ende Juni 2009 auf dieser Dänemark-Schweden-Verbindung befördert. Im Busbereich verzeichnet das Unternehmen auf Grund des sinkenden Einkaufstourismus nach Deutschland sowie eines Rückganges bei der Beförderung von Linienbussen ein Minus von 9,7 Prozent.

Finnland und Baltische Routen
Auf den drei Routen zwischen Deutschland/Schweden und Lettland sowie zwischen Deutschland und Finnland transportierte Scandlines 46,6 Prozent weniger Frachteinheiten als im ersten Halbjahr des Vorjahres. Speziell die Verkehre in die Baltischen Staaten und nach Russland sind durch die Finanzkrise und die Auswirkungen auf die Märkte durch das stagnierende Konsumverhalten auf Grund hoher Inflationsraten betroffen. Kredite für Neuinvestitionen werden kaum noch vergeben.









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