Rede von Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG


21 Okt 2011 [15:06h]     Bookmark and Share


Rede von Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG

Rede von Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der Fraport AG


Mit der Landung von Bundeskanzlerin Angela Merkel auf der neuen Landebahn Nordwest nimmt die Fraport AG am 21. Oktober 2011 ihre vierte
Bahn in Frankfurt in Betrieb.

FRA – Die Inbetriebnahme der 2800 Meter langen Runway sichert die Zukunft des wichtigsten deutschen Drehkreuzes für
internationale Mobilität. Im Beisein von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier, Frankfurts Oberbürgermeisterin
Petra Roth, Lufthansa-Chef Christoph Franz und weiterer Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft hob Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender der
Fraport AG, die Bedeutung dieser Investition für die exportorientierte deutsche Wirtschaft hervor:  
 
„Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,
sehr geehrter Herr Minister Ramsauer,  
sehr geehrter Herr Staatssekretär Prof. Scheurle,
sehr geehrter Herr Wichtel,
ich darf Sie sehr herzlich hier auf dem Frankfurter Flughafen begrüßen. Es ist uns eine große Freude, dass Sie die Ersten sind, die auf der neuen Landebahn Nordwest gelandet sind. Mit dieser Landung ist eines der großen Infrastrukturprojekte Deutschlands erfolgreich abgeschlossen, Sie haben mit  Ihrem „Erstflug“ die neue Landebahn in Betrieb genommen.  
 
Mit dieser neuen Bahn kann der Frankfurter Flughafen die Kapazitätsengpässe endlich überwinden und der internationalen Luftfahrt wieder Wachstumschancen bieten. Mindestens genauso wichtig ist aber, 21. Oktober 2011 dass wir für unsere Fluggesellschaften und Passagiere jetzt endlich wieder eine noch bessere Pünktlichkeit und Qualität erreichen werden.  
 
Wir sind der mit Abstand größte Flughafen Deutschlands und einer der ganz großen Hubs in Europa, für Passagiere und für die Fracht. Wir sind der größte Hub der Deutschen Lufthansa und der Star Alliance. 40 Prozent unseres Verkehrs machen wir im interkontinentalen Bereich, zwei Drittel aller interkontinentalen Verkehre aus Deutschland raus oder nach Deutschland rein gehen über den Frankfurter Flughafen.  
 
Das ist die wirkliche Funktion dieses Airports: für Deutschland und für die deutsche Wirtschaft das Tor zur Welt zu sein. Diese Funktion kann auch kein
anderer Flughafen in Deutschland übernehmen und deswegen ist der Ausbau des Frankfurter Flughafens für Deutschland und die deutsche, die hessische
Wirtschaft so wichtig. Damit dies so bleibt, brauchen wir aber auch die richtigen Rahmenbedingungen, politisch wie auch rechtlich, wir brauchen das,
was in unserer Branche absolut üblich ist: Wir brauchen dringend und kurzfristig eine pragmatische Regelung für verspätete Abflüge, so wie es sie
an jedem anderen Flughafen auch gibt, denn es kann nicht sein, dass wir einen voll besetzten Airbus A 380 um 1 Minute nach 23 Uhr wieder
rumdrehen und ausladen müssen.
 
Diese Funktion als „Tor zur Welt“ ist ferner der Grund dafür, warum uns das vom Hessischen Verwaltungsgerichtshof verhängte Nachtflugverbot solche
Sorgen bereitet. Grundsätzlich, gerade auch mit Blick auf den so wichtigen Nachtsprung der Fracht in einer immer arbeitsteiliger organisierten
internationalen Wirtschaft, insbesondere aber angesichts der so kurzfristig vor Beginn des Winterflugplans erfolgten Entscheidung. Umso notwendiger ist
jetzt eine möglichst zügige Entscheidung in Leipzig, die die Interessen einer lärmbelasteten Region und die weltweit operierender Luftverkehrsgesellschaften abschließend eint. Dabei darf ich noch einmal darauf hinweisen: Im Vergleich zu den heute etwa 40 – 50 Flügen nachts zwischen 23 und 5 Uhr wird es auf jeden Fall deutlich leiser.
 
Uns ist dabei sehr bewusst, wie wichtig es ist, die Interessen der Anwohner ernst zu nehmen und die Lärmbelastung dieser Region im Griff zu behalten.
Wir sind hier alle in der Verantwortung und müssen die Arbeiten konsequent fortsetzen, die wir – die Airlines, die Politik, Kommunen, Fluglärmkommission,
die Deutsche Flugsicherung und Fraport – im Forum Flughafen und Region mit dem ersten Paket „Aktiver Schallschutz“, mit dem neuen Lärmindex oder
zum Beispiel mit der Studie zur Lärmwirkung begonnen haben.  
 
Es geht um das Monitoring von Fluglärm und Flugbewegungen, die Suche nach Maßnahmen zur Lärmminderung und die Optimierung von Flugbewegungen. Die eingesetzte Task force ist hier der richtige Weg, die nächsten Schritte müssen wir jetzt konsequent angehen.  
 
Wie wichtig Dialog und eine klare, transparente Kommunikation bei umstrittenen Infrastrukturprojekten ist, zeigt dieser Ausbau. In diesem Fall ist sicherlich vieles richtig gemacht worden. Die Gründung der Mediationsgruppe, die konsequente Fortführung dieses Dialogs im Regionalen Dialogforum und jetzt im Forum Flughafen und Region, die breite gesellschaftliche Beteiligung und die parteiübergreifende Unterstützung durch die Politik haben bundesweit Maßstäbe gesetzt.  
 
Die Ergebnisse dieses jahrelangen kontinuierlichen Dialogs in den verschiedenen Foren sind spürbar: Unverändert wird der Ausbau von einer
breiten Mehrheit der Bevölkerung unterstützt – natürlich gepaart mit der Aufforderung, in dem Thema der Lärmminderung noch weitere Erfolge zu
erzielen.  
 
Allein über 200.000 Bürgerinnen und Bürger wollten die neue Landebahn im Sommer anlässlich der „Happy Landings“ persönlich „in Besitz nehmen“, auch dies ist ein Indiz für die Akzeptanz des Ausbaus in der Region.
 
Meine sehr geehrten Damen und Herren, es gäbe noch vieles zu sagen, mit Blick auf die Uhr freue ich mich jetzt aber auf die Worte unserer Ehrengäste.  
 
Uns allen, die wir viel fliegen, insbesondere den Kolleginnen und Kollegen aus der Luftverkehrswirtschaft wünsche ich abschließend einen immer
sicheren Betrieb dieser neuen Landebahn und: „always happy landings“.  
 
Vielen Dank.“
 









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