Postbank trotzt intensivem Wettbewerb


31 Jul 2007 [10:22h]     Bookmark and Share



Die Deutsche Postbank AG ist in der ersten Jahreshälfte weiter gewachsen. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2006 konnte sie ihr Ergebnis vor Steuern um 6,8 Prozent auf 456 Millionen Euro steigern, trotz finanzieller Belastungen wie Integrationskosten und den Effekten aus der Mehrwertsteuererhöhung.

Ohne Sonderbelastungen hätte sich das Ergebnis um 9,6 Prozent auf 504 Millionen Euro erhöht. Die Eigenkapitalrendite stieg von 17,1 Prozent auf 17,5 Prozent. Die Cost Income Ratio verbesserte sich aufgrund der weiterhin strikten Kostenkontrolle von 70,1 Prozent auf 68,7 Prozent. Im klassischen Bankgeschäft, also ohne Transaction Banking, fiel sie sogar von 68,5 Prozent auf 66,6 Prozent.

In wichtigen Produktgruppen konnte die Bonner Bank ihr Geschäft ausweiten. Den Bestand privater Baufinanzierungen erhöhte sie im ersten Halbjahr um über sieben Prozent und konnte damit ihren Marktanteil um 0,6 Prozent auf 8,4 Prozent steigern. Das Sparvolumen inklusive der Bauspareinlagen und Tagesgeldkonten steigerte sie in einem insgesamt rückläufigen Markt um 2,2 Prozent. Auch das Geschäft mit Produkten für die Altersvorsorge verlief sehr erfolgreich.

Dass dieser Erfolg trotz des intensiven Wettbewerbs im deutschen Privatkundengeschäft erzielt werden konnte, bewertet die Bonner Bank als klares Zeichen dafür, dass die Integration weiter vorangeschritten ist und insbesondere der Vertrieb Schwung aufgenommen hat.

Vertrieb gibt Gas

Der stationäre und der mobile Vertrieb haben weiter Fahrt aufgenommen. In den Filialen lag der Schwerpunkt im zweiten Quartal bei beratungsintensiven Vorsorgeprodukten. Dank intensiver Schulung der Mitarbeiter konnte der Absatz des Postbank Altersvorsorgekontos mit einer Wertungssumme von 423 Millionen Euro oder 25.052 neuen Konten im ersten Halbjahr 2007 das beste Ergebnis seit Einführung im Jahr 2005 erzielen. Auch Produkte wie Riester-Rente und PB Sofort Rente waren mit einem Neugeschäftsvolumen von 104 Millionen Euro bzw. 29 Millionen Euro sehr gefragt. Im mobilen Vertrieb konnten die 480 Vermögensberater innerhalb der Postbank Finanzberatung die Provisionserlöse gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 41 Prozent auf 30,7 Millionen Euro steigern. Dank der zusätzlichen knapp 4.000 Finanzmanager der Postbank Finanzberatung wurde im mobilen Vertrieb das Neugeschäft mit Baufinanzierungen unter der Marke BHW um 13 Prozent gesteigert, das Neugeschäft mit Lebensversicherungen um fast vier Prozent erhöht und knapp 21.000 Girokonten verkauft. Auch am Vertriebserfolg des Postbank Strategie-Sieger Zertifikats hatten die Finanzmanager erheblichen Anteil.

Im Filialgeschäft kooperiert die Postbank weiter erfolgreich mit der Deutschen Post AG. In über 5.000 Filialen bietet sie Basis-Bankdienstleistungen wie Giro- und Sparkonten an. Insbesondere im Bereich Sparen haben die Post-Filialen maßgeblich zu den Vertriebserfolgen beigetragen. Das Angebot von Postdienstleistungen in den eigenen Filialen der Postbank ist nicht nur wegen der dadurch generierten Provisionserlöse für die Postbank wichtig. Dieses Angebot führt außerdem täglich mehr als eine Million Menschen in die 850 Filialen der Bank. Da hiervon nur knapp 20 Prozent bereits Postbank Kunden sind, ergibt sich daraus ein großes Akquisitionspotenzial für Bankprodukte.

Erfolg in wichtigen Produktgruppen

Das Sparvolumen inklusive der Bauspareinlagen und Tagesgeldkonten ist in den ersten sechs Monaten des Jahres 2007 um 2,2 Prozent oder 1,3 Milliarden Euro gegenüber Vorjahresende auf 60,1 Milliarden Euro gestiegen. Da bundesweit die Spareinlagen tendenziell rückläufig sind, wiegt dieser Erfolg noch schwerer. Besonders erfolgreich war die Extra-Spargeld-Aktion von Januar bis März. Wer in dieser Zeit neues Geld auf ein Quartal-Sparkonto einzahlte, bekommt von April bis Ende September einen Extra-Bonus von einem Prozentpunkt auf die Standardkonditionen. 260.000 Kunden nahmen an der Aktion teil und zahlten 3,1 Milliarden Euro neues Geld auf ihre Quartal-Sparkonten ein.

Das in den Depots der Kunden verwahrte Vermögen wuchs gegenüber Jahresende 2006 um erfreuliche 8,6 Prozent auf 11,4 Milliarden Euro. Das Neugeschäft im Bereich der Publikumsfonds, Zertifikate und Altersvorsorgekonto stieg gegenüber dem Vorjahr um 2,3 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Seit Anfang Juni und noch bis Ende Juli vertreibt die Postbank das Strategie-Sieger Zertifikat. Inzwischen ist das Zeichnungsvolumen auf 170 Millionen Euro gestiegen. Aufgrund der sehr guten Nachfrage erwägt die Postbank, in naher Zukunft eine zweite Tranche aufzulegen.

Der Bestand an privaten Baufinanzierungen lag mit 66,7 Milliarden Euro um 7,1 Prozent bzw. 4,4 Milliarden Euro über dem Bestand zum 31. Dezember 2006. Damit gelang es, in nur sechs Monaten den Marktanteil um rund 0,6 Prozent auf rund 8,4 Prozent zu steigern (Marktdaten liegen zum 31. März 2007 vor).

Mit 220.000 verkauften privaten Girokonten hat die Postbank im ersten Halbjahr den Absatz des Vorjahreszeitraums (219.000 Konten) knapp übertroffen. Dies ist besonders erfreulich, da kostenlose Girokonten im ersten Halbjahr im Mittelpunkt der Marketingkampagnen einiger Wettbewerber standen.

Das Privatkredit-Volumen konnte die Postbank bei insgesamt rückläufigem Markt im ersten Halbjahr um 8,3 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro erhöhen. Das Neugeschäft ist mit 596 Millionen Euro nahezu unverändert auf dem guten Vorjahresniveau (-2,3 Prozent) geblieben.

Im ersten Halbjahr 2007 hat die Postbank 447.000 neue Kunden gewonnen. Sie liegt damit nahezu auf dem hohen Vorjahresniveau (- vier Prozent). Damit zeigt die Bonner Bank, dass sie sich im intensiven Wettbewerb mit attraktiven Angeboten und hoher Vertriebsorientierung durchsetzen kann.

Förderkredit im Firmenkundengeschäft eingeführt

Der Kreditbestand im Firmenkundengeschäft erhöhte sich zum 30. Juni 2007 gegenüber dem Vorjahresende um 1,3 Milliarden Euro auf 14,9 Milliarden Euro. Für den Mittelstand hat die Postbank ihre Produktpalette nochmals erweitert: Seit Juni bietet sie mittelständischen Unternehmen neben Betriebsmittel-, Überziehungs-, Investitions- und Geldmarktkrediten auch Förderkredite der KfW Bankengruppe an. Darüber hinaus stehen Anlageprodukte, Zinssicherungsinstrumente und Lösungen rund um die Immobilie zur Auswahl. Der personelle Ausbau des Vertriebs in diesem Bereich kommt weiter voran.

Integration von HVB im Transaction Banking auf gutem Weg

Im zweiten Quartal wickelte die Postbank 1,9 Milliarden Transaktionen im Zahlungsverkehr ab. Mit insgesamt 3,7 Milliarden Transaktionen im ersten Halbjahr übertraf sie den Vorjahreswert um 19 Prozent. Dazu trug insbesondere die Übernahme des Zahlungsverkehrsgeschäfts der HypoVereinsbank (HVB) zum 1. Januar 2007 bei. Die Integration des Zahlungsverkehrs der HVB verläuft weiterhin erfolgreich. Die damit verbundenen Restrukturierungsmaßnahmen laufen planmäßig.

Ausblick

Die Postbank hält unverändert an ihren Zielen fest. Bis 2008 will sie eine Eigenkapitalrendite von mehr als 20 Prozent vor Steuern und eine Cost Income Ratio im klassischen Bankgeschäft von weniger als 63 Prozent erzielen. Bis 2009 will sie eine Kernkapitalquote von 7,5 Prozent erreichen.

Gewinn- und Verlustrechnung

Die Gesamterträge stiegen gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 2,6 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro. Die bilanzbezogenen Erträge, bestehend aus Zinsüberschuss, Handels- und Finanzanlageergebnis, erhöhten sich um 4,6 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Der Zinsüberschuss lag mit 1,1 Milliarden Euro 4,7 Prozent über dem Vorjahreswert.

Das Handelsergebnis wuchs im ersten Halbjahr im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum um erfreuliche 31 Millionen Euro auf 169 Millionen Euro. Das Finanzanlageergebnis betrug dank umsichtiger Anlagepolitik 108 Millionen Euro, trotz schwieriger Rahmenbedingungen bei den zinstragenden Positionen. Im Vorjahr hatte es zum selben Zeitpunkt bei 128 Millionen Euro gelegen.

Der Provisionsüberschuss war im ersten Halbjahr 2007 leicht rückläufig. Er betrug 696 Millionen Euro nach 703 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Belastend wirkte sich insbesondere der erwartungsgemäß um 19 Millionen Euro gesunkene Beitrag der Filialen aus dem Absatz von Postdienstleistungen und aus dem Drittgeschäft aus. Entlastend wirkten hingegen höhere Provisionseinnahmen aus dem Transaction Banking, die 20 Millionen Euro über dem Vorjahr lagen.

Die Risikovorsorge erhöhte sich im ersten Halbjahr um 2,3 Prozent auf 176 Millionen Euro. Der Anstieg lag damit erfreulich deutlich unter dem Wachstum des Kreditvolumens, das sich um 14,2 Prozent auf 85,3 Milliarden Euro ausdehnte.

Die Verwaltungskosten bewegten sich mit 1,4 Milliarden Euro auf dem Vorjahresniveau (plus sieben Millionen Euro). Die stabile Entwicklung der Verwaltungskosten spiegelt die Anstrengungen der Postbank, ihr aktives Kostenmanagement zunehmend auszuweiten und zu optimieren.

Der Saldo der Sonstigen Erträge und Aufwendungen lag bei minus 17 Millionen Euro nach minus vier Millionen Euro im Vorjahr.

Bei einer Steuerquote von rund 35 Prozent ergibt sich ein Konzerngewinn von 295 Millionen Euro, was einer Steigerung von 7,3 Prozent oder 20 Millionen Euro gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert entspricht. Das Ergebnis je Aktie erhöhte sich so um 0,12 Euro von 1,68 Euro auf 1,80 Euro.

Die Bilanzsumme stieg leicht von 184,9 Milliarden Euro zum Jahresende 2006 auf 189,8 Milliarden Euro am 30. Juni 2007. Die Bilanzstruktur konnte dabei erneut verbessert werden.









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