Oregon: Wo der Wilde Westen gezähmt wurde


26 Mrz 2008 [17:01h]     Bookmark and Share


Oregon: Wo der Wilde Westen gezähmt wurde

Oregon: Wo der Wilde Westen gezähmt wurde


Bach, Jazz und Shakespeare am Rande des Kontinents

„Wild“ war der Westen der USA, als man hier noch ums Überleben kämpfte, doch diese Zeiten sind im pazifischen Nordwesten längst vorbei. Heutige Besucher des Küstenstaates Oregon sind immer wieder überrascht von der kulturellen Vielfalt am Rand des amerikanischen Kontinents – und das trifft bei weitem nicht nur auf die zahlreichen Museen zu: vom Symphonieorchester bis zum Bühnenensemble kann man sich eine Vielzahl von Kulturveranstaltungen gönnen, ob klassisches oder modernes Theater, Oper oder Musical. Und dazu kommen – über das ganze Jahr – zahlreiche Feste, die beweisen, dass man das Feiern hier nie verlernt hat.


Bereits im 19. Jahrhundert bewiesen die Bewohner von Oregon ihren Sinn für das Schöne, Gute und Wahre: Man begann, Rosen zu züchten – und seither ist die Rose nicht nur Symbol für die „Rosenstadt“ Portland, sondern steht auch im Mittelpunkt des jährlichen „Rose Festival“ und kündet als weithin sichtbares Zeichen von der Blüte des kulturellen Lebens hoch oben im Nordwesten der USA.

Portland, der wirtschaftliche und kulturelle Nabel Oregons, ist von Deutschland aus mehrmals pro Woche nonstop mit der Lufthansa zu erreichen – von Frankfurt/Main aus geht es in 101/2 Stunden an die Pazifikküste Oregons.

Rosige Zeiten in Portland

Der Blütenzauber in den Parks und Gärten der Stadt betört bereits im Frühjahr mit seiner Farbenpracht und seinen Düften die Sinne der Einwohner und der Besucher, doch im Sommer blüht die Stadt im milden pazifischen Klima in jeder Hinsicht auf. Zum jährlichen Rose Festival in Portland gehört nicht nur die zweitgrößte Blumenparade der USA, sondern auch eine Reihe von Festlichkeiten – und das nun bereits seit über hundert Jahren. Auch in diesem Jahr werden wieder rund zwei Millionen Besucher erwartet, wenn am nächsten 30. Mai 2008 das Festival mit einem spektakulären Feuerwerk eröffnet und am Samstag, dem 7. Juni die Rosenkönigin gekrönt wird. Den Höhepunkt bilden am gleichen Wochenende der große, farbenprächtige Umzug durch die Straßen und die spektakulären Drachenbootrennen. Am Wochenende darauf steigt dann in den „South Park Blocks“ das Portland Arts Festival, eine große Kunstveranstaltung unter freiem Himmel mit ebenso freiem Eintritt für alle Besucher. Im achten Jahr werden bei dieser größten Veranstaltung ihrer Art in der Region rund 120 einheimische wie ausländische Künstler, die von einer Jury sorgfältig ausgewählt wurden, der Öffentlichkeit vorgestellt.

Weitere Informationen zu den zahlreichen Veranstaltungen rund ums Rose Festival, zu Zeiten und Orten findet man im Internet unter

RoseFestival.org (in englischer Sprache). Wer sich näher informieren möchte über das kulturelle Angebot der Stadt Portland, findet auf der Website von Travel Portland, die teilweise auch in deutscher Sprache zur Verfügung steht (travelportland.de) eine Vielzahl von Hinweisen zum Kulturleben („Arts & Culture“) und auch einen Veranstaltungskalender („Calendar of Events“).

Othello in Oregonv

Wenn man an Oregon denkt, mag einem vieles in den Sinn kommen – aber nicht unbedingt der Barde von Stratford. Dennoch gehört das Oregon Shakespeare Festival (OSF), das sich in Ashland im Süden Oregons über den größten Teil des Jahres erstreckt, zu den renommiertesten Festen seiner Art. Es begann ganz bescheiden anno 1935 mit einer Aufführung von Twelfth Night (Was ihr wollt) und wurde immer größer. Vor ein paar Jahren zählte das Nachrichtenmagazin Time die Theatergruppe zu den fünf besten Regionaltheatern des ganzen Landes.

In der Spielzeit 2008 stehen die Shakespeare-Stücke A Midsummer Night’s Dream (Ein [Mitt] Sommer-nachtstraum) (bis 2. November), The Comedy of Errors (Die Komödie der Irrungen) (5. Juni-12. Oktober), Coriolanus (26. März-2. November) und Othello (3. Juni-10. Oktober) auf dem Programm. Daneben werden aber auch Klassiker anderer Dramatiker und einige noch weniger bekannte Stücke aufgeführt. So gibt es in der Saison 2008 unter anderem Our Town (Unsere kleine Stadt) von Thornton Wilder (4. Juni-11. Oktober), Arthur Millers A View from the Bridge (Blick von der Brücke) (23. Juli-1. November) sowie Jeff Whittys „Fortsetzung“ von Ibsens Hedda Gabler (15. April-1. November) zu sehen. Die Aufführungen finden in drei verschiedenen Theatern statt: im vielseitigen Angus Bowmer Theatre, im gemütlichen New Theatre und auf der „Elizabethan Stage“ unter freiem Himmel, die dem legendären Globe Theatre in London nachempfunden ist, für das Shakespeare seine Stücke schrieb.
Man kann Eintrittskarten ganz bequem online im Vorverkauf erwerben, und zwar über die Website OSFAshland.org. Dort findet man auch ausführliche Informationen zum Programm.

Eugene ist Bach Country

Bereits seit 1970 gestalten Musiker aus der ganzen Welt alljährlich im Juni in der Beall Concert Hall der Universität Oregon und im Hult Center for the Performing Arts in Eugene das Oregon Bach Festival (BachFest.UOregon.edu) mit über 40 klassischen Konzerten und anderen Veranstaltungen. Dabei ist nicht nur Musik von Johann Sebastian Bach zu hören, sondern auch von anderen klassischen Komponisten sowie von Künstlern des vergangenen Jahrhunderts. Vom 27. Juni bis 13. Juli 2008 bildet an vier Abenden Bachs Johannes-Passion den Schwerpunkt, aber es stehen unter anderem auch die Matthäus-Passion und die h-Moll-Messe auf dem Programm sowie Werke von Mendelssohn, Schubert, Brahms, Strauss, Ravel, Rachmaninow, Vivaldi und anderen großen Komponisten. Das Festival steht seit Beginn unter der Leitung von Helmuth Rilling, der 1933 in Stuttgart geboren wurde und 1953/54 die berühmte Gächinger Kontorei gründete. Er studierte unter Leonard Bernstein und dirigierte bis 1981 die Frankfurter Kantorei. Der Kartenvorverkauf für das Bach Festival 2008 hat soeben begonnen. Die Stadt Eugene liegt an der Interstate 5 (I-5), der Verkehrsader zwischen Mexiko und Kanada.

Klassisch geht es auch etwas weiter westlich entlang der Pazifikküste von Oregon zu, wenngleich sich die Klassik hier mit anderen Musikrichtungen abwechselt – von Jazz und Tanz bis zu Kammermusik und symphonischer Musik. In den letzten beiden Juliwochen findet in dem Küstenstädtchen Coos Bay und seiner Umgebung seit 1979 das Oregon Coast Music Festival (OregonCoastMusic.com) statt. Bei diesem zweiwöchigen Festival (12.-16. Juli 2008), das in Südwestoregon einzigartig ist, treten erstklassige Künstler aus dem ganzen Land auf, und jährlich wohnen über 5.000 Besucher den Konzerten bei. Die Eintrittskarten kosten pro Veranstaltung zwischen $6 und $20 (ca. Euro 4-13). Daneben werden auch kostenlose „Picknickkonzerte“ im Freien geboten.

Jazz Goes West

Beim Begriff „Jazz“ denkt man vielleicht zunächst eher an den Südosten der USA, aber seit 1982 ist auch der Name eines der höchsten Gipfel des Nordwestens mit dieser Musikrichtung verknüpft: Das beliebte Mount Hood Jazz Festival (MtHoodJazz.com) bietet an zwei Tagen Anfang August Jazz pur – in lockerer Atmosphäre und mit vielen verschiedenen Musikern. In Gresham, einer Vorstadt im Osten von Portland, findet am 1. und 2. August 2008 das diesjährige Festival statt. Eintrittskarten gibt es zu Preisen zwischen $10 und $35 (ca. Euro 7-23).

Im Monat darauf steigt in dem malerischen Tausend-Seelen-Städtchen Sisters, das etwas zentraler im Hinterland von Oregon liegt, alljährlich das Sisters Folk Festival (SistersFolkFestival.com). Da sich das Festival unmittelbar an die „Americana Song Academy“ anschließt, die vorher auf einer Ranch außerhalb von Sisters für aufstrebende Musiktalente und Texter veranstaltet wird, werden auch innerhalb des Folk-Festivals Workshops für junge Musiker abgehalten. Das nächste Festival findet vom 5. bis 7. September 2008 statt.

Einen weiteren Monat später zieht der Jazz nach Medford im Süden des Staates (an der I-5), wo das Medford Jazz Jubilee abgehalten wird. Mehr als ein Dutzend der weltbesten Jazzbands aus nah und fern stehen auf mehreren Bühnen an verschiedenen Orten und bieten Besuchern eine breite Auswahl aus traditionellem Jazz, Dixieland, Zydeco, Blues und Swing – insgesamt mehr als 150 Stunden Konzert. Man kann bequem über den ausgeschilderten „Jazz Walk“ zu Fuß von einem Veranstaltungsort zum anderen bummeln und wird unterwegs nicht verhungern, denn für das leibliche Wohl der Besucher ist bestens gesorgt. Weitere Informationen und nützliche Hinweise gibt es im Internet unter MedfordJazz.org. Das nächste Medford Jazz Jubilee findet vom 10. bis 12. Oktober 2008 statt und ist ein echtes „Jubiläum“, denn das Fest feiert seinen 20. Geburtstag. Die Preise für die Eintrittskarten reichen von $10 bis $45 (ca. Euro 7-30).

Nach dem Winter kehrt der Jazz dann Mitte Februar wieder in den Nordwesten des Staates zurück, nämlich in die Rosenstadt Portland, die zehn Tage lang das Portland Jazz Festival feiert (PDXJazz.com) – mit rund fünfzig verschiedenen Veranstaltungen, von denen ein großer Teil gratis besucht werden kann. Bei den kostenpflichtigen Konzerten liegen die Preise für einzelne Karten etwa zwischen $20 und $35 (ca. Euro 13-23). Einzelheiten zum Festival im nächsten Jahr findet man rechtzeitig auf der genannten Website.

Weitere Informationen

Weitere Informationen (in englischer Sprache) erhält man auf den im Text genannten Websites. Verbrauchern steht für alle Fragen rund um Oregon die Oregon Tourism Commission, c/o Wiechmann Tourism Service GmbH, Scheidswaldstraße 73, 60385 Frankfurt, Telefon +49 69 25538240, Telefax +49 69 25538100 mit Rat und Tat zur Seite. Deutschsprachige Informationen zu Oregon gibt es auch im Internet: Unter TravelOregon.de kann der „Beaver State“ rund um die Uhr besucht werden.









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