Anleger sollten sich bei Börsenturbulenzen und kurzfristigen Kurseinbrüchen nicht von ihrer langfristigen Investitionsstrategie abbringen lassen. Dazu rät die Dresdner Bank anlässlich des 20. Jahrestages des New Yorker Börsencrashs vom 19. Oktober 1987, an dem der Dow-Jones-Aktienindex um mehr als 20 Prozent eingebrochen war. In der Folge kam es zu lawinenartigen Kursverlusten rund um den Globus.
„Selbst bei dramatischen Entwicklungen innerhalb kürzester Zeit sollten langfristig orientierte Anleger ihre Aktien nicht überstürzt auf den Markt werfen“, rät Peter Körndl, Aktienstratege der Dresdner Bank. Denn die Erfahrung zeigt, dass in solchen Situationen oftmals gerade das Nichtstun die richtige Strategie ist.
Am „Schwarzen Montag“ 1987 war der Dow Jones Industrial Average (DJIA) binnen eines Handelstages um 22,6 Prozent oder 508 Punkte auf 1.738,74 Punkte abgestürzt. Schon zwei Tage nach dem Crash gab es die Gegenreaktion mit einem Plus von mehr als zehn Prozent, einem der höchsten Tagesgewinne in der Indexgeschichte. Im Januar 1989, also nur gut zwei Jahre später, war das Niveau von vor dem Kurseinbruch wieder erreicht.
Ähnlich lief es ein Jahrzehnt später bei der sogenannten Asienkrise, die Experten auf den 7. bis 27. Oktober 1997 datieren: Nach zwischenzeitlich erheblichen Verlusten erreichte der Dow-Jones-Index das vorherige Niveau bereits nach gut drei Monaten wieder.
„Bei kurzfristigen Schwankungen, selbst wenn sie erheblich sind, sollten Anleger ruhig Blut bewahren. Denn langjährige Vergleiche zeigen, dass die Aktie trotz des für sie typischen Auf und Ab alle anderen Anlageformen bei der Rendite schlägt“, so Dresdner-Bank-Experte Körndl. Vielmehr kann sich gerade nach einem Crash die Aufstockung des Depots zu günstigen Kursen lohnen. Wer beispielsweise nach dem Kurssturz vor 20 Jahren in DJIA-Indexpapiere investiert hat, kann bis heute einen siebenfachen Wertzuwachs verbuchen. Und wer am Ende der 1997er-Asienkrise auf den deutschen Auswahlindex DAX gesetzt hat, kann sich heute über eine Verdopplung seiner Anlagen freuen – trotz der Kurseinbrüche 2001 und 2002.
Als Gründe für den sich jetzt zum 20. Mal jährenden Börsencrash von 1987 geben Experten eine Zinserhöhung der US-Notenbank, den wachsenden Vertrauensverlust in den US-Dollar und die Computerisierung des Aktienhandels an, durch die die Ausführung großer Ordermengen in Sekundenschnelle möglich war. Zudem hatten die Aktienkurse in den Monaten zuvor um bis zu 44 Prozent zugelegt.
Der Oktober war schon mehrfach in der Wirtschaftsgeschichte ein turbulenter Börsenmonat. Sieben der 15 schlechtesten New Yorker Börsentage lagen im Oktober. Berühmt-berüchtigt ist der „Schwarze Donnerstag“ am 24. Oktober 1929, der den Beginn der Weltwirtschaftskrise markierte – in Europa wegen der Zeitverschiebung auch der „Schwarze Freitag“ genannt.
Grafik: Dresdner Bank