Klimaschutz in China: Siemens erwartet steigende Nachfrage nach umweltschonender Infrastruktur


03 Apr 2007 [07:35h]     Bookmark and Share



Das rasante Wirtschaftswachstum, die verstärkte Urbanisierung und Großveranstaltungen wie Olympia 2008 oder die Expo 2010 schaffen Bedarf an moderner Infrastruktur in China. Im Fokus stehen dabei die Felder Energie und Verkehr.

Die chinesische Regierung hat auf dem Volkskongress 2007 verkündet, größeren Wert darauf zu legen, Energie und Rohstoffe zu sparen sowie die Umwelt zu schützen. Siemens sieht hierin eine große Chance. „Das Siemens- Produktspektrum in China passt ideal zu den Anforderungen an eine moderne, nachhaltige und umweltschonende Infrastruktur“, sagte Dr. Richard Hausmann, President und CEO von Siemens Ltd., China. „Wir sind optimistisch, dass wir bis 2010 den Umsatz der Landesgesellschaft China von derzeit rund 5 Mrd. Euro verdoppeln werden.“

Es gibt bereits heute viele existierende Technologien, um dem Klimaproblem zu begegnen. „Die Hebel sind Energieeffizienz im Verbrauch, Reduktion von Emissionen und erneuerbare Energien“, erläutert Hausmann. Die Urbanisierung und das rasante Wirtschaftswachstum bedeuten besondere Herausforderungen, wie die chinesischen Megacities deutlich zeigen: Der steigende Energiebedarf der chinesischen Wirtschaft – Experten erwarten eine jährliche Steigerungsrate von bis zu 20 Prozent bis 2020 – zwingt zum Handeln, denn China gewinnt aktuell rund 70 Prozent seiner Energie aus Kohle. Dabei entsteht besonders viel klimaschädliches Kohlendioxid (CO2). China verbraucht bereits heute jährlich 2,1 Milliarden Tonnen Kohle, mehr als die USA, die EU und Japan zusammen. Das bevölkerungsreichste Land der Erde wird die USA voraussichtlich schon 2009 als größter Produzent des Treibhausgases CO2 ablösen.

„Energiegewinnung aus Kohle ist nur eines der Felder, auf denen Siemens-Technologie den Ausstoß von Klimagasen entscheidend verringern kann“, erklärte Hausmann. „Siemens bietet Lösungen, die in puncto Energieeffizienz und Nachhaltigkeit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Wir erwarten einen deutlichen Zuwachs an Investitionen auf diesen Gebieten in China“, so Hausmann weiter. Die Verantwortlichen in China setzen bereits heute auf den Einsatz klimafreundlicher Technologien, um die Lebensqualität weiter zu verbessern, wie verschiedene Beispiele zeigen:

Auf dem Feld der Stromerzeugung ist das von Siemens in Shanghai installierte Steinkohlekraftwerk Waigaoqiao II mit einer Leistung von zwei mal 900 Megawatt (MW) richtungweisend: Dank modernster Kraftwerkstechnik mit so genannten überkritischen Dampfparametern (hohe Dampftemperaturen und –drücke), spart Waigaoqiao II 2,1 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr ein. Das Gas- und Dampfturbinen (GuD)-Kraftwerk Huaneng in Shanghai zählt zu den effizientesten Kraftwerken Chinas. Die drei Blöcke mit einer Leistung von jeweils 400 MW erreichen einen Wirkungsgrad von 58 Prozent. In einem GuD-Kraftwerk sind zwei Antriebsmaschinentypen, die Gasturbine und die Dampfturbine, integriert – und damit auch viele Vorteile der beiden Typen kombiniert. Kraftwerke mit GuD-Technik sind zurzeit die klimafreundlichsten fossilbefeuerten Anlagen auf dem Markt und erreichen die geringsten Emissionswerte. Neben der Energieerzeugung spielt auch die effiziente Energieübertragung eine wichtige Rolle beim Klimaschutz. Hier hat der Siemens-Bereich Power Transmission and Distribution (PTD) unter anderem im letzten Jahr einen Vertrag für effiziente Stromverteilung in dem aufstrebenden chinesischen Industriestandort Chong Qing unterzeichnet. Die weltweit größte Metropole ist ein zentraler Standort für die chinesische Automobil- und Motorradindustrie und seit 1995 eine der wichtigsten Regionen für Siemens in China. Die Bereiche Industrial Solutions & Services (I&S) sowie Automotion & Drives (A&D) sorgen hier für eine effizientere Nutzung der Energie in vielen Fabriken.

In den chinesischen Megacities kommen die Klima schonenden Vorteile des öffentlichen Transportwesens, wie sie vom Siemens-Bereich Transportation Systems (TS) angeboten werden, besonders zur Geltung. Die Lösungen für den Nah- und Fernverkehr sorgen für den reibungslosen Transport von Menschen innerhalb der Städte. In Peking ist der Ausbau der U-Bahn Linie 5 ein Schlüsselprojekt für Siemens. Nach ihrer Fertigstellung wird die Stadt in Nord-Süd-Richtung bedeutend schneller und bequemer zu durchqueren sein. Siemens wird außerdem die U-Bahn Linie 10 und deren Nebenlinie zu den olympischen Stätten mit modernster Signal- und Kontrolltechnik ausrüsten. Durch den Einsatz der Siemens-Technologie können die U-Bahnen mit deutlich verringerter Taktung eingesetzt werden. Dadurch ist eine schnelle und flexible Anpassung der Zugdichte an wechselnde Passagieraufkommen möglich. U-Bahnzüge von Siemens sind bereits in Shanghai erfolgreich im Einsatz.

Beim Fernverkehr ist der Bau der Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Tianjin und Beijing ein Leuchtturmprojekt. Um die beiden Austragungsorte der Olympischen Spiele bestmöglich zu verbinden, wird die Bahnstrecke als erster Abschnitt des geplanten chinesischen Hochgeschwindigkeitsnetzes bis 2008 fertig gestellt. Zum Ausbau der Linie wurden vom chinesischen Eisenbahnministerium 60 Hochgeschwindigkeitszüge vom Typ Velaro CN im Wert von 669 Millionen Euro bei Siemens geordert. Die ersten Züge dieser Bauart sollen zu den Olympischen Spielen 2008 mit Tempo 300 zwischen den Städten verkehren. Ein weiteres wichtiges Projekt für TS ist die Metro in Guangzhou: Hier hat Siemens die Stromversorgungsanlagen, Betriebsleittechnik und Fahrgastinformationssysteme installiert. Noch im laufenden Jahr liefert der Bereich 40 Metrozüge.

Die intelligente Gebäudetechnik von Siemens leistet einen weiteren entscheidenden Beitrag zum Umweltschutz: Durch den Einsatz modernster Steuerungs- und Regelungstechnik kann der Energiebedarf von Gebäuden um etwa 20 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Bauten gesenkt werden. Weitere 50 Prozent Einsparung kann man durch bauliche Maßnahmen erreichen. Siemens China setzt dabei Standards: Die neue Siemens-Zentrale in Peking zeigt dank modernster Gebäudetechnik, dass Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit kein Widerspruch sind. Neben einer guten Isolierung, energieeffizienten Geräten und durchdachtem Design der Arbeitsplätze wird das Gebäude vor allem über ein intelligentes Steuerungssystem, mit dem sich viele Hausfunktionen zentral regulieren lassen, verfügen. Auch in Shanghai baut Siemens eine neue Zentrale. Mit 45.000 Quadratmetern Nutzfläche wird sie nur wenig kleiner sein als der Pekinger Neubau mit 54.000 Quadratmetern. Das neue Verwaltungsgebäude des EXPO-2010-Büros ist ebenfalls mit modernster Gebäudetechnik von Siemens ausgestattet.

Siemens stellt Technologien zum Klimaschutz zur Verfügung und investiert in die entsprechenden Felder. Konzernweit können rund 50 Prozent der Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Höhe von 5,7 Mrd. EUR bei Siemens im Geschäftsjahr 2006 dem Klimaschutz zugeordnet werden. Siemens ist seit 1872 in China aktiv. Im letzten Geschäftsjahr erzielte Siemens mit Kunden in China einen Umsatz von 4,4 Mrd. EUR. Siemens unterhält in China 60 Regionalbüros und beschäftigt mehr als 43.000 Mitarbeiter im Land.

Die Siemens AG (Berlin und München) ist ein weltweit führendes Unternehmen der Elektronik und Elektrotechnik. 475.000 Mitarbeiter einschließlich nicht fortgeführter Aktivitäten entwickeln und fertigen Produkte, projektieren und erstellen Systeme und Anlagen und erbringen maßgeschneiderte Dienstleistungen. In rund 190 Ländern unterstützt das vor über 155 Jahren gegründete Unternehmen seine Kunden mit innovativen Techniken und umfassendem Know-how bei der Lösung ihrer geschäftlichen und technischen Aufgaben. Der Konzern ist auf den Gebieten Information and Communications, Automation and Control, Power, Transportation, Medical und Lighting tätig. Im Geschäftsjahr 2006 nach US-GAAP betrug der Umsatz 87,3 Mrd. EUR und der Gewinn nach Steuern 3,033 Mrd. EUR. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter: www.siemens.com.









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