InnoTrans: Deutschland verschläft weltweiten Wandel im Verkehr


21 Sep 2010 [10:47h]     Bookmark and Share


InnoTrans: Deutschland verschläft weltweiten Wandel im Verkehr

InnoTrans: Deutschland verschläft weltweiten Wandel im Verkehr


„Bahnbranche leidet unter falscher Investitionspolitik“

Berlin – Zum Auftakt der weltgrößten Schienenverkehrsmesse InnoTrans in Berlin hat die Allianz pro Schiene kritisiert, dass Deutschland zu wenig Geld für seine Schieneninfrastruktur aufbringt. „Die deutsche Bahnbranche leidet unter einer falschen Investitionspolitik des Staates“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege am Montag in Berlin. So habe Deutschland im Jahr 2009 nur 45 Euro pro Kopf in sein Schienennetz gesteckt. Im Europa-Vergleich kamen die anderen europäischen Staaten im Jahr 2008 auf deutlich höhere Pro Kopf-Zahlen: Die Schweiz investierte 284 Euro pro Bürger, Österreich folgte mit 205 Euro pro Kopf. Aber auch andere Europäer ertüchtigen mit Hochdruck ihr Schienennetz: Großbritannien steckte 136 Euro pro Kopf in sein Netz, die Niederlande (105 Euro), Schweden (104 Euro), Spanien (84 Euro) und Frankreich (80 Euro) setzten ebenfalls klare Signale für die Zukunft ihrer Eisenbahnen. Deutschland rangiert mit seinen mageren 45 Euro weit abgeschlagen noch hinter Italien (60 Euro pro Bürger). „Wir sollten uns mindestens italienische Verhältnisse leisten“, sagte Flege und warnte davor, dass Deutschland den weltweiten Wandel im Verkehr verschlafen könnte.

Auch mit der Verteilung der staatlichen Investitionsmittel auf die einzelnen Verkehrsträger zeigte sich die Allianz pro Schiene unzufrieden. Im Vergleich zur Straße falle die Schiene seit Jahren zurück, sagte Flege. „Jedem Euro, der 2009 in den Straßenbau gesteckt wurde, standen lediglich 59 Cent für die Schieneninfrastruktur gegenüber“, sagte Flege und verwies darauf, dass nicht nur Österreich und die Schweiz, sondern neuerdings auch Frankreich die Vorzeichen herumgedreht hätten. Auch China investiere 2009 erstmals mehr Geld in die Schiene als in die Straße, sagte Flege. „Das Phlegma der hiesigen Politik steht in einem krassen Gegensatz zur globalen Führungsposition der deutschen Bahnindustrie“, sagte der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer.

Foto: Allianz pro Schiene









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