In der Prignitz wird auch nach den Feiertagen deftig geschlemmt!


30 Dez 2012 [17:08h]     Bookmark and Share


In der Prignitz wird auch nach den Feiertagen deftig geschlemmt!

In der Prignitz wird auch nach den Feiertagen deftig geschlemmt!


Die kulinarische Spezialität „Knieperkohl“ hat nun Hochsaison in der malerischen Region

Wittenberge – Die Weihnachtsfeiertage sind zwar vorüber, das Schlemmen geht in der Prignitz jedoch weiter. Hier hat der „Knieperkohl“ jetzt Hochsaison. Diese deftige und zugleich gesunde regionale Spezialität hat eine lange Historie und gilt als Prignitzer „Nationalgericht“. Im Januar werden verschiedene Variationen des Gerichtes in den Prignitzer Gaststätten angeboten.

Das Sauergemüse Knieperkohl, auch bekannt als „Knieper“ oder „Sur’n Hansen“, wird aus verschiedenen Kohlsorten hergestellt und meist mit Eisbein, Kassler, Lungenwurst oder Knacker sowie Kartoffeln serviert. Einer, der die Prignitzer Spezialität bewahrt und wieder belebt, ist Horst Fenske, Inhaber der Gaststätte „Deutsches Haus Pritzwalk Zum Knieperfuchs“, der auch die Geschichte des Kniepers erforschte. „Der Knieperkohl entstand im Dreißigjährigen Krieg. Durch Plünderungen und Seuchen im Krieg lebte in der Prignitz nur noch ein Bruchteil der ursprünglichen Bevölkerung. Im Winter aßen die Menschen sonst Sauerkraut, doch in dem verwüsteten Landstrich gab es wenig zu essen, Weißkohl war nicht mehr vorhanden. So entschlossen sich die Prignitzer in der Not, blauen Stangenkohl zu säuern, der eigentlich reines Viehfutter ist. Erst als bessere Zutaten verfügbar waren, ergänzte und verfeinerte man die Rezeptur“, erläutert Fenske.

Die Forschungsergebnisse wurden in der „Knieperfiebel“ veröffentlicht – zusammen mit Zubereitungsempfehlungen, Fotos und Infos zu Pritzwalk und zur Region. Horst Fenske reicht seinen Gästen nicht nur den Knieper, sondern macht gemeinsam mit dem Pritzwalker Tourismusverein und mit Hilfe des „Knieperfuchses“, einem speziellen Maskottchen, fleißig Werbung für die Spezialität. Mittlerweile ist der Prignitzer Knieper sogar patentrechtlich geschützt und Pritzwalk versteht sich als „Knieperstadt“. „Heute besteht Knieperkohl meist aus Weißkohl, Grünkohl und Braunkohl zusammen mit Wein-, manchmal auch Kirschblättern. Der Kohl wird kleingeschnitten und in Wasser aufgekocht, anschließend ausgedrückt, eingesalzen und schichtweise mit den Wein- und Kirschblättern in Steintöpfe gepresst und beschwert, so dass die Blätter unter der sich bildenden Flüssigkeit verbleiben und für vier bis zehn Wochen milchsauer vergären“, weiß Uwe Neumann, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Prignitz.

Wer das deftige Kohlgericht einmal probieren möchte, kann dies in der Knieperkohlsaison von November bis Anfang März in vielen Prignitzer Restaurants und Gaststätten. Horst Fenske bietet beispielsweise montags bis freitags von 8 Uhr bis 18 Uhr sowie sonntags von 11 Uhr bis 14 Uhr zwei besondere Gerichte auf der speziellen Knieperkohlkarte an: „Die Prignitzer Knieperterrine ist eine große Suppenschüssel, gefüllt mit köstlichem Knieper, Krustenbraten, Kohlwurst, Knacker und Pinkelwurst. Wer sich für die Knieperplatte entscheidet, genießt Knieper mit Schweinepökelhaxe, Kasslerbraten, Kohlwurst und Kartoffeln“, verrät der Knieperfuchs. Reservierungen sind unter der Telefonnummer 03395 304216 möglich. Weitere Infos: www.deutsches-haus-pritzwalk.de.

Eine Knieperkohlkarte bietet im Januar auch die „Alte Ölmühle“ in Wittenberge. Zu den täglich ab 11 Uhr frisch zubereiteten Kniepergerichten gehören hier unter anderem ein „Knieperkohl-Schaumsüppchen mit Rotkohl-Kresse“, „Knieperkohl mit Lungenwürsten und Pellkartoffeln“, „Knieperkohl mit Kasslerkammscheiben und Petersilienkartoffeln“ sowie „Knieperkohl mit Knacker und Bratkartoffeln“. Reservierungen sind unter der Telefonnummer 03877 56799425 möglich. Weitere Infos: www.oelmuehle-wittenberge.de.

Wer es im Januar nicht bis in die Prignitz schafft, kann das Nationalgericht auch im Rahmen der Internationalen Grünen Woche, der weltgrößten Messe für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau, die vom 18. bis 27. Januar in Berlin stattfindet, probieren. „Der Knieperkohl wird natürlich hier unser Thema sein und kann an jedem Tag verkostet werden“, verspricht Uwe Neumann.

Auch im Februar lockt die Prignitz noch mit Knieper: Am 1. und 2. Februar steht in der Gaststätte „Zur Hexe“ in Groß Woltersdorf ab 19 Uhr alles unter dem Motto „Auch ein glatter Aal stinkt nach Fisch“. Hier gibt es zunächst eine deftige Kniepermahlzeit und dann heitere Geschichten mit Eulenspiegel-Autor Olaf Waterstradt. Der Eintritt beträgt inklusive Essen 14 Euro. Um Voranmeldung unter den Nummern 03395 310016 oder 302694 wird gebeten. Am 17. Februar verbinden sich Eisenbahnromantik und Knieper, denn dann fährt der Pollo zum Knieperkohl: Die gemütliche Fahrt zum Knieperschmaus startet um 10 Uhr am Bahnhof Mesendorf. Von dort geht es mit der berühmten Schmalspurbahn bis nach Brünkendorf, auf „Schusters Rappen“ weiter nach Lindenberg in die Gaststätte Lamprecht zum Knieperessen mit Unterhaltungsprogramm. Restkarten gibt es für 25 Euro inklusive Kniepergericht beim Kleinbahnmuseum Lindenberg unter den Telefonnummern 033982 60114 oder 0177 1441626. Den Abschluss der Knieperkohl-Saison bildet am 2. März 2013 der Sur´n-Hansen-Markt in Perleberg.

Foto: Tourismusverband Prignitz/ PR









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