Gerade erst wurde bundesweit der einheitliche Energieausweis für Wohngebäude verpflichtend eingeführt und schon steht ein weiteres neues Immobilien-Zertifikat in den Startlöchern: Neu- sowie Altbauten, die sich durch einen geringen Energie- und Materialverbrauch hervortun, können ab Anfang 2009 mit dem freiwilligen „Deutschen Gütesiegel für nachhaltiges Bauen“ ausgezeichnet werden.
Das Zertifikat soll es Bauherren ermöglichen, eine besonders hohe Gebäudequalität und niedrige Betriebskosten anhand messbarer Kriterien nachzuweisen. Die Redaktion des Immobilienportals Immonet.de (www.immonet.de) erklärt, weshalb sich für Bauherren das neue Öko-Siegel auszahlt.
Mehr Transparenz für Investoren und Nutzer
Das neue Qualitätszeichen für Bauwerke jeder Art wurde von der unabhängigen Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen e.V. (DGNB) und dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) mit dem Ziel entwickelt, sämtliche Bauwerke unter dem Aspekt des nachhaltigen Bauens zu bewerten. Vorteil: Das Gütesiegel steht für mehr Transparenz und gibt so Nutzern und Investoren Aufschluss über den Ressourcenverbrauch und damit über die genauen Kosten einer Immobilie.
Ausweis für hohe Qualität und niedrige Betriebskosten
Um eine der Zertifizierungsstufen – Bronze, Silber oder Gold – des neuen Öko-Siegels zu erreichen, müssen Bauwerke in Punkto Energie- und Ressourcenverbrauch deutlich mehr erfüllen, als es die gesetzlichen Standards erfordern. Das DGNB-Qualitätszeichen soll künftig Gebäude unter dem Blickwinkel des nachhaltigen Bauens bewerten und lässt dabei verschiedene Aspekte in die Gesamtbewertung einfließen. Hinzu zählen unter anderem alle Punkte, die Einflüsse auf den wirtschaftlichen Wert des Gebäudes haben, Aspekte der Umweltverträglichkeit, die Qualität der ingenieurtechnischen Bauausführung ebenso wie Wohlfühlfaktoren und Behaglichkeit.
Das neue Gütesiegel macht es erforderlich, dass das Qualitätsmanagement künftig noch stärker bereits in der Vertragsgestaltung beginnt. So muss vor Baubeginn klar definiert werden, welche Baustoffe zum Einsatz kommen und wie Knotenpunkte auszuführen sind. Während der Bauphase werden Abweichungen protokolliert, die es zum Erreichen der entsprechenden Zertifizierungsstufe nachzubessern gilt.
Vorteil im Vergleich zu bestehenden Immobilien-Zertifikaten
Um eine möglichst hohe Transparenz zu erzielen, wird die Leistungsfähigkeit der Immobilie in den Kategorien Ökologie, Ökonomie und technische Qualität einzeln bewertet. Schwächen, die in einem Bewertungsbereich aufkommen, lassen sich allerdings nicht durch Stärken in einem anderen Segment ausgleichen. Außerdem geht das DGNB-Gütesiegel auf regionale Besonderheiten sowie Baustoffe ein und erlaubt somit die Vergleichbarkeit auf dem nationalen wie internationalen Markt. Im Gegensatz zu anderen Immobilien-Zertifikaten – wie beispielsweise dem Amerikanischen „Leed“-Siegel für so genannte „Green Buildings“ – sollen neben der Umwelt- und Sozialverträglichkeit Aspekte wie Wirtschaftlichkeit stärker mit einfließen.
Auch wenn das Gütesiegel für nachhaltiges Bauen mit zusätzlichem Aufwand und Kosten verbunden sein wird – sowohl für Investoren als auch Eigentümer werden sich die Mühen aufgrund der stichhaltigen wirtschaftlichen Vorteile lohnen.
Bild: Immonet.de