Eine Supercomputing-Installation des deutschen IBM Entwicklungszentrums wird auf der neuen Green500-Liste der weltweit energieeffizientesten Höchstleistungsrechner, die diese Woche in Dresden auf der International Supercomputing Conference (ISC) vorgestellt wird, den ersten Platz belegen.
Den Böblinger Experten ist es durch Kopplung von kommerziellen IT-Standardkomponenten gelungen, einen Rechner zu entwickeln, der 35% weniger Energie verbraucht als der bisher führende Supercomputer auf der Liste.
Basis dieser Installation ist das IBM BladeCenter QS22, das auch Kernstück des leistungsfähigsten Supercomputers der Welt bildet – dem „Roadrunner“ im amerikanischen Forschungszentrum Los Alamos, der mit einer Kapazität von einer Billiarde Rechenoperationen pro Sekunde die traditionelle TOP500 Liste der weltweit leistungsfähigsten Computer anführt.
Mit dem auf dem offenen Betriebssystem Linux basierenden grünen Supercomputer „Monte Capanne“ aus dem deutschen IBM Entwicklungszentrum in Böblingen ist es gelungen, eine um 35% bessere Leistungsausbeute gegenüber dem bisher führenden System der Green500-Liste zu erreichen. „Monte Capanne“ besteht aus 84 handelsüblichen IBM BladeCenter QS22, die über ein Infiniband-Netzwerk miteinander verbunden sind. Mit diesem Ansatz dringt IBM in neue Bereiche des energieeffizienten Höchstleistungsrechnens vor, indem sie IT-Standardkomponenten verwendet. Ein IBM BladeCenter QS22 kostet weniger als 7.000 Euro und ist somit besonders für kleinere und mittlere Unternehmen interessant, die energieeffiziente, erweiterungs- und extrem leistungsfähige Rechner in der Konstruktion und Simulation, im Bereich Multimedia, der medizinischen Datenverarbeitung und auf vielen anderen Gebieten nutzen wollen.
Die Basistechnologie des IBM BladeCenter QS22 ist der IBM PowerXCell 8i, eine Weiterentwicklung des von Sony,Toshiba und IBM für die Playstation3 entwickelten Cell/B.E.-Prozessors. Spieleprozessoren sind heute oftmals leistungsfähiger als Standardprozessoren und bieten sich daher für Supercomputing an. Mit ihren neun Prozessorkernen ist die Cell/B.E.-Architektur nicht nur extrem leistungsfähig, sondern besteht aus lediglich 250 Millionen Transistoren. Andere, vergleichbare Prozessoren nutzen mittlerweile mehr als eine Milliarde Transistoren, was zu einem höheren Energieverbrauch führt. Somit arbeitet die Architektur äußerst effizient und macht das IBM BladeCenter QS22 zum momentan leistungs- und energieeffizientesten System auf dem Markt.
Das IBM Entwicklungszentrum Böblingen war federführend bei der Entwicklung des Cell/B.E.- Prozessors und des IBM PowerXCell 8i. Die deutschen Experten waren auch die ersten, die die Cell/B.E.-Technologie in der IBM QS BladeCenter-Baureihe verwendeten. Das Modell QS22 mit seinen bis zu 32 GB Speicher und der hohen Rechenleistung ist vor allem auf solchen Einsatzgebieten interessant, wo Speicher und Gleitkomma-Rechenleistung in doppelter Genauigkeit gefragt sind.
Dr. Oliver Rettig, IBM Projektleiter der weltweiten Cell-Blade Hardware-Entwicklung in Böblingen: „Betrachtet man den aktuell leistungsfähigsten Rechner der Welt, den „Roadrunner“ genauer, so stellt er eine hybride Konfiguration von Standardprozessoren mit Cell/B.E.-Prozessoren dar. Andere Konfigurationen sind durch den modularen Aufbau in Form von Blades ebenfalls denkbar und je nach Anwendungsfall sinnvoll. Durch diese Kombination lässt sich das für die jeweilige Anwendung leistungsfähigste und auch effizienteste Computersystem aufbauen – bestehend aus zwei, acht, 84 oder 6120 miteinander gekoppelten QS22-Systemen.“ Auf den Einsatz in Unternehmen bezogen ergänzt Rettig:
„Wenn sich meine Anwendung ändert oder mein Bedarf wächst, dann lässt sich das System entsprechend erweitern. Dabei kann diese neue Blade-Generation sowohl mit früheren IBM Blade-Systemen, als auch zukünftigen Generationen kombiniert werden.“
Weitere Informationen zu IBM finden Sie unter: http://www.ibm.com
Über das IBM Entwicklungs- und Forschungszentrum Böblingen
Die IBM Deutschland Entwicklung GmbH in Böblingen ist eines der größten Technologiezentren der IBM weltweit. Seit seiner Gründung 1953 entstehen südlich von Stuttgart Soft- und Hardwaretechnologien für den Weltmarkt.
Heute entwickeln im globalen Verbund mit anderen Entwicklungs- und Forschungszentren der IBM rund 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort sowie weitere Experten in Walldorf und Mainz in mehr als 40 strategischen Projekten Mikroprozessoren, Großrechner und Unternehmenssoftware.
Das Entwicklungszentrum pflegt zahlreiche Kooperationen mit in- und ausländischen Hochschulen und Instituten.
Weitere Informationen zur IBM Deutschland Entwicklung GmbH finden Sie unter: http://www.ibm.com/de/entwicklung/