Bummelkontrollen werden zum Geschäftsmodell. Wer schneller durch die Sicherheitskontrollen will muss mehr zahlen.
Palma – Egal ob Pauschaltouristen, Einzelreisende oder Geschäftsleute – eigentlich wollen Flugpassagiere doch nur zügig von einem Ort zu einem anderen reisen. Nur wer jedoch mehr bezahlt soll zukünftig am Flughafen Palma de Mallorca auch schneller zum Ziel kommen und zügig durch die Sicherheitskontrollen gehen dürfen.
Es klingt absurd: Die für den Flughafen Palma zuständigen Sicherheitsbehörden machen ihre eingeschleifte Bummelabfertigung an der Sicherheitskontrolle zum Geschäftsmodell. Denn je nach Abflugszeit dauern die Menschenschlangen vor den Sicherheitskontrollen oft eine gefühlte Ewigkeit. Weil nicht mehr Sicherheitsschleusen und Personal eingesetzt werden, müssen die Menschenmengen kanalisiert und durch Absperrungen in eine scheinbar unendliche Reihe von Fluggäste geschleust werden.
Zwar haben sämtliche Flugpassagiere über ihre Tickets bereits beim Kauf „Steuern und Gebühren“ bezahlt, die von den Airlines an die Sicherheitskontrolleure weiter geleitet werden. Diese Gebühr soll jedoch jetzt auf Mallorca auf unkonventionelle Weise erhöht werden.
Wer Zeit hat und sich an die bisherigen Bummelkontrollen auf dem Inselflughafen gewöhnt ist, der braucht keine Extrakosten zu befürchten. Zeit ist jedoch Geld. Folglich muss wer schneller durchkommen will in Zukunft mit einem Zuschlag rechnen. Die Zusatzgebühren sollen „Schnell-Check-In“ heißen und werden ebenfalls direkt über die Airlines abgerechnet. Der Preis, der dafür ab Mai 2015 zu zahlen sein dürfte liegt zwischen einem und einem Euro und fünfzig Cents. Wie die Airlines das Angebot annehmen und an ihre Kunden weitergeben ist noch offen. Es soll auch einen Testlauf vor der Einführung geben. Denkbar wäre zum Beispiel die Nutzung der schnelleren Sicherheitskontrolle für Vielflieger-Statuskunden, Business- und Erstklassgästen. Bereits heute gibt es auf vielen Flughäfen weltweit spezielle schnellere Zugänge zu den Sicherheitskontrollen für diese Kundengruppen. Aber auch eine Einzelabrechnung für alle anderen Passagiere wäre denkbar. So könnte jedem Gast bereits am Check-In eine spezielle Bordkarte mit Zugang zur flotten Körper- und Handgepäckkontrolle verkauft werden. Sogar die Airlines könnten einen zusätzlichen Aufschlag obenauf packen und so daran mitverdienen. Vielleicht dürften irgendwann einmal solche Priority-Gäste an den modernen Geräten kontrolliert werden, die auch Flüssigkeiten scannen können und müssten dann nicht mehr vor der Kontrolle entsorgen, was sie nach der Kontrolle erheblich teurer neu kaufen können.
Für den Betreiber der spanischen Flughäfen Aena scheint sich das System auszuzahlen. In Barcelona und Madrid gibt es bereits das sogenannte „Schnell-Check-Ins“ an den Sicherheitskontrollen. Und das Unternehmen schreibt saftige Gewinne. Die Masse der Gäste darf sich allerdings durchaus verschaukelt vorkommen. Denn eigentlich hat sie nicht für besonders bummelige Sicherheitskontrollen bezahlt.
Foto: Carstino Delmonte