Ende einer Schlammschlacht? Air Baltic Präsident und CEO Bertolt Flick tritt zurück


05 Okt 2011 [09:37h]     Bookmark and Share


Ende einer Schlammschlacht? Air Baltic Präsident und CEO Bertolt Flick tritt zurück

Ende einer Schlammschlacht? Air Baltic Präsident und CEO Bertolt Flick tritt zurück


Bertolt Flick, Präsident und CEO der lettischen Fluggesellschaft Air Baltic, ist zurückgetreten. Flick hält weiterhin knapp die Hälfte der Firmenanteile.

Riga/ Berlin – Zum Rücktritt hat Bertold Flick sich mit nachfolgendem Statement an die Öffentlichkeit gewandt: „Die letzten Monate waren für unser Unternehmen sehr schwer. Lange Zeit wurden notwendige Entscheidungen von den Aktionären nicht getroffen, bis sich die Situation heute geklärt hat. Als Inhaber und im Interesse von Air Baltic habe ich beschlossen, zurückzutreten, da die Vereinbarung zwischen den Aktionären dies für die Zukunft der Fluglinie erfordert.

Air Baltic war mein „Baby“, ich war von Anfang an bei der Fluggesellschaft. Mitte der neunziger Jahre habe ich der lettischen Regierung zur Gründung der Fluggesellschaft geraten. Nach einigen turbulenten Jahren im Aufsichtsrat, in dem ich bis 2002 Vorsitzender war, wurde ich im Jahr 2002 CEO von Air Baltic. In nahezu zehn Jahren habe ich ein exzellentes Management-Team aufgebaut, mit dem wir gemeinsam ein ausgezeichnetes und preisgekröntes Unternehmen geschaffen haben.

Einige der besonderen Merkmale von Air Baltic sind die herausragende operative Performance, eine Organisation, die Sicherheit lebt und der Wunsch, unser Tun ständig zu verbessern. Wir haben uns von einer kleinen, teuren Fluggesellschaft im Jahr 2002 zu einem der führenden Unternehmen im Bereich Innovation und zum Marktführer in Nordeuropa entwickelt. Da es in dieser Branche viele Mitbewerber gibt, muss sich Air Baltic ständig anpassen und verbessern. Ich bin stolz auf die Exzellenz in unserem Tun, die Motivation der Mitarbeiter und den Erfolg von Air Baltic im Allgemeinen.

Als ich im Jahr 2002 begann, waren wir ein kleines Unternehmen. Wir kannten jedes Flugzeug, die Garderobe der Piloten befand sich direkt gegenüber von meinem Büro und wir sahen einander auf dem Gang. Das Flugnetz umfasste sechs Routen, wir hatten fünf Flugzeuge im Betrieb. Air Baltic war eine wirklich traditionelle Fluggesellschaft. Aber die Zeiten haben sich geändert: Billigfluglinien drängten auf den Markt und haben uns herausgefordert. Als Kunde finde ich ebenfalls keinen Gefallen an den traditionellen Fluggesellschaften, weil ich deren Preisgestaltung, ihre Angebote und die Notwendigkeit für eine solche Komplexität gepaart mit der Einstellung, alles zu wissen, nicht verstehe. Ich denke zum damaligen Zeitpunkt machte dies dem Passagier nicht wirklich viel aus. Heute dreht sich bei Air Baltic alles um den Kunden, um Kommunikation, den Betrieb, das Netzwerk, die Preisgestaltung und den Service. Dieser Wandel erfolgte langsam, war dafür aber umso tiefgreifender. Heute ist zu jeder Tageszeit ein Air Baltic Flugzeug in der Luft, von Taschkent, Barcelona bis nach Norwegen. Heute sind wir alles, aber nicht traditionell.

Air Baltic trägt jährlich rund 250 Millionen Euro zur lettischen Wirtschaft bei, ist der größte Exporteur von Dienstleistungen, der größte Beförderer am Flughafen Riga und mit Abstand der führende Beförderer in der baltischen Region. Über 4.000 Arbeitsplätze sind mit Air Baltic in Riga verbunden. Die Wirtschaftskrise in den baltischen Staaten und die Abwanderung aus Lettland haben tiefe Spuren auf dem Markt der Fluggesellschaften in der Region hinterlassen. Air Baltic muss sich wieder neu erfinden, dann wird die Airline Erfolg haben.

Ich möchte allen Menschen bei Air Baltic für ihre Arbeit und ihr Engagement danken. Für viele ist ihre Arbeit nicht nur ein Job. Ich möchte den unzähligen Menschen danken, die diese Airline zum Fliegen gebracht haben: dem ersten Präsidenten Kjell Fredheim, unseren Aufsichtsratsmitgliedern Lars Lindgren, Gunnar Reitan und Edmunds Krastins, Arnis Muiznieks aus der Abteilung Luftfahrt im Verkehrsministerium, Maris Gorodcovs aus unserer CAA, Talis Linkaitis und Janis Naglis von der Privatisierungsagentur und vielen weiteren mehr. Ich möchte auch unseren geschätzten Passagieren danken, die mit uns fliegen, und ich hoffe, dass sie sich von uns immer bestens betreut fühlen.“

Foto: Air Baltic









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