Deutschland hat im europäischen Vergleich zu wenig Arbeitnehmer mit hochwertiger Ausbildung. Wie eine aktuelle Studie der Dresdner Bank zeigt, liegt die Bundesrepublik beim Anteil der Beschäftigten mit Studienabschluss auf den hinteren Plätzen einer Vergleichsgruppe aus 15 EU-Staaten.
„Deutschland muss mehr unternehmen, um seine Innovationskraft zu stärken“, sagt Michael Heise, Chefvolkswirt von Dresdner Bank und Allianz. Bildung sei einer der wichtigsten Hebel, um dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Seit dem Jahr 2000 ist Deutschland im innereuropäischen Bildungswettbewerb zurückgefallen. Der Anteil der Akademiker unter den Berufstätigen stieg hierzulande nur um einen Prozentpunkt auf 28 Prozent, während Länder wie Großbritannien, Spanien und die Niederlande um bis zu sechs Prozentpunkte zulegten und auf eine Quote von 34 Prozent kommen. Spitzenreiter Finnland hat einen Akademikeranteil von fast 40 Prozent.
Insgesamt nimmt Deutschland in der Dresdner-Bank-Studie, die die 15 größten EU-Staaten umfasst, bei der Akademikerquote nur Platz zehn ein – trotz diverser Anstrengungen im Bildungswesen. Im Jahr 2000 stand Deutschland noch auf Platz acht und über dem EU-Durchschnitt. Wegen spürbarer Verbesserungen anderer europäischer Länder hat sich aber der Durchschnitt von 25 Prozent im Jahr 2000 auf aktuell knapp 29 Prozent erhöht und ist damit am deutschen Wert vorbeigezogen.
„Vor dem Hintergrund dieser Zahlen ist es umso besorgniserregender, dass in Deutschland nur ein Fünftel der 15-Jährigen ein Hochschulstudium anstrebt“, erklärt Allianz Chefvolkswirt Heise. Dabei ist Deutschland schon heute im Hintertreffen: Nur in Griechenland, Polen, Österreich, Italien und Portugal ist der Anteil der Beschäftigten mit sogenanntem tertiären Bildungsabschluss (akademische Abschlüsse, Berufsakademie, „Master“, Promotion) niedriger als in Deutschland.