Das Leipziger Museum der bildenden Künste feiert Hans Hartung mit einer umfassenden Retrospektive. Unter dem Titel „Spontanes Kalkül“ werden erstmals Werke des bedeutenden Vertreters der Abstraktion in seiner Heimatstadt präsentiert. Die Schau, die vom 4. November 2007 bis 10. Februar 2008 zu sehen ist, wird von der Deutsche Bank Stiftung unterstützt.
Hans Hartung, 1904 in Leipzig geboren und 1989 in Antibes an der Cote d’Azur verstorben, gilt als einer der Symbolfiguren der deutsch-französischen Wiederannäherung und Versöhnung. Die Ausstellung „Spontanes Kalkül“ ist deshalb auch eine Kooperation des Museums für Bildende Künste in Leipzig mit der Hans Hartung und Anna-Eva Bergmann-Stiftung in Antibes. In der umfassenden Schau bieten rund 50 Gemälde, 60 Zeichnungen, die einzige erhaltene Skulptur sowie 50 Fotografien, die bisher innerhalb Hartungs Ouvre kaum gewürdigt wurden, einen repräsentativen Überblick auf ein mehr sechs Jahrzehnte umfassendes künstlerisches Schaffen.
Wie kaum ein anderer deutscher Künstler steht Hartung für die Idee der „Abstraktion als Weltsprache“, die in den 1950er Jahren als kulturübergreifendes Phänomen geprägt wurde. Hartung sprach von der gegenstandslosen Kunst als einer „anderen menschlichen Sprache – und zwar direkter als die frühe Malerei“. Dabei inspirierte den Künstler neben der Klassischen Moderne, deren Vertreter er im Paris der 1930er Jahre kennen gelernt hatte, auch die chinesische Tuschemalerei, wovon die kalligraphische Leichtigkeit seiner Werke zeugt. Als einer der führenden Vertreter des Informels gab Hartung entscheidende Anstöße für die deutsche Nachkriegskunst.
Dieser grenzüberschreitende Ansatz zeigt sich in seinem Werk genauso prägnant wie in seinem Lebensweg. Nicht umsonst ist Hartung auch mit wichtigen Werken in der Deutsche Bank Sammlung vertreten, die in den Filialen der Bank rund um den Globus gezeigt wird. Die Förderung der Ausstellung durch die Deutsche Bank Stiftung steht ganz in der Folge der Partnerschaft mit anderen internationalen Projekten wie etwa dem Deutschen Pavillon mit Isa Genzken auf der Biennale in Venedig oder der preisgekrönten Brice Marden-Ausstellung in Berlin. Dem Leipziger Museum der bildenden Künste ist die Bank seit der Präsentation einer großen Schau aus ihrer Unternehmenssammlung 1995 verbunden.