Unter bestimmten Bedingungen wechseln Energieverbraucher den Versorger. Dieses zentrale Ergebnis der repräsentativen Studie „Preis, Verbrauch und Umwelt versus Komfort – der mündige Energieverbraucher“, die die Unternehmensberatung IBM Global Business Services in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Evaluation und Methoden (ZEM) der Universität Bonn vorgelegt hat, erklärt die derzeitige Bewegung auf dem Energiemarkt:
Bis vor kurzem haben nur 14 Prozent der befragten Energieverbraucher ihren Versorger gewechselt und lediglich zehn Prozent planten konkret einen Wechsel. Die Hauptursache für die bislang geringe Wechselneigung liegt im hohen Komfortbedürfnis der Verbraucher. Bei einfachen, stabilen Tarifmodellen, die einen wirklich spürbaren Einspareffekt haben, sind Verbraucher jedoch bereit, den Anbieter zu wechseln. Wenn Anbieter auf diese Bedingungen eingehen, können sie neue Kunden gewinnen oder alte besser an sich binden.
Die Unternehmensberatung IBM Global Business Services befragte in einer repräsentativen Studie „Preis, Verbrauch und Umwelt versus Komfort – der mündige Energieverbraucher“ rund 1000 Personen aus deutschen Haushalten im Alter von 14 bis 69 Jahren zu ihrem alltäglichen Umgang mit Energie. Ergebnis: Fast alle Befragten sind motiviert, den Energieverbrauch aus Kosten- und Umweltschutzgründen zu senken (96 Prozent und 93 Prozent). Bislang haben sich 14 Prozent für einen Wechsel entschieden und 10 Prozent sind bereit, den Energieversorger in Zukunft tatsächlich zu wechseln.
Die bisherige Zurückhaltung liegt hauptsächlich am Komfortbedürfnis der Verbraucher: 46 Prozent befürchten, ein Wechsel könnte mit Komplikationen verbunden sein. 18 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass ein Wechsel nicht mit einer Ersparnis einhergehen würde.
Die Studie zeigt weiterhin, dass Verbraucher gegenüber bestimmten Einsparmaßnahmen offen sind, aber nicht bereit, Abstriche in ihren bisherigen Lebensgewohnheiten zu machen. In diesem Spannungsfeld zwischen Preisbewusstsein und Komfortansprüchen liegen neue Möglichkeiten der Kundenkommunikation und Tarifmodellgestaltung. Einfache, transparente und konstante Modelle sind gefragt: Während die Differenzierung nach Tag- und Nachttarifen für 79 Prozent der Befragten attraktiv ist, werden Spartarife für bestimmte Wochentage oder auf Stundenbasis als zu komplex und unvorhersehbar eher abgelehnt. Ab einer Ersparnis von fünf Euro monatlich ziehen selbst bequeme Verbraucher einen Wechsel in Betracht.
Fazit für Energieversorger: Wer neue Kunden gewinnen und alte besser an sich binden will, muss auf folgende Kundenwünsche gezielter eingehen. Im einzelnen sollten die Stromversorger
- Einfache und nachvollziehbare Tarife anbieten
- Monatliche Rechnungsinformationen bereitstellen
- Intuitiv erfassbare Anzeigegeräte zur Verfügung stellen
- Eine spürbare Reduzierung der Kosten ermöglichen
- Ihre Kunden mit einfachen Mitteln beim Energiesparen unterstützen
Das bedeutet für die Energieversorger: Der Einsatz neuer Zählertechnologien zur Kostenreduktion bzw. zur Realisierung von Prozesseinsparungspotenzialen seitens der Energieversorger allein reichen nicht aus, denn der Kunde selbst will mehr. „Diese Maßnahmen sind wertvoll für die Effizienz der Energieversorger, aber der Wettbewerb im Energiesegment wird langfristig in erster Linie über eine nachhaltige Kundenbindung entschieden werden“, sagt Ralf Thiemann, Senior Managing Consultant bei der Unternehmensberatung IBM Global Business Services.
Die Studie steht im Internet unter folgendem Link zum Download zur Verfügung:
ibm.com/de/pressroom/downloads/energie-studie.pdf
Weitere Informationen über IBM unter: www.ibm.com