Boeing schätzt den Markt für neue Verkehrsflugzeuge in den nächsten 20 Jahren auf 3,2 Billionen US-Dollar. Dies resultiert aus dem steigenden Bedarf an Flugzeugen, die ältere und weniger effiziente Maschinen ersetzen.
Boeing hat seinen „Current Market Outlook 2008“ heute in London vorgestellt. Der Bericht kann unter http://www.boeing.com/cmo abgerufen werden. Er ist Boeings Prognose für den Luftverkehr der nächsten 20 Jahre.
Die Boeing Prognose 2008 sieht bis 2027 einen Bedarf an 29.400 neuen Verkehrsflugzeugen (Passagierflugzeuge und Frachter). Dabei wird es eine regional ausgeglichene Nachfrage geben. Die Prognose berücksichtigt die kurzfristigen Herausforderungen der Branche, einschließlich einer langsameren weltweiten Konjunktur, stark steigenden Treibstoffpreisen, einem langsameren Verkehrswachstum in einigen Märkten sowie umfassenden Maßnahmen der Airlines, um Kosten und Umsatz in Einklang zu bringen.
„Wir erleben gerade eine sehr dynamische Situation in der zivilen Luftfahrtindustrie“, sagte Randy Tinseth, Vice President Marketing bei Boeing Commercial Airplanes. „Die diesjährige Prognose berücksichtigt die heutigen Gegebenheiten aber auch die Erfordernisse eines Langzeitausblicks.“
Der Einfluss der gegenwärtigen Marktbedingungen spiegelt sich deutlich im Ausblick 2008 wider. Angesichts der höheren Treibstoffpreise ist die Wirtschaftlichkeit von älteren Fluggeräten zurückgegangen – daher ist die Nachfrage nach Flugzeugen, die zum Austausch gedacht sind (43 Prozent), größer als in der vorherigen Prognose (36 Prozent).
Zudem geht Boeing von einer etwas kleineren Flottengröße am Ende des 20-Jahres-Zeitraums aus (35.800) als in der vorherigen Prognose (36.400). Im Vergleich zur heutigen weltweiten Flotte von 19.000 Flugzeugen bedeutet dies einen jährlichen Zuwachs von 3,2 Prozent, der gleiche Prozentsatz wie bei der geschätzten volkswirtschaftlichen Wachstumsrate.
Ebenso beachtenswert ist die Tatsache, dass aufgrund der hohen Bestellzahlen in den letzten drei Jahren mehr als 30 Prozent der Prognose bereits im Auftragsbestand (backlog) enthalten sind.
„In den mehr als 40 Jahren, in denen Boeing Prognosen zur Entwicklung des zivilen Luftfahrtmarkts erarbeitet, haben wir andere Herausforderungen mit ihrer eigenen Dynamik und ihrem eigenen Einfluss auf den globalen Luftverkehr erlebt. Wir haben gelernt, dass unsere Industrie, die auf der Notwendigkeit des Transports von Passagieren und Fracht über unser globales Luftfahrtsystem basiert, extrem belastbar ist“, sagte Tinseth.
Auf dieser Grundlage verbindet die Prognose heutige Marktgegebenheiten mit einer langfristigen Betrachtung der Veränderungen des Luftverkehrs in den nächsten 20 Jahren. Es ist ein Ausblick, der auf weiterhin starken Faktoren beruht, die dem Bedarf für neue Flugzeuge zugrunde liegen. Zu diesen Faktoren gehören wirtschaftliches Wachstum, Welthandel, Liberalisierung des Luftverkehrs sowie neues Leistungsvermögen von Flugzeugen.
Der prognostizierte Zuwachs des weltweiten Passagierverkehrs liegt bei fünf Prozent pro Jahr, die jährliche Zuwachsrate beim Frachtverkehr bei 5,8 Prozent.
Auslieferungen an Fluggesellschaften (Personen und Fracht) betragen in den nächsten 20 Jahren voraussichtlich:
- 2.510 Regionaljets (80 Milliarden US-Dollar) – Rückläufiges Segment, in dem Maße wie Airlines durch Kapazitäts-, Wirtschaftlichkeits- und Umweltzwänge auf „single-aisle“-Flugzeuge ausweichen
- 19.160 „single-aisle”-Flugzeuge (1.360 Milliarden US-Dollar) – größtest Segment gemessen an Stückzahlen
- 6.750 „twin-aisle”-Flugzeuge (1.470 Milliarden US-Dollar) – größtest Segment gemessen am Wert
- 980 Flugzeuge der Größe der 747 oder größer (290 Milliarden US-Dollar) – kleiner, aber bedeutender Markt
„Single-aisle“-Flugzeuge (Flugzeuge mit einem Mittelgang) machen weiterhin den Großteil der Auslieferungen in den nächsten 20 Jahren aus. Starkes inländisches und regionales Luftverkehrswachstum in den aufstrebenden Märkten im asiatisch-pazifischen Raum wird zusammen mit anhaltendem weltweiten Wachstum der Low-cost Carrier den Bedarf in diesem Segment antreiben.
„Wir beobachten einen zunehmenden Anteil an Flugzeugauslieferungen in den asiatisch-pazifischen Raum, sowie in den Nahen Osten, nach Lateinamerika und in die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS)“, sagte Tinseth. „Das Ergebnis ist ein geografisch wesentlich ausgeglichenerer und stabilerer Langzeitmarkt, der weniger anfällig für regionale wirtschaftliche Schwankungen oder anderer Nachfrage-Veränderungen ist.“
Boeing
Boeing ist das weltweit führende Luft- und Raumfahrtunternehmen und der größte Hersteller von Verkehrs- und Militärflugzeugen zusammen. Boeing entwickelt und produziert zudem Drehflügler, Satelliten, Verteidigungssysteme und hoch entwickelte Informations- und Kommunikationssysteme. Boeing betreibt als einer der wichtigsten Dienstleister der NASA das Space Shuttle und die Internationale Raumstation ISS. Die Firma bietet zahlreiche Dienstleistungen zur Unterstützung von Kunden aus dem militärischen Bereich und von Verkehrsfluglinien. Boeing hat Kunden in mehr als 90 Ländern weltweit und ist gemessen am Umsatz einer der größten Exporteure der USA. Boeing hat seinen Sitz in Chicago und beschäftigt 159.000 Mitarbeiter in den USA und 70 weiteren Ländern. 2007 betrug der Umsatz 66,4 Mrd. US-Dollar.