Der Juni ist in Brasilien der Monat der großen Volksfeste. Den Juni-Heiligen Antonius (12.06.), Johannes (24.06.) und Petrus (29.06.) wird diesen Monat eine großartige Party bereitet, die an Ausgelassenheit und Trubel dem Karneval in nichts nachsteht.
Brasília – Vor allem im Nordosten des Landes sind die Festas Juninas, wie sie hier genannt werden, verbreitet. Hochburg der Parties: Caruaru im Bundesstaat Pernambuco.
Ihren Höhepunkt erreichen die Festas Juninas am Johannistag am 24. Juni. Das Datum ist kein Zufall: Die Feiern haben ihren Ursprung in den europäischen Mittsommerfeiern, die mit den portugiesischen Eroberern im 16. Jahrhundert nach Brasilien kamen. Dort entwickelten sie sich – zu Beginn des brasilianischen Winters gelegen – in eine Mischung aus Erntedankfest und Straßenparty.
Städte und Dörfer putzen sich heraus, durchaus auch in freundlicher Konkurrenz zu einander. Es werden Freudenfeuer entzündet, viele Feiernde tragen Trachten aus dem 19. Jahrhundert. Der mitreißende Forró, ein an die Polka erinnernder Musik- und Tanzstil aus dem Nordosten Brasiliens, sorgt für übersprudelnde Stimmung. Natürlich darf da zur Stärkung auch die typische Küche nicht fehlen: Zu den Festas Juninas wird jeden Abend eine „Comida Gigante“ aufgetischt, eine riesige Version einer regionalen Spezialität, z. B. Maisbrot, Tapioca-Kuchen oder Spieße, die für die ganze Festgesellschaft reicht.
Die Festas Juninas haben sich ihren Charakter als Straßenfest erhalten, bei dem sich Einheimische und Besucher mischen. Auch Touristen haben hier die Möglichkeit, die Gastfreundschaft und die Folklore der Brasilianer zu erleben.
Und dieses Jahr versprechen die Feiern besonders ausgelassen zu werden. Schließlich findet seit dem 15. Juni der Confederations Cup, der in 6 brasilianischen Städten ausgetragen wird und ganz Brasilien ins Fußball-Fieber versetzt – eine Kostprobe für das, was Fans dann im nächsten Jahr bei der Fußball-Weltmeisterschaft (12. Juni – 13. Juli 2014) erwartet.
Foto: Carstino Delmonte