Die öffentlichen Verwaltungen in Deutschland liegen gegenüber der Industrie im Schnitt 15 Jahre zurück, wenn es um die Einführung von produktivitäts-und effizienzsteigernden IT-Systemen geht. Föderale Strukturen behindern zudem eine schnelle Implementierung der im Markt vorhandenen Technologien.
„Die öffentlichen Verwaltungen in Deutschland stehen unter besonderem Druck. Sie sollen Einsparungen vornehmen, schlanker werden und zugleich besseren Service bieten. Was unlösbar klingt, ist jedoch eine große Chance. Gegenüber Industrieunternehmen liegen die Verwaltungen im Schnitt 15 Jahre zurück, was die Einführung produktivitäts- und effizienzsteigernder IT-Systeme angeht“, so Achim Berg, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Microsoft Deutschland GmbH.
Ein wichtiger Schritt zur Verwaltungsmodernisierung ist die Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie, die Ende Dezember 2006 in Kraft getreten ist. Sie fordert, dass alle Verwaltungsprozesse bis 2009 elektronisch zur Verfügung stehen müssen. Ziel ist es, allen europäischen Unternehmen und Unternehmensgründern die gleichen Bedingungen für ihre Geschäftstätigkeit in einem einheitlichen europäischen Markt zu gewährleisten und bürokratische Hindernisse abzubauen. Im Rahmen der Umsetzung soll ein flächendeckendes Netz einheitlicher Ansprechpartner geschaffen werden. Jeder Antragsteller soll über eine zentrale Stelle alle nötigen Verfahren und Formalitäten, beispielsweise für eine Gewerbeanmeldung, online im Internet abwickeln können.
„Ein Hindernis bei der schnellen Einführung solcher Lösungen stellen föderale Strukturen dar. Man darf bewährte föderale Strukturen nicht insgesamt über Bord werfen, aber sie müssen an die Herausforderungen und Möglichkeiten des Internetzeitalters angepasst werden“, sagt Achim Berg.
Fraunhofer FOKUS und Microsoft entwickeln Demonstrator für Gewerbeanmeldung
Basis für eine technologieübergreifende und lösungsunabhängige Kommunikation sind Standards und interoperable IT-Systeme. Gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut FOKUS hat Microsoft einen Demonstrator für die Gewerbeanmeldung entwickelt, der anschaulich zeigt, wie eine solche Kommunikation aussehen kann.
„Erstmals können wir in unserem eGovernment-Labor demonstrieren, wie ein System aussehen muss, das Ende 2009 den Anforderungen der EU-Dienstleistungsrichtlinie genügt“, beschreibt Prof. Radu Popescu-Zeletin, Direktor des Fraunhofer-Instituts FOKUS in Berlin, die Ziele der Entwicklung. „Der Prototyp, der auf Basis von Microsoft-Technologien und -Produkten entwickelt wurde, bietet dem Antragsteller nur noch einen Ansprechpartner für Information, Beratung und Koordination – und das für den gesamten Prozess einer Gewerbeanmeldung.“
Der Demonstrator umfasst den Zugang des Antragstellers über das Internet, einen modernen Verwaltungsarbeitsplatz und realisiert vor allem die Anbindung unterschiedlicher Verwaltungseinrichtungen in den Genehmigungsprozess. Basis für die technische Realisierung sind Microsoft Produkte für den modernen Verwaltungsarbeitsplatz (Sharepoint, CCF, Dynamics) und der BizTalk-Server, der die Verteilung der Antragsdaten zwischen den beteiligten Verwaltungseinheiten, dem Verwaltungsmitarbeiter und dem Antragsteller realisiert.
„Mit der Einführung derartiger moderner Verwaltungsarbeitsplätze wird nicht nur der Service für die Kunden der öffentlichen Verwaltung signifikant erhöht. Auch die Verwaltungen profitieren von vereinfachten, schnelleren Arbeitsabläufen“, so Berg. Rund ein Drittel aller Kommunalverwaltungen plant zudem elektronische Verwaltungsaufgaben an externe Dienstleister auszulagern, so eine Studie „Branchenkompass Public Services 2007“ von Steria Mummert Consulting in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.
Im Rahmen des Government Leaders Forum treffen sich bereits zum zehnten Mal am 22. und 23. Januar politische Entscheider, Manager führender Wirtschaftsunternehmen und Bildungsexperten aus ganz Europa, um die Zukunft Europas zu diskutieren. Unter den Schlagworten „Verwaltungs-modernisierung“ und „Human Potential“ stehen in diesem Jahr die Themen eGovernment sowie Bildung und IT-Qualifizierung im Mittelpunkt der Konferenz.
Microsoft Deutschland GmbH
Die Microsoft Deutschland GmbH ist eine Tochtergesellschaft der Microsoft Corporation/Redmond, U.S.A., des weltweit führenden Herstellers von Standardsoftware, Services und Lösungen mit 51,1 Mrd. US-Dollar Umsatz (Geschäftsjahr 2007; 30. Juni). Die deutsche Niederlassung besteht seit 1983 und ist für Marketing und Vertrieb der Microsoft-Produkte in Deutschland zuständig. Neben der Firmenzentrale in Unterschleißheim bei München ist die Microsoft Deutschland GmbH bundesweit mit sechs Regionalbüros vertreten und beschäftigt mehr als 2.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Verbund mit rund 33.000 Partnerunternehmen betreut sie Firmen aller Branchen und Größen. Im Mai 2003 wurde in Aachen das European Microsoft Innovation Center (EMIC) eröffnet mit den Forschungsschwerpunkten IT-Sicherheit, Datenschutz, Mobilität, mobile Anwendungen und Web-Services.
Über Microsoft Public Sector
Der Public Sector der Microsoft Deutschland GmbH verantwortet die deutschlandweite Kundenbetreuung für die öffentliche Verwaltung. Schwerpunkte des Lösungsangebotes liegen in den Bereichen Verwaltungsmodernisierung, Bildungs- und Gesundheitswesen. Mit dem «Modernen Verwaltungsarbeitsplatz» bietet Microsoft ein Lösungskonzept für die öffentliche Verwaltung, um den Zugriff auf Fachanwendungen aus den Office Produkten heraus zu ermöglichen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Reduzierung wiederkehrender Bearbeitungsschritte sowie der Optimierung bestehender Verwaltungsvorgänge. Im Rahmen der Asklepios Future Hospital (AFH) Initiative haben die Gründungspartner Asklepios, Intel und Microsoft in Hamburg/Barmbek ein Referenzzentrum für die Integration von Behandlungs-, Logistik- und IT-Prozessen im Gesundheitswesen errichtet. Schwerpunkte der Zusammenarbeit sind u.a. Infrastrukturangebote für das moderne Krankenhaus sowie Lösungen für die «Integrierte Gesundheitsversorgung» und die Telemedizin.
Bild: Microsoft