Der CEO des Siemens-Sektors Healthcare, Erich R. Reinhardt (61), tritt von seinem Amt zurück und legt zum 30. April 2008 sein Mandat als Mitglied des Vorstands der Siemens AG nieder. Er zieht damit die Konsequenz aus neuen Erkenntnissen von Debevoise & Plimpton zu Compliance-Vorfällen im ehemaligen Siemens-Bereich Medizintechnik.
An den Vorfällen war Reinhardt nach heutigen Erkenntnissen nicht persönlich beteiligt. Er bleibt dem Unternehmen weiter beratend verbunden. Für die Nachfolge von Reinhardt schlägt das Präsidium des Aufsichtsrats dem Aufsichtsrat Jim Reid-Anderson (49) vor, bisher CEO der Division Diagnostics im Healthcare-Sektor.
„Vor dem klaren Schritt Professor Reinhardts, den ich seit langer Zeit kenne und schätze, habe ich höchsten Respekt. Dies zeugt einmal mehr von seinem beispielhaften Verantwortungsbewusstsein und Führungsverständnis. Ich freue mich, dass Herr Reinhardt dem Unternehmen, unserem Healthcare-Geschäft und mir persönlich beratend verbunden bleibt“, sagte Peter Löscher, Vorsitzender des Vorstands von Siemens.
„Ich habe diese persönliche Entscheidung gestern getroffen, weil sie meinem Verständnis von Führungskultur und unternehmerischer Gesamtverantwortung entspricht. Mir erscheint sie notwendig angesichts der Compliance-Verfehlungen innerhalb des früheren Siemens-Bereichs Medizintechnik, die mich betrüben und die ich zutiefst missbillige und bedauere“, so Reinhardt. Er war zuvor von der Anwaltskanzlei Debevoise & Plimpton über neue Compliance-Verstöße im früheren Bereich Medizintechnik informiert worden und suchte anschließend das Gespräch mit den Anwälten und dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Siemens AG, Gerhard Cromme.
„Es gibt keinerlei Zweifel an der persönlichen Integrität Professor Reinhardts. Nach allem, was wir wissen, ist er persönlich unbeteiligt an fragwürdigen Aktivitäten. Wir mussten aber feststellen, dass es in dem ehemaligen Bereich Medizintechnik Fehlverhalten gegeben hat, das nicht akzeptabel ist“, so Gerhard Cromme.
Reinhardt hatte die Führung des Bereichs Medizintechnik 1994 übernommen und war im September 2001 zusätzlich in den Vorstand der Siemens AG berufen worden. Seit Januar 2008 ist er CEO des neu geschaffenen Healthcare-Sektors. Für seine Nachfolge wird das Präsidium des Aufsichtsrats dem Aufsichtsrat Jim Reid-Anderson vorschlagen. Er war 1996 Executive Vice President and Chief Financial Officer und ab 2000 Chief Executive Officer bei Dade Behring. Siemens hatte das US-Unternehmen 2007 übernommen.
Die Siemens AG (Berlin und München) ist ein weltweit führendes Unternehmen der Elektronik und Elektrotechnik. Der Konzern ist auf den Gebieten Industrie und Energie sowie im Gesundheitssektor tätig. Rund 400.000 Mitarbeiter (fortgeführte Aktivitäten) entwickeln und fertigen Produkte, projektieren und erstellen Systeme und Anlagen und bieten maßgeschneiderte Lösungen an. Siemens steht seit über 160 Jahren für technische Leistungsfähigkeit, Innovation, Qualität, Zuverlässigkeit und Internationalität. Im Geschäftsjahr 2007 erzielte das Unternehmen nach IFRS einen Umsatz von 72,4 Mrd. EUR und ein Ergebnis der fortgeführten Aktivitäten von 3,9 Mrd. EUR. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.siemens.com.
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