Die Deutsche Post World Net ist mit einem soliden Quartalsergebnis in das Jahr 2008 gestartet: Das operative Ergebnis (EBIT) vor Einmaleffekten stieg im ersten Quartal um 6,4 Prozent auf rund 1 Milliarde Euro und lag damit trotz des Fehlens zweier Arbeitstage im Rahmen der Planungen des Konzerns.
Das berichtete EBIT ging um 14,7 Prozent auf 851 Millionen Euro zurück. Hierbei schlugen Einmalaufwendungen bei der Deutschen Postbank in Folge der Finanzmarktkrise negativ zu Buche. Der Umsatz lag mit 15,7 Milliarden Euro um 1,8 Prozent über dem Vorjahreszeitraum, bereinigt um negative Wechselkurseffekte lag der Anstieg sogar bei rund 6 Prozent.
„Angesichts der fehlenden Arbeitstage und der konjunkturellen Eintrübung war das Geschäft im ersten Quartal sehr zufrieden stellend,“ sagte Finanzvorstand John Allan. „Sowohl das Express- als auch das Logistikgeschäft sind weiter organisch gewachsen und auch bei der Umsetzung unseres Kapitalmarktprogramms Roadmap to Value haben wir gute Fortschritte gemacht.“ Der Konzern bestätigte seine Ergebnisprognose für das Jahr 2008.
Konzerngewinn
Der Konzerngewinn nach Minderheiten sank im ersten Quartal um 18,4 Prozent auf 407 Millionen Euro, das Ergebnis je Aktie lag bei 34 Cent im Vergleich zu 41 Cent im Vorjahreszeitraum. Der operative Cash Flow ging auf 141 Millionen Euro von 250 Millionen Euro zurück, was unter anderem auf das Fehlen der beiden Arbeitstage zurückzuführen ist. Der Free Cash Flow erhöhte sich auf Grund höherer Einnahmen durch Immobilienverkäufe und niedrigerer Zahlungen für Akquisitionen auf 117 Millionen Euro im ersten Quartal 2008 von minus 65 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.
Roadmap to Value
Der Konzern hat im ersten Quartal verschiedene Meilensteine auf seinem Weg hin zur Wertsteigerung erreicht:
Um die Profitabilität zu verbessern, wurden allein im ersten Quartal Maßnahmen in Höhe von 70 Millionen Euro umgesetzt, wozu vor allem die Bereiche EXPRESS und LOGISTIK beitrugen. Insgesamt wurden bereits mehr als 100 Initiativen identifiziert, die dabei helfen sollen, das EBIT-Wachstum bis Ende 2009 mit 1 Milliarde Euro zu untermauern.
Ein Bestandteil der Roadmap to Value ist der konsequente Fokus auf Geschäftsbereiche, die nicht den Renditeerwartungen des Konzerns entsprechen. In diesem Kontext ist die Deutsche Post World Net zur Zeit dabei, ihre Pläne für eine wesentliche Performanceverbesserung des EXPRESS-Amerikas-Geschäfts zum Abschluss zu bringen. Der Aufsichtsrat wird sich am 28. Mai mit dem Thema befassen.
Im Hinblick auf die Steigerung der Liquidität ist schon heute klar, dass der Konzern sein Ziel, bis Ende 2009 mindestens 1 Milliarde Euro aus Immobilienverkäufen einzunehmen, übererfüllen wird. Zusätzlich zu den seit November 2007 vereinbarten Veräußerungen im Wert von 350 Millionen Euro, hat der Konzern Anfang April den Verkauf von rund 1.300 Immobilien für 1 Milliarde Euro an den U.S.-Investor Lone Star bekannt gegeben.
Darüber hinaus tragen die Anstrengungen zur Verringerung des Working Capitals erste Früchte. Im ersten Quartal verbesserte sich diese Kenngröße um 30 Millionen Euro.
Im Rahmen ihrer Transparenzinitiative hat die Deutsche Post World Net ihr SERVICES-Segment entflochten und berichtet ihre Quartalszahlen nun zum ersten Mal nach der neuen Struktur. Außerdem weist der Konzern erstmalig Cashflow und Capex nach Sparten aus und veröffentlicht Volumenangaben für das EXPRESS-Geschäft.
Ebenfalls gute Fortschritte hat die Deutsche Post World Net in Bezug auf das organische Wachstum gemacht. Der Konzern ist im ersten Quartal in den Schwellenländern schneller als der Markt gewachsen. Außerdem ist das Global Customer Services-Geschäft, das die rund 100 größten Kunden der Deutschen Post World Net umfasst, im Berichtszeitraum um 8,9 Prozent gewachsen.
Unternehmensbereich BRIEF
Der Umsatz im Briefbereich ging im ersten Quartal um 1,4 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro zurück. Hier machte sich das Fehlen der Arbeitstage besonders bemerkbar. Insgesamt lag der Umsatz je Arbeitstag über dem Vorjahreswert. Das EBIT im Unternehmensbereich BRIEF sank auf Grund des Arbeitstagseffekts um 9,2 Prozent auf 599 Millionen Euro.
Die Auswirkungen der vollständigen Öffnung des deutschen Briefmarkts zum 1. Januar 2008 hielten sich bisher in Grenzen. Die Deutsche Post konnte ihre Stellung bei ihren großen Kunden behaupten und hat insgesamt mehr Kunden dazu gewonnen als verloren.
Im Geschäftsfeld Brief Kommunikation ist der Umsatz um 3,9 Prozent gesunken, was sowohl auf den intensiveren Wettbewerb als auch auf die zunehmende Nutzung elektronischer Kommunikationsformen zurückzuführen ist. Im Dialog Marketing ging der Quartalsumsatz trotz höherer Volumina bei den unadressierten Werbesendungen um 2,7 Prozent zurück. Im Geschäftsfeld Presse Services sank der Umsatz in Folge des rückläufigen Anzeigengeschäfts um 3,3 Prozent.
Im Geschäftsfeld Paket Deutschland wirkte sich die Ausweitung des Onlinehandels positiv aus: So führten gestiegene Absatzmengen bei Privat- und Geschäftskunden zu einem Umsatzanstieg von 1,3 Prozent im ersten Quartal. Der Umsatz in den Geschäftsfeldern Global Mail und Corporate Information Solutions stieg sogar um 2,1 Prozent.
Unternehmensbereich EXPRESS
Im Unternehmensbereich EXPRESS haben alle Regionen außer den USA gute Wachstumsraten erzielt. In den ersten drei Monaten des Jahres stieg der Umsatz im Unternehmensbereich EXPRESS um 1 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro. Hier wirkten sich vor allem Währungseffekte mit 225 Millionen Euro negativ aus, da über die Hälfte des Expressumsatzes außerhalb der Eurozone erwirtschaftet wurde.
Das organische Umsatzwachstum in lokaler Währung lag bei 6,5 Prozent, wobei vor allem die Nachfrage nach den Produkten Time Definite International und Day Definite Domestic zulegte. Hier stiegen die Volumina um 2,5 Prozent, beziehungsweise um 7,4 Prozent.
Das EBIT im Unternehmensbereich EXPRESS sank um 32 Prozent auf 21 Millionen Euro. Die beiden Hauptursachen für den Rückgang waren die fehlenden Arbeitstage, die sich vor allem auf das Geschäft in Europa auswirkten, sowie die Wirtschaftsentwicklung in den USA.
In Europa stieg der Umsatz um 4,4 Prozent, wozu sowohl die Region Zentraleuropa mit Polen, Ungarn und Rumänien als auch Frankreich und die Beneluxländer beitrugen. In der Region Americas ging der Umsatz währungsbedingt um 10 Prozent zurück. In lokalen Währungen verzeichnete die Region ein organisches Umsatzplus von 2,2 Prozent, was sowohl auf Zuwächse in Lateinamerika als auch auf zunehmende Volumina im Day Definite-Bereich und im internationalen Geschäft in den USA zurückzuführen ist.
In der Region Asia Pacific stieg der Umsatz um 6,3 Prozent, in der Region EEMEA (Osteuropa, Naher Osten und Afrika) sogar um 13,4 Prozent, wobei auch in diesen beiden Regionen Wechselkurseffekte das Wachstum bremsten.
Unternehmensbereich LOGISTIK
Operativ hat sich der Unternehmensbereich LOGISTIK im ersten Quartal in allen Geschäftsbereichen gut entwickelt, wobei das EBIT noch schneller als der Umsatz gewachsen ist. Rechnet man den Einmalgewinn in Folge des Verkaufs der Vfw AG von 59 Millionen Euro im Vorjahr sowie negative Währungseffekte in Höhe von 15 Millionen Euro im ersten Quartal 2008 heraus, lag das Ergebnisplus bei erfreulichen 23 Prozent. Das berichtete EBIT belief auf 173 Millionen Euro im Vergleich zu 201 Millionen Euro.
Negative Wechselkurseffekte in Höhe von 390 Millionen Euro dämpften auch das Umsatzwachstum im ersten Quartal. Dabei blieb der Umsatz nahezu unverändert bei 6,2 Milliarden Euro. In lokaler Währung lag das organische Umsatzplus bei 6,6 Prozent.
Der Umsatz im Geschäftsfeld DHL Global Forwarding ist insgesamt trotz negativer Währungseffekte um 7,4 Prozent gestiegen. In der Luftfracht wuchsen die Volumina mit 6,6 Prozent schneller als der Markt. Besonders gut entwickelte sich das Geschäft in Osteuropa, dem Nahen Osten und Afrika. Auch das Seefrachtgeschäft wuchs mit 10,9 Prozent schneller als der Markt.
Im Geschäftsbereich DHL Exel Supply Chain sank der Umsatz auf Grund negativer Wechselkurseffekte um 4,2 Prozent. Das organische Umsatzplus in lokalen Währungen lag bei 3,7 Prozent. Erfreulich ist, dass sich der Kundentrend des Vorquartals fortgesetzt hat: So gelang es dem Geschäftsbereich, Neugeschäft in Höhe von 250 Millionen Euro (auf Jahresbasis) zu generieren und 90 Prozent der Verträge, die zur Verlängerung anstanden, zu erneuern. Im Bereich DHL Freight stieg der Umsatz leicht um 0,9 Prozent. Dabei entwickelte sich vor allem das Geschäft in den Beneluxstaaten, Osteuropa und Deutschland gut.
Im März wurde der Unternehmensbereich LOGISTIK in die beiden operativen Einheiten Supply Chain und Corporate Information Solutions unter der Leitung von Bruce Edwards sowie Global Forwarding und Freight unter der Leitung von Hermann Ude aufgespalten. Die neue Struktur, nach der ab den kommenden Halbjahreszahlen berichtet wird, reflektiert das zunehmende Geschäftsvolumen und die beiden unterschiedlichen Geschäftsmodelle.
Unternehmensbereich FINANZ DIENSTLEISTUNGEN
Corporate Center / Andere
Ausblick
Die Deutsche Post World Net ist sich den Unsicherheiten bezüglich der weltweiten konjunkturellen Entwicklung bewusst. Gleichwohl sieht das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt keinen Grund, von seiner Gesamtjahresprognose eines EBIT vor Einmaleffekten von rund 4,2 Milliarden Euro sowie eines Vorsteuergewinns von rund 3,2 Milliarden Euro abzuweichen.
Der Unternehmensbereich BRIEF geht von einem EBIT von rund 1,95 Milliarden Euro aus. Für den EXPRESS-Bereich wird ein EBIT von rund 500 Millionen Euro vorhergesagt, während das EBIT des Unternehmensbereichs LOGISTIK auf rund 1,05 Milliarden Euro steigen wird. Der Bereich FINANZ DIENSTLEISTUNGEN rechnet mit einem EBIT von rund 1,2 Milliarden Euro. Für den Bereich Corporate Center / Andere wird ein Verlust von rund 550 Millionen Euro vorhergesagt.
Für das Jahr 2009 wird nach wie vor ein EBIT vor Einmaleffekten von rund 4,7 Milliarden Euro erwartet.
Bild: Deutsche Post