Firmen engagieren sich immer mehr, um geeignete Bewerber zu finden


16 Jun 2008 [09:15h]     Bookmark and Share


Firmen engagieren sich immer mehr, um geeignete Bewerber zu finden

Firmen engagieren sich immer mehr, um geeignete Bewerber zu finden


Am Samstagabend schloss die sechste IHK-Bildungsmesse nach drei stark besuchten Messetagen erfolgreich. Rund 13.000 Besucher haben sich bei den rund 130 Ausstellern über 160 Aus-, Weiterbildungs- und Studienmöglichkeiten informiert. Deutlich wurde dabei. Es wird schwieriger für die Firmen, geeignete Bewerber zu finden.

So gab es bei der diesjährigen Bildungsmesse auch viele Bewerbungsgespräche noch für den Ausbildungsstart im September.

„Die Resonanz war hervorragend“, freut sich Renate Rabe, IHK-Geschäftsführerin Berufsbildung. „Unsere Aussteller berichten von zahlreichen interessanten Gesprächen. Selbst die eine oder andere freie Stelle für dieses Jahr wird im Nachgang zur Messe noch besetzt werden können.“ Deutlich werde aber auch, dass sich die Firmen immer stärker engagieren müssten, um geeignete Bewerber zu finden. „Unsere Bildungsmesse ist dafür eine ideale Plattform“, so Rabe.

Ausgezeichnete Projekte

Bereits zur Messeeröffnung hatte die IHK Heilbronn-Franken die Preisträger des Initiativpreises Ausbildung ausgezeichnet. Für ihre intensive Partnerschaft mit der Johannes-Häußler-Schule in Neckarsulm wurde die EnBW Regional AG, Öhringen, geehrt. Der Preis für das beste Azubi-Projekt ging Auszubildende der Kurtz Holding GmbH & Co., Kreuzwertheim, für den Entwurf und Bau einer Schokoladentaler-Maschine. Nachmittags wurde zudem mit der Übergabe von Urkunden an über 40 Kooperationen zwischen Schule und Unternehmen im Stadt- und Landkreis Heilbronn ein Knopf dran gemacht. „Damit sind wir die erste Region in Baden-Württemberg, in der es flächendeckend Schulpatenschaften gibt“, freut sich Rabe.

Ein umfangreiches Rahmenprogramm bot Schülern, Aus- und Weiterbildungsinteressierten und Studenten an allen drei Tagen Gelegenheit, sich in den Ausstellerzelten sowie im Haus der Wirtschaft über aktuelle Bildungstrends zu informieren. Bei Ausstellern und Messebesuchern gleichermaßen gut angekommen ist dabei ein Steckbrief, den die Jugendlichen erstmals bei ihren Wunschbetrieben hinterlassen konnten.

Mit über 350 freien Ausbildungsplätzen war die Last-Minute-Börse ein besonderer Publikumsmagnet am Freitagnachmittag. „Auch bei unseren Unternehmen war die Börse stark nachgefragt. Zwanzig Firmen haben direkt hier im Haus der Wirtschaft Bewerbungsgespräche geführt, um doch noch ihre freien Ausbildungsplätze besetzen zu können. Im vergangenen Jahr waren es nur drei Unternehmen“, betont Rabe.

Zielgerichteter Messebesuch

Zielgerichtet wie die Firmen, nutzen auch die Besucher die Messe. Der 15-jährige Ammar möchte Elektrotechniker oder Fahrzeuglackierer werden. Die Bildungsmesse hat er gleich zwei Mal besucht. Mit der Klasse und dann mit den Eltern. „Zwei Firmen wollten Infos von mir und ich konnte meinen Steckbrief abgeben“, freut sich der Schüler aus Heilbronn.

Guter Dinge ist auch die 14-jährige Bianka, die die 8. Klasse einer Realschule in Brackenheim besucht. Ihr Traumjob ist Informatikkauffrau. „Das geht mit einem guten Realschulabschluss, starken Mathenoten und entsprechenden Computerkenntnissen“, so die Schülerin. Sie ist sich nach den Gesprächen, die sie mit Ausbildern geführt hat, sicher: „Das klappt.“

Bereits im dritten Jahr besucht Nicole, 18, die Bildungsmesse. „Ich hole mir Infos von Firmen, die ein BA-Studium Maschinenbau anbieten.“ Zudem nutzt die Untergruppenbacherin das Berufsforum für Gymnasiasten. „Eine klasse Sache!“

Dies sieht Marion Lutz, Lehrerin am Bildungszentrum Bretzfeld, nicht anders. Gleich mit vier Klassen ist sie angereist. „Wir haben unsere Schüler auf die Messe vorbereitet, sind die Infos der IHK durchgegangen und haben eine Übersicht der ausstellenden Firmen ausgehängt.“ Die Bildungsmesse sei ein Pflichttermin, den man nicht ungenutzt verstreichen lassen sollte.

Karin Wanker wiederum besucht die Messe parallel zu ihrem Sohn. Der ist mit seiner Klasse da. „Bei ihm geht es um die Frage „Ausbildung oder weiterführende Schule?“, erzählt die Heilbronnerin. Um ihren Sohn bei der Entscheidung unterstützen zu können, fasst sie bei den Berufen nach, die ihr Sohn ins Auge gefasst hat.

Zufriedene Aussteller

Und die Aussteller? Die Firma Bosch, Abstatt, ist bereits wiederholt auf der IHK-Bildungsmesse. „Es wird immer schwieriger, geeignete Bewerber zu finden“, sagt Ausbilder Sebastian Gölz. Einen Grund dafür sieht er in den gestiegenen Anforderungen in Beruf und Ausbildung. „Die Bildungsmesse ist eine gute Möglichkeit, Bewerber zu finden.“ Angeboten werden Ausbildungen zum Mechatroniker und Elektroniker, darüber hinaus eine Kombination aus Ausbildung und Mechatronikstudium an der Hochschule Heilbronn. „Hier haben wir sogar für dieses Jahr noch eine Stelle zu vergeben“, so Gölz.

Auch Bernd Ludwig, Leiter Ausbildung Personalentwicklung, beim Ventilatorenhersteller ebm-papst Mulfingen hat für dieses Jahr noch eine BA-Stelle frei. „Gut ist, wie gezielt und informiert die jungen Menschen auf uns zukommen“, sagt Ludwig zur Messe. Er hat sehr interessante Bewerbungsunterlagen erhalten.

Bei der ersten Bildungsmesse war er noch als Azubi mit dabei. Seitdem hat sich vieles getan. „Es ist immer mehr und organisierter geworden“, sagt Daniel Brenig, Mikrotechnologe und Ausbilder bei der Heilbronner Facility Service GmbH. Die Jugendlichen kommen gezielt und vorinformiert auf ihn zu. „Für uns ist die Bildungsmesse heute wesentlich, um Auszubildende zu gewinnen.“ Die Zahl der Bewerbungen habe sich seit Bestehen der Bildungsmesse verdoppelt.

Stefan Langen wirbt als Azubi von Brüggemann Chemical, Heilbronn, für seinen Ausbildungsberuf zum Chemikanten. „Der ist leider wenig bekannt. Dabei ist er sehr abwechslungsreich und die Chancen, übernommen zu werden, sind gut.“ Einen sehr guten Hauptschulabschluss oder einen Realschulabschluss sowie Interesse an Naturwissenschaften und Mathematik sollte man allerdings schon mitbringen. Auch Brüggemann bietet für dieses Jahr noch Ausbildungsplätze an. „Für 2009 haben wir hier schon einige Interessenten bekommen“, so Langen.

Dass es schwieriger geworden ist, Auszubildende oder Fachkräfte zu gewinnen, weiß auch Christina Bachmann, Personalberaterin bei der Bertrandt Services GmbH, Neckarsulm. „Ingenieure sind derzeit sehr gefragt. Nicht nur bei uns. Deshalb ist auch der Wettbewerb entsprechend groß.“ Deshalb nutzte Bertrandt, wie zahlreiche weitere Unternehmen, auch den „Marktplatz der Chancen“ für Studenten und Hochschulabsolventen, um gute Interessenten kennenzulernen. „Das hat funktioniert“, so Bachmann.

Bild: Industrie- und Handelskammer Heilbronn-Franken









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