Kultusminister Spaenle, vbw-Hauptgeschäftsführer Brossardt, Kuenheim-Stiftungs-Vorstand von Kospoth und Vorstandschef Günther Goth vom bbw zeichneten heute in München 21 Gymnasien für Projekt-Seminare in der neuen Oberstufe aus
MÜNCHEN – Gymnasien erhielten heute für ihre innovativen Projekt-Seminare in der neuen Oberstufe in München einen Förderpreis. Kultusminister Spaenle würdigte die Chance der P-Seminare: „Das Gymnasium öffnet sich mit ihnen nach Außen, um Schülerinnen und Schülern mit kreativen Ideen realistische Einblicke in die Arbeitswelt zu ermöglichen“. Es zeige einmal mehr, dass das Gymnasium kein Elfenbeinturm sei, sondern die Schüler solide auf Studium und Beruf vorbereite.
Das Projekt-Seminar gehört ebenso wie das Wissenschaftspropädeutische Seminar zu den Besonderheiten des bayerischen achtjährigen Gymnasiums.
„In der Oberstufe konzentrieren wir uns noch stärker auf die Kernkompetenzen“, betonte Minister Spaenle mit Blick auf die Anforderungen von Gesellschaft und Wirtschaft an Absolventen der Gymnasien. Und er ergänzte: „Die Studien- und Berufsorientierung haben wir systematisch in die Oberstufe integriert, z.B. durch die P-Seminare.“
Minister Spaenle nutzte die Gelegenheit, den Vertretern von Unternehmen und Einrichtungen zu danken, die den Schulen bei den P-Seminaren als Projektpartner zur Seite stehen. Er dankte auch den Lehrkräften für ihren Einsatz und ihr Kreativität, die sie in die Projektseminar einfließen lassen.
„Es geht uns um die Zukunft der Jugendlichen – und damit nicht zuletzt auch um die Zukunft unserer Gesellschaft“, sagt Bertram Brossardt. Wie wichtig eine Unterstützung bei der Berufswahl ist, zeigt in den Augen des Hauptgeschäftsführers der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. schon die Tatsache, dass sich nur 27 Prozent der Jugendlichen in den Abschlussklassen der Gymnasien ausreichend auf die anstehende Berufs- oder Studienwahl vorbereitet fühlen. Brossardt: „Aus diesem Grund ist die Gefahr des Scheiterns in Ausbildung und Studium groß – zu groß. Projekt-Seminare an den Gymnasien liefern erste wertvolle Einblicke in die Arbeitswelt – nicht nur theoretisch, sondern ganz praktisch.“
Dabei sei es wichtig, dass die Öffnung der Schulen in Richtung berufliche Praxis nicht als „Ökonomisierung der Bildung“, sondern als eine Chance für einen gelungenen Start ins Berufsleben der Jugendlichen gesehen wird. Die Ziele des von der vbw mitgetragenen Preises fasst Brossardt so zusammen: „Schulabgänger sollen hier notwendige Basiskompetenzen und Schlüsselqualifikationen erlernen, etwa die Fähigkeit zu selbstverantwortlichem Arbeiten, zu Projekt- und Teamarbeit oder zu Kommunikationstechniken.“
Das Spektrum der prämierten Seminare, die zusammen mit außerschulischen Partnern durchgeführt werden, ist groß: Es reicht z.B. von einer Marketing-Kampagne von Jugendlichen über eine Broschüre zum Energiekonzept einer Pfarrkirche und den Bau eines Solarflugzeuges bis zu Werbefilmen über Ausbildungsberufe. Die Palette umfasst ebenso Fahrzeuge aus Metallschrott wie einen englischsprachigen Stadtführer für eine bayerische Großstadt, die Rekonstruktion einer antiken Erntemaschine und eine Imagekampagne für den Nachwuchs an technischen Fachkräften eines Unternehmens (Liste anhängend).
Der Förderpreis wurde von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw), der Eberhard-von-Kuenheim-Stiftung und dem Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft in Abstimmung mit dem Kultusministerium ausgelobt.
Schülerinnen und Schüler lernen im P-Seminar im Team zielorientiert zu arbeiten und dabei Methoden der Projektplanung und –steuerung anzuwenden. Zum Schuljahr 2009/2010 waren rund 2.700 P-Seminare an den gut 400 bayerischen Gymnasien gestartet, etwa ein Zehntel davon hatte sich um den Förderpreis beworben. Als Preisträger ausgewählt wurden jeweils drei Gymnasien aus jedem Regierungsbezirk. Es sind:
In Oberfranken:
Dientzenhofer-Gymnasium Bamberg – Wahrnehmung der Stadtwerke Bamberg – Produktkultur
Jean-Paul-Gymnasium Hof – Künstlerische Fotographie und Corporate Design
Walter-Gropius-Gymnasium Selb – Energiekonzept der Christuskirche Selb
In Mittelfranken:
Emil-von-Behring-Gymnasium Spardorf – Eine Welt voller Farbe: Bedeutung der Chemie im Leben
Reichsstadt-Gymnasium Rothenburg – Artenvielfalt am Endseer Berg ob der Tauber
Werner-von-Siemens-Gymnasium – Konzeption erlebnispädagogischer Weißenburg Maßnahmen
In Unterfranken:
Olympia-Morata-Gymnasium Schweinfurt – Produktion von Werbefilmen für die Ausbildungsberufe der Stadt Schweinfurt
Johann-Philipp-Schönborn-Gymnasium – Umfeldgestaltung eines Produktionswerks – MGlas AG Münnerstadt
Alexander-von-Humboldt-Gymnasium – Heavy Metal Races Schweinfurt
In der Oberpfalz:
Privat-Gymnasium Pindl e.V. Regensburg – Innenarchitektur macht Schule – Konzeption, Entwurf und Realisierung einer „Aqua-Lounge“ für die neue Aula
Robert-Schuman-Gymnasium Cham – A Day-Out in Cham: A Regional and Cultural Guide to Cham
Albrecht-Altdorfer-Gymnasium – Historische Krisensituation nach Regensburg 1945 in Theorie und Praxis: Ein Planspiel
In Niederbayern:
Gabelsberger-Gymnasium Mainburg – Medienerstellung für das produzierende Gewerbe
Burkhart-Gymnasium Mallersdorf – „A star is born“ – Der Mythos „Stern- Pfaffenberg in der Antike
Gymnasium Dingolfing – Theater-Event
In Oberbayern:
Maria-Ward-Gymnasium Altötting – Römische Erntemaschine
Luitpold-Gymnasium Wasserburg – Chancen in der Technik – eine Kampagne für die Firma Somic gegen Fachkräftemangel
Gymnasium Kirchheim bei München – Der Bauernhof als Klassenzimmer
In Schwaben:
Holbein-Gymnasium Augsburg – Forensic Biology – With Sciences in the trace of Criminals
Paul-Klee-Gymnasium Gersthofen – Auf Biegen und Brechen: Bogen und Brückenbau
Gymnasium Königsbrunn – Das Solar-Flugmodell
Foto. Carstino Delmonte/ Touristikpresse.net