UNESCO-Welterbe: Historische Bausubstanz im Römerkastell Saalburg wird saniert


28 Dez 2009 [10:13h]     Bookmark and Share



Staatssekretär Krämer übergibt Bewilligungsbescheid für „Investitionsprogramm nationale UNESCO-Welterbestätten“. Land Hessen investiert 1,4 Millionen Euro

Wiesbaden / Bad Homburg – Staatssekretär Gerd Krämer hat den Bewilligungsbescheid für das „Investitionsprogramm nationale UNESCO-Welterbestätten“ über rund 1,4 Millionen Euro Landesmittel im Römerkastell Saalburg bei Bad Homburg übergeben. Die Landesmittel ergänzen Gelder des Bundes in Höhe von 734.000 Euro. Damit kann nun die dringend erforderliche Sanierung der historischen Bausubstanz aus römischer und wilhelminischer Zeit vorgenommen werden.

„Der Landesregierung war es ein großes Anliegen, den Betrag des Bundes so aufzustocken, dass alle geplanten Maßnahmen durchgeführt werden können“, sagte Staatssekretär Krämer. „Das einzige wieder aufgebaute Römerkastell am Welterbe Limes ist das überregionale Vermittlungszentrum für das Bundesland Hessen und hat als Forschungsinstitut und Museum mit seinen jährlich rund 150.000 Besuchern eine große Bedeutung auch über die Grenzen Hessens hinaus. Es gilt als der Ort, an dem man sich auf besonders anschauliche Weise über die römische Geschichte und Kultur sowie über den Limes informieren kann.“

Der Deutsche Bundestag hatte im Rahmen des Haushalts 2009 beschlossen, zur Förderung von Investitionen in nationale Welterbestätten 150 Millionen Euro für die 33 UNESCO-Welterbestätten in Deutschland bereitzustellen. Dabei wurden Förderanträge für alle vier hessischen Welterbestätten – Kloster Lorsch, Grube Messel, Oberes Mittelrheintal und Saalburg – mit insgesamt knapp zwölf Millionen Euro bewilligt. Das Land Hessen beteiligt sich zusätzlich mit insgesamt fast acht Millionen Euro. Staatssekretär Krämer wies darauf hin, dass diese Investitionen über den Erhalt und die Pflege der Welterbestätten hinaus auch Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung setzen und damit Arbeitsplätze sichern.

Das Land Hessen hatte in den vergangenen Jahren bereits knapp 6,8 Millionen Euro in den Ausbau des Römerkastells Saalburg investiert: Diese Arbeiten hatten 2003 mit der Erweiterung des Institutsgebäudes begonnen, das 2004 bezogen wurde. Der Neubau des Museumsgebäudes war 2008 seiner Bestimmung übergeben worden. Mit der Eröffnung der rekonstruierten römischen Streifenhäuser, dem Umbau des Bauhofs und der Neugestaltung des Außengeländes wurde der Ausbau im Juni dieses Jahres abgeschlossen.

Saalburgdirektor und Landesarchäologe Prof. Dr. Egon Schallmayer bedankte sich für die großzügige Förderung durch das Land Hessen. Sein Dank galt auch der Stadt Bad Homburg, die den Antrag für die Förderung im Rahmen des Bundesprogramms gestellt hatte. „Ich bin froh, dass wir jetzt die dringend notwendigen Maßnahmen durchführen können. So wird sich der Unterschied zwischen den Neubauten, den sanierungsbedürftigen Überresten aus der Römerzeit und den Gebäuden aus der wilhelminischen Zeit verringern. Die Anlage in ihrer Gesamtheit wird dann auch von Seiten der Denkmalpflege einen ansprechenden Eindruck hinterlassen.“ Ein weiterer Vorteil sei, dass die sanierten Komplexe in die museumspädagogischen Konzepte eingebunden werden könnten und auch verbesserte Nutzungsmöglichkeiten böten.

Mit den Mitteln des Bundes sind schon einige Projekte begonnen worden. Die Landesmittel werden 2010 und 2011 eingesetzt. Die Vorbereitung und Durchführung der Arbeiten liegt beim Hessischen Baumanagement.

 

Überblick über die Maßnahmen

Als erstes Teilprojekt steht die Grundsanierung der Tore der Umfassungsmauer auf dem Programm.

Gelder werden auch bereitgestellt, um die im vorderen Bereich bestehende Umzäunung des Areals auf der Rückseite zu vervollständigen und zu bepflanzen. Dadurch werden die archäologischen Überreste und die rekonstruierten Gebäude geschützt, und es wird ein ganzheitliches Erlebnis des archäologischen Parks ermöglicht. Das Haupttor des Zauns am Kassenhaus wird unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten mit römischen Motiven neu gestaltet.

Ein weiteres Vorhaben ist die Sanierung eines Gebäudes aus wilhelminischer Zeit westlich des Kastells: Die so genannte Villa Böhm ist in ihrem Bestand gefährdet, außerdem müssen ihre nicht historischen Nebengebäude entfernt werden. Nach der Instandsetzung werden dort Sozial- und Sanitärräume für die Mitarbeiter des technischen Dienstes und ein Raum für die Museumspädagogik eingerichtet.

Das ebenfalls westlich des Kastells stehende so genannte Nachtwächterhaus, der Versuch einer Rekonstruktion eines römischen Dorfhauses in der wilhelminischen Zeit, muss ebenfalls gründlich saniert werden. Danach wird dort die Geschäftstelle der Deutschen Limeskommission einziehen, die bisher in einem Bereich des nahegelegenen Saalburg-Archivgebäudes untergebracht ist.

Die Sanierung des Mithrasheiligtums südlich des Kastells dient der Erhaltung des Denkmals, das in wilhelminischer Zeit rekonstruiert worden war. Es wird so gestaltet, dass es für eine regelmäßige museumspädagogische Vermittlung geeignet ist. Auch die Gartenanlagen in der Umgebung werden in die Maßnahmen eingeschlossen.

Die Kellermauern der römischen Wohnhäuser, die als archäologische Überreste vor dem Haupttor des Kastells liegen, sind zum Teil einsturzgefährdet und werden deshalb wieder hergerichtet. Das ist eine Voraussetzung dafür, dass man die Strukturen des Dorfs und die Verbindung zwischen Dorf und Kastell den Besuchern mit museumspädagogischen Mitteln künftig besser nahebringen kann.

Ein den meisten Besuchern der Saalburg bisher verborgen gebliebenes Gebäude südlich des Kastells auf der anderen Seite der Bundesstraße B 456, das so genannte Gräberhaus aus dem Jahr 1872, wird außen und innen grundlegend saniert. Es ist das früheste auf römischen Grundmauern wieder errichtete Gebäude im Bereich des Römerkastells. Es kann damit seine ursprüngliche Funktion, die Präsentation von Gräbern, wieder erfüllen.









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