Anders als große Konzerne, in denen Manager auf Schleudersitzen ihre Mitarbeiter wie Zitronen auspressen und etablierte Marken durch Brand-Tohuwabohu aufs Spiel setzen, baut ein deutscher Reiseveranstalter auf Kontinuität und zufriedene Mitarbeiter. Auch Kunden spüren ernstgemeintes Engagement.
Duisburg – Beim Reiseveranstalter Alltours Flugreisen langfristig denkt man langfristig und strategisch. Das inhabergeführte Unternehmen hat bei vielen Kunden und Agenturpartnern ein gutes Standing. Ein Grund dafür sind sicher auch die engagierten Mitarbeiter, die ihre wachsende Kundenzahl zufrieden stellen möchten, die aber auch gelegentlich persönliche Opfer bringen müssen. Dazu gehört zum Beispiel ab Sommer 2014 ein längerer Weg zur Arbeit oder gar ein Umzug. Denn dann wird das Unternehmen von Duisburg ins Düsseldorfer Dreischeibenhaus gegenüber dem Kö-Bogen umziehen, von wo einst der Thyssen-Konzern seine Stahlgeschäfte regierte.
Für bisherige Leistungen und als Anreiz für zukünftigen Einsatz beteiligt Alltours seine Mitarbeiter am Unternehmensgewinn. Acht Wochen nachdem der Veranstalter an rund 500 fest angestellte Mitarbeiter 1,3 Millionen Euro Leistungsprämie ausgezahlt hatte, werden mit dem Aprilgehalt nochmals mehr als 50.000 Euro Maigeld ausgeschüttet.
„Neben Jahresbonus, Nichtraucherprämie, Weihnachts- und Urlaubsgeld haben wir vor einigen Jahren das sogenannte Maigeld eingeführt. Grundlage dafür ist ein gutes wirtschaftliches Ergebnis im vorangegangenen Geschäftsjahr. Daran beteiligen wir unsere Mitarbeiter“, sagte Alltours Geschäftsführer Willi Verhuven.
Auf diese Weise werden nochmals jeweils 150 Euro an jeden fest angestellten Mitarbeiter ausgeschüttet. Die Zahlungen summieren sich auf mehr als 50.000 Euro. Der Reiseanbieter zahlt seinen Mitarbeitern 13,5 Monatsgehälter. Einen Mindestlohn hat der konzernunabhängige Veranstalter bereits im Jahr 2002 eingeführt. Derzeit liegt er bei 27.000 Euro pro Jahr.
Alltours ist nicht börsennotiert und daher keinem Shareholder-Value verpflichtet. „Unser Ziel ist es, Gewinne zu erwirtschaften, aber diese fließen in das Unternehmen, die Mitarbeiterzufriedenheit, die Produktqualität, die Expansion und die Rücklagen. Unsere Aufgabe ist es, das Unternehmen abzusichern und das Wachstum voranzutreiben“, so Verhuven.
Für das laufende Geschäftsjahr hat sich alltours ein Gästeplus und Umsatzwachstum von 2 bis 3 Prozent vorgenommen. Als nichtbörsennotiertes Unternehmen ist der Duisburger Veranstalter allerdings auch nicht veröffentlichungspflichtig. Welche Steigerungen in der Bilanz daher tatsächlich am Ende des Jahres zu Buche schlagen, ist deshalb auch nur schwer einschätzbar.
Foto: Carstino Delmonte