„Dobrindt muss unfairen Wettbewerb beenden“
Berlin – Angesichts des bevorstehenden Aus für den Fernverkehrszug InterConnex der Veolia Verkehr GmbH zum Fahrplanwechsel im Dezember appelliert die Allianz pro Schiene an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), die unfairen Wettbewerbsbedingungen zwischen Bahn und Fernbus zu beenden. „Mit dem InterConnex verlässt einer der wenigen DB-Konkurrenten die Bühne. Solange Fernbusse von der Politik künstlich billig gehalten und von der Mautpflicht befreit bleiben, wird auch kein neuer Anbieter auf der Schiene diesen ruinösen Preiskampf aufnehmen können“, sagte der Geschäftsführer der Allianz pro Schiene, Dirk Flege, am Dienstag in Berlin. Zugleich begrüßte die Allianz pro Schiene, dass der aktuelle Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Ausweitung der Lkw-Maut auf weitere Bundesstraßen und Lkw ab 7,5 Tonnen ausdrücklich einen Passus enthalte, dass die Einführung einer Fernbus-Maut noch in dieser Legislatur zu prüfen sei. „Diese Prüfung sollte jetzt möglichst schnell kommen, damit die Busmaut bald eingeführt werden kann“, sagte Flege.
Die Entscheidung, den InterConnex einzustellen, sei mit „großem Bedauern“ gefallen, erklärte Veolia Verkehr in einem offenen Brief an Bundesverkehrsminister Dobrindt. Als Grund nannte Christian Schreyer, Vorsitzender der Geschäftsführung, sinkende Fahrgastzahlen und einen wachsenden Preisdruck durch parallel verkehrende Fernbuslinien, deren Kampfpreise der InterConnex wegen steigender Schienenmaut nicht unterbieten könne. Nach Berechnungen von Veolia Verkehr zahlt jeder Zug auf der Relation Rostock – Leipzig pro Fahrgast umgerechnet elf Euro an Trassengebühren, während ein Fernbusticket auf derselben Relation bereits für sieben bis neun Euro zu haben ist. Der Allianz pro Schiene-Geschäftsführer rechnete vor, dass eine Maut pro Bus von rund 10 Cent für jeden Kilometer sehr moderat wäre. „Umso unverständlicher ist es, dass die Politik den Fernbus bisher von jeder Mautpflicht freigehalten hat“, sagte Flege.
Foto: Edgar Delmont