IBM Studie Automobilindustrie Indien: Hürden müssen noch genommen werden


17 Jul 2007 [09:28h]     Bookmark and Share



Eine Studie von IBM und der Universität von Michigan zeigt, welche Faktoren die indische Automobilindustrie noch von der globalen Wettbewerbsfähigkeit trennen

Wollen indische Automobilhersteller weiter wachsen und auch gegenüber dem Weltmarkt aufholen, sind noch einige Kurskorrekturen notwendig. Dies gilt vor allem im Bereich Infrastruktur, Produktqualität, Ausbildung von Fachkräften sowie bei Arbeits- und Steuervorgaben. Der Weg dorthin führt über eine engere Zusammenarbeit zwischen Industrie und Regierung. Zu diesem Ergebnis kommt eine heute veröffentlichte Studie von IBM und dem Transportation Research Institute der Universität von Michigan. Für diese Studie wurden indische Führungskräfte und Experten aus der Industrie und von Hochschulen sowie Regierungsbeamte in persönlichen Interviews befragt.

In den letzten Jahren haben die indischen Automobilhersteller eine rasante Wachstumsgeschichte erfahren: Seit 2001 liegt das Wachstum bei über 15 Prozent jährlich. Es wird erwartet, dass sich der Absatz der verkauften Vierradfahrzeuge bis 2015 im Vergleich zu 2006/07 verdreifachen und 4,2 Millionen erreichen wird. Bei den Zweiräder wird eine Entwicklung von 7 zu 17 Millionen im Zeitraum 2005 bis 2015 prognostiziert. Zu diesem Zeitpunkt wird Indien voraussichtlich einer der zehn größten Automärkte weltweit sein.

Wie die Studie jedoch feststellt, muss sich die indische Automobilindustrie aktuell Bedingungen stellen, welche die weitere positive Entwicklung deutlich hemmen könnten:

  • Mit kostengünstigen Kleinwagen bedient die indische Automobilindustrie die heimische Nachfrage und sieht in deren Design, Entwicklung und Produktion auch ihre weltweite Nische. Jedoch ist in diesem Bereich die Konkurrenz durch die internationalen Anbieter, die außerdem von Größenvorteilen profitieren, besonders groß.
  • Das indische Straßensystem ist unzureichend. Überlastung, ständige Staus und fehlende oder unbeachtete Verkehrsregeln wirken sich negativ auf das einheimische Konsumverhalten aus und hemmen daher die industrielle Entwicklung im Land.
  • Indien orientiert sich noch zu wenig in Richtung Forschung und Entwicklung. In Zukunft muss Indien als Anbieter guter Qualität und innovativen Designs wahrgenommen werden. Das gilt auch im Bereich der Zulieferer.
  • Der große Wettbewerbsvorteil der indischen Industrie – geringe Kosten – darf auch bei steigender Qualität nicht verloren gehen.
  • Möglicherweise steht ein Mangel an Fachkräften bevor, was neben Arbeitsverordnungen das Geschäft behindern könnte.

„Die indische Regierung ist mit Sicherheit eine der wichtigsten formenden Kräfte für die Automobilindustrie des Landes. Das Zukunftsmodell der indischen Automobilindustrie kann durchaus ein Erfolgsmodell sein, denn es zeigt duchgängige Entwicklungspläne bis zum Jahr 2016. Dieser Plan beschreibt auch die Verantwortung der Regierung beim Aufbau einer unterstützenden Infrastruktur und Steuergesetz- und Arbeitsrechtsänderungen“, sagt Bruce M. Belzowski, Associate Director, Universität Michigan, Automotive Analysis Division. „Die Mehrheit der befragten Industrieexperten zeigt sich optimistisch hinsichtlich der Unterstützung, die die Industrie für ihren Wachstumskurs von der indischen Regierung erhalten soll“.

Als wichtigste Aufgabe der Regierung ist, laut der Studie, der Ausbau des Straßennetzes anzusehen. Gleichzeitig liegen der Aufbau weiterer Hafenkapazitäten, die Forcierung von Forschung und Entwicklung und die Fachkräfteausbildung teilweise bei der Regierung. Deutlich zeigt die Studie, dass die Industrie zum einen ihre Nische im Weltmarkt finden und zum anderen die Qualitätsstandards bei gleich bleibend niedrigen Kosten erhöhen muss. Zudem müssen die indischen Autobauer auch in Bezug auf Vertrieb und Logistik internationale Standards anwenden. „Mit der Einführung dieser Maßnahmen, die die Studienergebnisse nahe legen, sind weiterhin zweistellige Zuwachsraten möglich. Zudem wird Indiens Automobilindustrie insgesamt näher an den Weltmarkt heranrücken“, so Alexander Scheidt, Automotive Industry Leader bei IBM Global Business Services.

Weitere Informationen zu IBM finden Sie unter: www.ibm.com/de/pressroom









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