Die Deutsche Post World Net, der weltweit führende Logistikdienstleister, konnte die ersten neun Monate wie geplant abschließen. Zum Umsatzanstieg von 5,3 Prozent auf 46,5 Milliarden Euro trugen erneut alle Unternehmensbereiche bei.
Das EBIT lag mit 2,5 Milliarden Euro leicht unter dem Vorjahreswert, in dem Einmalerträge von insgesamt 375 Millionen Euro enthalten waren. Ohne Berücksichtigung dieser Einmalerträge lag der Ergebnisanstieg bei rund 10 Prozent. Die stärksten Ergebniszuwächse erzielten die Sparten LOGISTIK und EXPRESS.
„Die ersten neun Monate des Jahres verliefen voll nach Plan“, sagte Konzernchef Dr. Klaus Zumwinkel auf einer Pressekonferenz in Frankfurt. „Es ist uns gelungen, die Profitabilität im EXPRESS-Bereich weiter zu steigern, und auch der Geschäftsbereich LOGISTIK entwickelte sich hinsichtlich Wachstum und Neukundenentwicklung erfreulich.“
Darüber hinaus hatte der Bereich FINANCIAL SERVICES mit der Deutschen Postbank ein starkes Quartal und verzeichnete trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten einen deutlichen Gewinnzuwachs. Alles in allem erwartet der Konzern für das Gesamtjahr 2007 ein EBIT ohne Einmaleffekte von rund 3,7 Milliarden Euro, was einer leichten Anhebung der vorherigen Prognose von mindestens 3,6 Milliarden Euro entspricht. Daher plant der Vorstand, eine Anhebung der Dividende um 20 Prozent auf 90 Cent von 75 Cent vorzuschlagen.
Im Rahmen des ebenfalls heute vorgestellten Kapitalmarktprogramms plant der Konzern eine Änderung in Bezug auf seine zukünftigen Geschäftsausblicke. Die Deutsche Post World Net wird in Zukunft konkrete Ergebnisziele für das jeweils kommende Jahr geben. „Durch diese Umstellung wird unser Ergebnisausblick präziser und belastbarer,“ erklärt John Allan, Finanzvorstand der Deutschen Post World Net. „Damit ist ein wichtiger Schritt in Richtung Transparenz getan.“ Für das Jahr 2008 erwartet die Deutsche Post World Net ein EBIT-Wachstum von 14 Prozent auf rund 4,2 Milliarden Euro.
Konzerngewinn und Cashflow
Unternehmensbereich BRIEF
Im Unternehmensbereich BRIEF stieg der Neunmonats-Umsatz leicht um 1 Prozent auf 11,2 Milliarden Euro. Die Deutsche Post sieht sich in ihrer Strategie bestätigt, die erwarteten Rückgänge im Bereich BRIEF Deutschland durch die anderen Geschäftsbereiche auszugleichen.
Im Bereich Brief Kommunikation sank der Umsatz um 4,6 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro in den ersten neun Monaten. Im Geschäftsfeld Direkt Marketing hält der Trend hin zu höherwertigen Dienstleistungen an. Wie schon im zweiten Quartal konnte in den Monaten Juli bis September ein erfreuliches Volumenwachstum bei unadressierten Werbesendungen verzeichnet werden, das zu einer Umsatzsteigerung von gut 2,7 Prozent im Geschäftsfeld Direkt Marketing führte. In den Bereichen Global Mail/Corporate Information Solutions (Williams Lea) stieg der Umsatz in den ersten neun Monaten um rund 15,7 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro an.
Das EBIT im Unternehmensbereich BRIEF blieb in den ersten neun Monaten mit 1,3 Milliarden Euro um 10,3 Prozent hinter dem Vorjahreswert zurück. Dabei wirkten sich unter anderem das Fehlen von 0,7 Arbeitstagen und die Senkung der Preise im deutschen Paketgeschäft im Jahr 2006 negativ aus.
Unternehmensbereich EXPRESS
Der Umsatz im Unternehmensbereich EXPRESS stieg in den ersten neun Monaten um 1,9 Prozent auf 10,1 Milliarden Euro. Zuwächse wurden erneut in den Sendungsvolumina sowohl des internationalen als auch des nationalen Geschäfts verzeichnet. Da jedoch mehr als die Hälfte des Umsatzes in Ländern außerhalb Europas erwirtschaftet wurde, schlugen Währungseffekte mit fast 325 Millionen Euro negativ zu Buche. In den Landeswährungen erzielte der Unternehmensbereich EXPRESS organisch ein Umsatzplus von 6,3 Prozent.
In Europa legten sowohl Umsatz als auch Sendungsmengen zu, wobei vor allem im dritten Quartal erfreuliche Verbesserungen im Geschäftsverlauf verzeichnet werden konnten. So konnte der Umsatzrückgang in Frankreich gestoppt und eine Verbesserung im Ergebnis erzielt werden. In der Region Americas stieg der organische Umsatz in lokaler Währung um 2,5 Prozent, erneut getrieben durch das starke Geschäft in Lateinamerika.
Auch in den Vereinigten Staaten konnte in den ersten neun Monaten ein leichter Umsatzanstieg in lokaler Währung gegenüber dem Vorjahreszeitraum erzielt werden, wobei Steigerungen bei den Produkten Ground und International rückläufige Volumina und einen niedrigeren Produktertrag im nationalen Geschäft ausgleichen konnten. Allerdings hat sich die Umsatzerholung in der Region Americas im dritten Quartal abgeschwächt, da vor allem das Domestic Air Geschäft von der derzeitigen Schwäche im U.S. Markt betroffen ist.
Das EBIT im EXPRESS-Bereich stieg in den ersten neun Monaten um 60 Prozent auf 246 Millionen Euro.
Unternehmensbereich LOGISTIK
Im Unternehmensbereich LOGISTIK verlief das Geschäft in den ersten neun Monaten erfreulich. Der Umsatz legte um 7,3 Prozent auf 19 Milliarden Euro zu. Rein organisch konnte ein Umsatzplus von 9,7 Prozent erzielt werden, was unter anderem auf den Zehn-Jahres-Vertrag mit der britischen Gesundheitsbehörde NHS zurückzuführen ist. Im Geschäftsfeld DHL Global Forwarding konnten die Volumina deutlich gesteigert werden, was sich jedoch auf Grund niedrigerer Frachtraten im Bereich Luftfracht und negativer Wechselkurseffekte nicht im selben Umfang auf das Umsatzwachstum ausgewirkt hat. Der Umsatz im Geschäftsfeld lag mit 6,9 Milliarden Euro auf Vorjahreshöhe.
Der Bereich DHL Exel Supply Chain steigerte seinen Umsatz erneut zweistellig. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum legte er um 13,3 Prozent auf 9,7 Milliarden Euro zu, wozu unter anderem der Vertrag mit der NHS beitrug. Das Geschäftsfeld DHL Freight erwirtschaftete einen stabilen Umsatz von 2,7 Milliarden Euro, wobei sich die meisten Länder positiv entwickelten. Vor allem in Deutschland wirkten sich die allgemeine Wirtschaftslage und mehr Aufträge aus der Automobilbranche positiv aus.
Das EBIT des Unternehmensbereichs LOGISTIK legte um 25 Prozent auf 618 Millionen Euro zu, wobei sich der Verkauf der VfW AG mit 59 Millionen Euro positiv auswirkte.
Unternehmensbereich FINANZ DIENSTLEISTUNGEN
Der Bereich FINANZ DIENSTLEISTUNGEN, der im Wesentlichen die Deutsche Postbank umfasst, konnte seinen Umsatz in den ersten neun Monaten um 8,8 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro steigern. Auch das EBIT wuchs um 24 Prozent auf 864 Millionen Euro.
Trotz des intensiven Wettbewerbs im Retail Banking und der Turbulenzen an den Kapitalmärkten konnte die Postbank ihr Ergebnis vor Steuern in den ersten neun Monaten um 25 Prozent auf 806 Millionen Euro steigern. Bereinigt um den positiven Effekt aus der Veräußerung von Versicherungsbeteiligungen und einmalige Belastungen, unter anderem aus der Integration des Baufinanzierers BHW Holding und der Filialen der Deutschen Post, betrug der Anstieg 8,4 Prozent auf 752 Millionen Euro. Die Eigenkapitalrendite vor Steuern übersprang erstmals die Zwanzig-Prozent-Marke. Sie erhöhte sich auf 20,9 Prozent zum 30. September 2007 im Vergleich zu 17,5 Prozent zum 30. September 2006.
Die Cost Income Ratio verbesserte sich auf 65,5 Prozent nach 69,6 Prozent in den ersten neun Monaten des Vorjahres und erreichte im klassischen Bankgeschäft, also ohne Transaction Banking, 63,2 Prozent im Vergleich zu 68,0 Prozent im Vorjahreszeitraum.
Unternehmensbereich SERVICES
Der Unternehmensbereich SERVICES, der die Global Business Services, das Corporate Center und die Filialen der Deutschen Post sowie nicht-operative Erträge und Aufwendungen enthält, konnte seinen Umsatz in den ersten neun Monaten um 7,7 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro steigern. Dabei wurde ein Verlust auf EBIT-Basis von 450 Millionen Euro verbucht im Vergleich zu 131 Millionen Euro im Vorjahr.
Grund für die Veränderung war vor allem die Ausübung der Wandelanleihe auf Postbank-Aktien im dritten Quartal 2006. Darüber hinaus wurden im Vorjahreszeitraum Einmalerträge aus dem Schiedsgerichtsverfahren mit der Deutschen Telekom sowie dem Verkauf der McPaper verbucht. Rechnet man diese Einmaleffekte heraus, ergibt sich eine Verbesserung des Ergebnisses auf EBIT-Basis um 11 Prozent.
Ausblick
Für das Gesamtjahr 2007 rechnet die Deutsche Post World Net mit einem EBIT vor Einmaleffekten von rund 3,7 Milliarden Euro.
Der Unternehmensbereich BRIEF erwartet nach wie vor einen stabilen bis leicht steigenden Umsatz. Der Konzern geht davon aus, dass die erwarteten Umsatzrückgänge im nationalen Briefgeschäft durch die übrigen Geschäftsfelder mehr als ausgeglichen werden. Das EBIT sollte bei 2 Milliarden Euro stabil bleiben.
Im EXPRESS-Bereich wird ein EBIT von mindestens 400 Millionen Euro für das Gesamtjahr 2007 erwartet. Diese Zahl enthält Aufwendungen für das neue Luftdrehkreuz Leipzig/Halle.
Für den Unternehmensbereich LOGISTIK geht der Konzern von einem EBIT-Anstieg von rund 15 Prozent aus, wobei der Ertrag aus dem Verkauf der VfW AG hierin noch nicht enthalten ist.
Der Bereich FINANZ DIENSTLEISTUNGEN rechnet mit einem EBIT-Anstieg von mindestens 5 Prozent für das Jahr 2007.
Photo: Deutsche Post