„Nebel bleibt dicht“: Intransparenz über Zusatzkosten bei Flugtickets


19 Aug 2013 [14:20h]     Bookmark and Share


„Nebel bleibt dicht“: Intransparenz über Zusatzkosten bei Flugtickets

„Nebel bleibt dicht“: Intransparenz über Zusatzkosten bei Flugtickets


VDR-Geschäftsreiseanalyse 2013 zeigt: 90 Prozent deutscher Unternehmen hat keine Informationen über „Ancillary Fees“ bei Flugtickets.

Frankfurt – Fast 90 Prozent deutscher Unternehmen hat keinen Zugriff auf Daten, die den Anteil der Zusatzkosten an den Gesamtausgaben für Flugtickets für Dienstreisen beziffern. Weil die sogenannten Ancillary Fees bei Fluggesellschaften und Buchungssystemen nicht transparent dargestellt werden, sind die Kosten im Unternehmen schwer zu identifizieren. „Der Nebel bleibt dicht: Nur jedes zehnte Unternehmen fliegt auf Sicht“, sagt Dirk Gerdom, Präsident des deutschen GeschäftsreiseVerbands VDR. „Das ist fatal, denn damit geben Unternehmen Geld aus für Leistungen, die nicht konkret beziffert und damit auch nicht verhandelt werden können.“
 
Mittlerweile zerlegen nicht nur Billigflieger ihre Ticketpreise in Einzelteile, auch die großen Carrier ziehen nach. Zum Preis für die eigentliche Flugleistung kommen Kosten für Gepäck, Mahlzeiten oder den Wunschsitzplatz sowie Kerosinzuschläge und Kreditkartenentgelte. Damit ist der Ticketpreis, der ja Gegenstand der Firmenverträge ist, auf dem Papier ziemlich niedrig. Das heißt, der Verhandlungsspielraum ist schnell ausgeschöpft. „Mit der Preisgestaltung verfügen Fluggesellschaften über ein mächtiges Instrument. Verlassen sich Unternehmen und Reisebüros lediglich auf verhandelte Nettoflugpreise, kommen bei den Gesamtflugkosten böse Überraschungen auf sie zu“, kritisiert Gerdom die Willkür die Airlines. Als Lösung schlägt er vor, mit den Fluggesellschaften
Pakete zu verhandeln, die die Ancillary Fees bereits beinhalten. Bereits 62 Prozent der größeren Unternehmen versuchen, die ausgegliederten Leistungen wieder in die Leistungspakete zu schnüren.  
 
Wer in seinen Firmenverträgen keine „rebundled packages“ festgelegt hat, sollte die Zusatzleistungen zumindest in den Reiserichtlinien beschränken, rät der VDR. 44 Prozent der Unternehmen, die sich mit Zusatzkosten beschäftigen und die eine Reiserichtlinie besitzen, machen dies bereits.

„Die Ergebnisse sind zwar erschreckend, spiegeln aber leider auch meine Erfahrung wider. Vor diesem Hintergrund ist das Travel Management mehr denn je gefordert, den geschäftsreiserelevanten Einkauf nebst Zahlungs- und Buchungsströmen im Unternehmen nicht nur im Auge sondern auch fest in den Händen zu halten,“ sagt der Leiter des VDR-Fachausschusses Flug Jörg Martin (CTC Corporate Travel Consulting).

Die Zahlen stammen aus der VDR-Geschäftsreiseanalyse 2013 des Verbands Deutsches Reisemanagement e.V. (VDR). Die Studie enthält neben jährlich wiederkehrenden Zahlen zu Kostenstrukturen der betrieblich bedingten Reisen und Positionierung des Travel Managements im Unternehmen auch Erkenntnisse zu aktuellen Entwicklungen im Markt wie Reisekostenabrechnung, Reiserichtlinien, Kostensenkungspotenziale, Veranstaltungsmanagement und innovative Mobilitätsformen wie Car-Sharing, Elektrofahrzeuge und Diensträder.

 

Zur „VDR-Geschäftsreiseanalyse“ 
Die „VDR-Geschäftsreiseanalyse“ liefert repräsentative Zahlen über den Geschäftsreisemarkt in Deutschland und gibt Einblick in die Organisation von Geschäftsreisen in Unternehmen und im öffentlichen Sektor. Alle Unternehmen mit Sitz in Deutschland sowie Organisationen des öffentlichen Sektors ab zehn Mitarbeitern bilden die Grundgesamtheit der Untersuchung. Zwischen Januar und April 2013 wurden 800 aus einer Zufallsstichprobe gezogene Telefoninterviews mit Personen geführt, die für  das Management von Geschäftsreisen zuständig sind. Die VDR-Geschäftsreiseanalyse 2013 wird unterstützt durch Accor Hospitality Germany und Avis Budget Autovermietung.

Grafik:

 









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