GfK-Studie zum Reiseverhalten der Deutschen anlässlich der ITB in Berlin
Nürnberg – Nach dem Unglück des Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia Anfang letzten Jahres sind die Buchungszahlen für Kreuzfahrten phasenweise deutlich zurückgegangen. Doch seit Januar 2013 verzeichnen diese Reisen wieder überdurchschnittlich hohe Umsatzzuwächse und sind somit zurück auf Wachstumskurs.
Für die Kreuzfahrtbranche war das vergangene Jahr nach der Havarie der Costa Concordia im Januar 2012 schwierig. In den Wochen nach dem Unglück sind die Buchungen deutlich zurückgegangen und in den Folgemonaten im Vergleich zu den Veranstalterreisen schwächer gewachsen. Doch das Endergebnis überrascht positiv: Die Kreuzfahrten haben das Touristikjahr 2011/12 mit einem Umsatzplus abgeschlossen, das deutlich über dem Marktdurchschnitt liegt. Der Grund dafür: Bis Januar 2012, dem Zeitpunkt der Costa-Havarie, waren 70 Prozent des Kreuzfahrtenvolumens vom Vorjahr bereits gebucht. In den Reisebüros war bis zur zweiten Januarwoche bereits ein bemerkenswertes Umsatzwachstum von 45 Prozent aufgelaufen.
Zum aktuellen Buchungsstand bis zum Ende der achten Kalenderwoche 2013 (24.02.2013) haben die Kreuzfahrten das starke Umsatzniveau des Vorjahres wieder erreicht. Mit jetzt vergleichsweise hohen Buchungszuwächsen ist – sofern nichts Außergewöhnliches dazwischen kommt – ein ansehnliches Wachstum für das laufende Touristikjahr 2012/2013 zu erwarten.
Dieses gute Umsatzvolumen speist sich in erster Linie aus steigenden Kreuzfahrten-Teilnehmern. Insgesamt wollen 5 Prozent mehr Deutsche eine solche Reise unternehmen. Hier wirken vermutlich auch noch die Maßnahmen, die die Reedereien im vergangenen Jahr ergriffen haben, um den Buchungsrückgängen nach dem Costa-Unglück entgegenzuwirken. Mit Preis- und Werbeaktionen haben sie zwar Neukunden für eine Kreuzfahrt gewinnen können – überproportional häufig aber für kürzere Schnuppertouren in den günstigeren Preisklassen. Demzufolge ist der Umsatzanteil von maximal 7-tägigen Kreuzfahrten im Reisebüro von knapp 38 Prozent auf annähernd 49 Prozent im letzten Jahr angestiegen. Gleichzeitig ist auch der Anteil der eher kurzfristigen Buchungen, bei denen bis zur Abreise weniger als zwei Monate lagen, in den ersten sechs Monaten 2012 spürbar angestiegen. Die Ausgaben pro Kreuzfahrt sinken dementsprechend um 5 Prozent.
Best Ager und Senioren sind die beste Zielgruppe für Kreuzfahrten
Die steigende Nachfrage für Kreuzfahrten spiegelt sich auch im Konsumentenpanel der GfK, wenngleich sie gemessen an den Gesamtausgaben für vorabgebuchte Urlaubsreisen (46 Milliarden Euro) erst einen Anteil von rund 6 Prozent ausmachen. Bei Best Agern ab einem Alter von 50 Jahren sowie Senioren ab 65 Jahren stehen Kreuzfahrten besonders hoch im Kurs. Auf sie entfällt zusammen genommen ein Anteil von 66 Prozent der gebuchten Kreuzfahrten. Ihre primären Interessen dabei sind Sehenswürdigkeiten (72 Prozent) sowie die Natur genießen (47 Prozent). Die durchschnittlichen Ausgaben für eine Kreuzfahrt sind im Vergleich zum Badeurlaub gut doppelt so hoch. Insgesamt 64 Prozent aller Kreuzfahrten werden über das Reisebüro gebucht.
Zur Studie
Das Vertriebspanel von GfK wertet die Reisebuchungen im stationären Reisebüro und im Online-Reisevertrieb aus. Für die Auswertungen werden die Buchungsdaten von 1.200 repräsentativen Reisebüros und von rund 30 Online-Reiseportalen in Deutschland herangezogen.
Das Konsumentenpanel von GfK befragt monatlich 20.000 repräsentativ ausgewählte Haushalte (45.000 Personen) zu ihrem Reise-, Buchungs- und Informationsverhalten. Erhoben werden neben Urlaubsreisen auch Geschäftsreisen, Tagesausflüge und Pendlerfahrten.
Über GfK
GfK ist eines der größten Marktforschungsunternehmen weltweit. Mehr als 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erforschen, wie Menschen leben, denken und konsumieren. Dabei setzt GfK auf permanente Innovation und intelligente Lösungen. So liefert GfK in über 100 Ländern das Wissen, das Unternehmen benötigen, um die für sie wichtigsten Menschen zu verstehen: ihre Kunden. Im Jahr 2011 betrug der Umsatz von GfK 1,37 Milliarden Euro.
Foto: Carstino Delmonte