„Billig“ war gestern – das neue Konsum-Ideal heißt „Upgrading“. Damit ist das Bedürfnis gemeint, durch den Konsum die eigene Lebensqualität zu steigern. Es geht um die Lust auf hochwertigere und aufregendere statt immer billigere Produkte. Denn die Upgrade-Gesellschaft will immer „Premium“ sein.
Das garantiert Anerkennung und ist zum Statussymbol geworden – so lautet der Befund einer unabhängigen aktuellen Studie des Hamburger Trendbüros, die eBay in Auftrag gegeben hat.
Beim Konsum flexibel bleiben
Die ständige Lust auf das Bessere verändert die Einstellung zum Besitz, der zum Besitz auf Zeit wird. Jeder weiß, dass schon in kurzer Zeit etwas Besseres, Hochwertigeres und Außergewöhnlicheres verfügbar ist, welches man haben muss, um up to date zu sein und am gesellschaftlichen Fortschritt teilzuhaben. Das wiederum bedeutet, nicht nur in der Arbeitswelt, sondern auch beim Konsum flexibel zu bleiben. Statt sich an bald schon wieder Überholtes zu binden, gilt es, schnell zu reagieren – also Besseres zu erwerben und sich von Altem effizient zu trennen.
Die Rolle der neuen Märkte
Flexibel aber kann nur sein, wer sich von Unbenutztem oder nicht mehr Benutztem einfach, schnell und erfolgversprechend trennen kann. Deshalb braucht die „Upgrade-Gesellschaft“ funktionierende Sekundärmärkte wie eBay, Flohmärkte, Secondhand-Geschäfte oder Tauschbörsen. Gebrauchte Produkte sind heute noch voll funktionstüchtig, aktuell und bezahlbar zugleich. Gebraucht zu kaufen, ist effizient und clever. Wer gebraucht kauft, hat weniger Wertverlust zu verzeichnen. Und: Je hochwertiger der Artikel ist, desto geringer fällt der Unterschied zwischen „neu“ und „alt“ oder „unbenutzt“ und „benutzt“ aus. Die Studie demonstriert das grundlegend veränderte Verständnis von „neu“ und „alt“: „Neu“ ist nur noch das „Neueste“, „alt“ hingegen wird zunehmend positiv bewertet, weil es längst nicht mehr betagt oder verschlissen heißen muss. Rein subjektiv ist „Altes“ und „Gebrauchtes“ ohnehin „neu“: „neu für mich“ oder „neu entdeckt“.
Verkaufen statt horten
Wenn Gebrauchtes nicht mehr altmodisch und out ist, sondern immer noch angesagt, wird es zur Alternative für alle, die beim „Upgrade“ smart wollen sein wollen. Zumal es gebrauchte Produkte in immer größerer Zahl und Auswahl gibt– dank einer „Upgrade-Gesellschaft“, die „Altes“ beziehungsweise Ausgemustertes verkauft, statt es wie früher zu horten oder gar wegzuschmeißen – eine Entwicklung, die eng mit der Entstehung von vernetzten Sekundärmärkten zusammen hängt.
Alte Schätze für neue Anschaffungen
Laut einer Studie des Branchenverbands BITKOM hat sich jeder fünfte Deutsche im Jahr 2006 von Benutztem getrennt – damit sind die Deutschen Europameister im Verkauf gebrauchter Produkte. Voll im Trend liegt, wer die in Kellern und Speichern gehorteten „Schätze“ birgt und Unbenutztes verkauft. Denn mit den Erlösen lassen sich weitere Upgrades finanzieren und neue Produkte erwerben, die bei Bedarf ebenfalls wieder verkauft werden. Auch dieser Kreislauf fördert die Wertschätzung des Gebrauchten. Je hochwertiger gekauft wird, desto geringer ist der Wertverlust und desto höher der Wiederverkaufswert. Das gilt nicht nur für Autos, sondern beispielsweise auch für Produkte mit besonders kurzen Innovationszyklen – wie Handys und Computer.