Airbus hat seinem Europäischen Betriebsrat (ECA – European Council Airbus)) und dem französischen Comité d’Entreprise (französischer Betriebsrat) die neue Organisation des Unternehmens vorgestellt.
Dieser neue, vereinfachte und gestraffte Aufbau zielt auf bessere Integration und Rationalisierung des Unternehmens auf transnationaler Basis mit klareren Schnittstellen und stärkeren transversalen Prozessen ab. Das Unternehmen soll auf diese Weise effizienter und produktiver werden und damit besser in der Lage sein, die bevorstehenden Herausforderungen zu bewältigen. Diese Organisation gibt operativen Aktivitäten und Programmen klare Priorität. Sie folgt damit der Ankündigung zu Power8 vom 28. Februar 2007 und wird die Umsetzung des Effizienzprogramms vorantreiben.
Zur umfassenden Integration der Funktionen bei Airbus werden derzeit transnationale Organisationen in den Bereichen „Operations“ (Betrieb), „Programmes“ (Programme) und „Procurement“ (Beschaffung) eingerichtet. Diese unterstützen auch das „Extended Enterprise“ in das wichtige Partner und Zulieferer eingebunden werden sollen. Der Bereich „Engineering“ unter Leitung von Patrick Gavin wird sich auf die Designbüros, Flugzeugintegration und -architektur, Forschung und Technologie, das Flugversuchszentrum und zugehörige Aufgaben sowie alle Aktivitäten im Zusammenhang mit der Lufttüchtigkeit konzentrieren. Die Arbeiten werden in transnationaler Weise abgewickelt, mit verstärkten Designvollmachten und Festigung der Rolle als „Flugzeugarchitekt“.
Darüber hinaus wird Gerald Weber, Head of Operations, wie im Februar angekündigt, den vier Centres of Excellence (CoE) vorstehen, , die nun vollständig transnational um komplette Flugzeugkomponenten herum organisiert sind und nicht mehr auf nationaler Basis. Die CoEs sind zuständig für die Bereiche Rumpf und Kabine (CoE „Fuselage & Cabin“, Leitung Rüdiger Fuchs), Flügel und Pylon (CoE „Wing & Pylon“, Brian Fleet), Heck und Leitwerk (CoE „Aft Fuselage & Empennage“, Manuel Hita-Romero) sowie Aerostructures (CoE „Aerostructures“, Bertrand George). Das CoE „Aerostructures“ managt dabei die Standorte Nordenham, Varel, Laupheim, Nantes, Méaulte und St. Nazaire (Ville). Das CoE „Fuselage & Cabin“ wird für Teile der Standorte Hamburg, Toulouse, Bremen sowie St. Nazaire (Gron) und Buxtehude verantwortlich sein. Die Verantwortung des CoE „Wing & Pylon“ erstreckt sich auf Filton, Broughton, St. Eloi und einen Teil des Standorts Bremen, während das CoE „Aft Fuselage & Empennage“ mit Hamburg, Stade, Getafe, Puerto Real und Illescas arbeitet.
Der Head of Operations wird unterstützt durch Bertrand George als Stellvertreter, der auch die Verantwortung für alle industriellen Prozesse trägt. Hierzu zählt die Auswahl der besten Werkzeuge, Methoden und Verfahren, die harmonisiert in allen Centres of Excellence eingeführt werden sollen, um so Synergieeffekte zur Steigerung der Effizienz und Senkung der Kosten herbeizuführen.
„Programmes“ unter Führung von Tom Williams ist der globale Ansprechpartner für Kunden in allen nicht-kaufmännischen Angelegenheiten. Dazu gehört auch die Verantwortung für die Endmontagelinien (FALs) einschließlich der Kabineninstallation, wo die Wünsche der Kunden berücksichtigt und umgesetzt werden. Auch die Kabinendefinition durch die Kunden fällt in die Zuständigkeit von „Programmes“, ebenso wie die allgemeinen Programm-Managementprozesse, die derzeit verstärkt werden. „Programmes“ wird in diesem Zusammenhang feste Zusagen von den CoEs über deren Liefereinheiten erhalten und gegebenenfalls intervenieren.
Die neue Struktur sieht auch die Integration einiger wichtiger Funktionen wie Finanz- und Personalwesen in einer einzigen Organisation vor. Nationale Vorschriften und Bestimmungen werden dabei jedoch weiterhin durch die „National Representatives“ eingehalten. Diese „Landesvertreter“ werden den vier nationalen Unternehmen vorstehen, die nach dem Gesetz im Hinblick auf die Regelung der Arbeitgeber-Arbeitnehmerbeziehungen, Steuerpflichten und anderer nationaler Fragen vorgeschrieben sind. Eine operative Rolle werden sie nicht spielen.
Der Bereich „Procurement“ wird ebenfalls transnational um verschiedene „Commodities“ (Wirtschaftsgüter) herum organisiert. Eingekauft werden Güter von einer einzigen Bezugsquelle für das gesamte Unternehmen, und nicht mehr auf nationaler Basis. Dies steht im Einklang mit dem von Airbus verfolgten Ziel, die Zahl der Zulieferer erster Ordnung zu reduzieren, und wird daher das bessere Management und die bessere Lenkung der gesamten Lieferkette ermöglichen.
„Das Ziel besteht darin, Airbus zu einem echten ‚Architekten und Integrator’ von Verkehrsflugzeugen zu machen, und zwar in der Entwicklung, Fertigung und im Kundendienst,“ sagte Louis Gallois, President und Chief Executive Officer von Airbus. „Alle Funktionen werden transnational innerhalb eines einzigen integrierten Unternehmens arbeiten. Darüber hinaus sollte sich unsere Beziehung mit den Zulieferern zu einer echten Partnerschaft entwickeln, um gemeinsam ein wahres ‚erweitertes Unternehmen’ aufzubauen und so weitere Synergieeffekte zu erzielen. Ich bin überzeugt, dass diese neue, gestraffte Organisation die Dynamik und die Effizienz- und Produktivitätszuwächse bringen wird, die unsere Teams benötigen, um Airbus zu einem wahrhaft führenden Unternehmen zu machen, das die Anforderungen seiner Kunden am besten erfüllen kann,“ fügte Gallois an.
Nachdem alle erforderlichen sozialen Prozesse eingehalten wurden und die endgültigen Einzelheiten ausgearbeitet sind, sollte die neue Organisation Anfang September dieses Jahres bereit zur Einführung und Realisierung sein. Die Vereinfachung der Organisation sollte auch zur Umsetzung des Power 8-Programms beitragen.