Kuriosester Osterbrauch Südtirols auch im Handyzeitalter noch beliebt
Berlin, 20.02.2008 – Liebeserklärungen werden in Südtirol an Ostern per Ei bekundet. Im Zeitalter der Liebesschwüre per SMS oder E-Mail wird der jahrhundertealte Brauch vor allem im Osten des Landes noch gelebt. Am Hl. Josefstag (19. März) klopfen junge Männer an die Tür ihrer Auserwählten und „bestellen“ Ostereier. Am Ostermontag dürfen sie wiederkommen, um sich die Eier abzuholen. Die Anzahl der Ostereier, die die ledigen Frauen verschenken, drücken ihre Zuneigung aus: Zwei Eier bedeuten „du bist ok“, vier Eier bedeuten „kein Interesse“, sechs Eier bekommt d er Verlobte. Die jungen Herren, die zwölf Eier bekommen, wissen, dass es langsam ernst wird. Im Hochzeitsjahr schenkt die Braut ihrem Zukünftigen ein Dutzend Eier, was bereits als erste Mitgift zählt. Da die ledige Frauen nie genau wissen, wie viele Verehrer an der Türe anklopfen, decken sie sich großzügig mit Eiern ein. Die Krux ist, dass die übriggebliebenen Eier nach Ostern in keinem Fall in der Küche verwendet werden dürfen. Der Brauch will, dass am Dienstag nach Ostern, die jungen Frauen ihre Eier im Garten vergraben. Wer nicht als alte Jungfer sterben will, sollte sich an die Spielregeln halten. Die Tradition geht auf arme Familien zurück, die an Festtagen an teure Eier kommen wollten. Die Hintergedanken haben sich im Laufe der Jahre verändert, das Prozedere aber kaum.
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