IDC: IT-Services im deutschen Markt legen erneut kräftig zu


10 Jul 2008 [17:36h]     Bookmark and Share


IDC: IT-Services im deutschen Markt legen erneut kräftig zu

IDC: IT-Services im deutschen Markt legen erneut kräftig zu


Der IT-Services Markt wächst trotz zunehmend eingetrübter Konjunkturaussichten beträchtlich, so das Ergebnis einer aktuellen IDC-Studie. 2007 betrug das Gesamtvolumen des deutschen Marktes für IT-Services noch rund 36 Mrd. US-Dollar.

Für 2008 rechnet IDC mit einem Wachstum von 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr und einem Volumen von fast 38 Mrd. US-Dollar. Bis 2012 erwartet IDC eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 5,5 Prozent. Wie in den vergangenen Jahren treiben die großen Segmente Systems Integration und Outsourcing den Markt dynamisch an.

Fast alle Bereiche des deutschen Marktes für IT-Services werden sowohl 2008 – als auch im Prognosezeitraum bis Ende 2012 – wachsen. Dies ist das Ergebnis der aktuellen IDC-Studie „Der Markt für IT-Services in Deutschland 2007-2012“.

Die großen Segmente Systems Integration und Outsourcing erwirtschaften zusammen fast zwei Drittel des gesamten deutschen Marktes für IT-Dienstleistungen und wachsen überdurchschnittlich zum restlichen Markt. Dabei konnte der mit Abstand größte Bereich Outsourcing seinen Anteil am IT-Services-Markt im Vergleich zum vergangen Jahr um rund zwei Prozentpunkte vergrößern.

IDC sieht für das Segment Outsourcing messbare und kurzfristig realisierbare IT-Kostensenkungen als ein Kernziel für die Reduzierung der IT-Fertigungstiefe. „Doch gerade in Deutschland erwarten die Anwenderunternehmen von Outsourcing inzwischen verstärkt einen Mehrwert in Form einer spürbaren und messbaren Unterstützung der Fachabteilungen. Dies soll zum Beispiel durch innovative Technologien und Services erreicht werden. Dabei geht es primär um das effiziente und kostengünstige Gestalten von Geschäftsprozessen. Die IT ist gefordert, die Fachabteilungen zudem auch stärker beim Entwickeln neuer Produkte und Services zu unterstützen“, kommentiert IDC Research Analyst Matthias Kraus.

Der zweite Wachstumstreiber ist der Bereich Systems Integration, der eng mit dem Consulting-Markt und Investitionen in Hard- und Software verbunden ist. Innerhalb dieses Segmentes erwartet IDC bei den applikationsbezogenen Systems Integration-Projekten starkes Wachstum, auch auf Grund der Migration auf SAP ERP 6.0. Im kleineren Teilsegment Network Consulting und Integration Services bleibt der Konvergenztrend eine wesentliche Antriebsfeder. Hierbei führt die Übertragung von Netzwerken hin zur IP-Technologie und der damit verbundenen Integration von Sprache und Daten über ein IP-Netz (Voice over IP) zu steigenden Investitionen.

Der drittgrößte Bereich des IT-Services-Marktes, Deploy und Support, wird auch in diesem Jahr annährend stagnieren. Dabei verkleinert sich 2008, wie auch längerfristig bis Ende 2012, der Teilbereich Hardware Deploy und Support. Der anhaltende Preisverfall für Hardwareprodukte sorgt für eine geringere Nachfrage. Zum anderen verlagern sich die Umsätze in den Bereich Outsourcing.

Insgesamt hat sich der Wettbewerbs- und Kostendruck im IT-Services-Markt auf Grund der guten Konjunktur im vergangenen Jahr zwar leicht abgeschwächt, er wird sich jedoch auf hohem Niveau fortsetzen. Gerade die großen IT-Anbieter nutzen vor diesem Hintergrund verstärkt Near- und Offshoring-Kapazitäten. Diese Ressourcen wurden stark ausgebaut, wobei nicht allein die niedrigeren Arbeitskosten, sondern in zunehmendem Maße Verfügbarkeit und Qualifikation eine Rolle spielen. Damit wird teilweise auch dem anwachsenden Fachkräftemangel in Deutschland entgegengewirkt. Die IT-Services-Anbieter setzten bei ihrer Sourcing-Strategie verstärkt auf die Kombination von On-, Near- und Offshoring. So soll die Balance gefunden werden, um die Anforderungen der Kunden an Qualität und Preis bestmöglich zu erfüllen.

Der nach wie vor hohe Kostendruck stellt die Hauptursache für die stark voranschreitende Industrialisierung der IT-Services dar. Gleichzeitig erwarten die Kunden, dass IT-Dienstleister auf die sehr individuellen Anwender-Anforderungen eingehen und diese erfüllen. Um beides zu erreichen, wird standardisiert, konsolidiert, modularisiert und die Fertigungstiefe weiter reduziert. Beim Umsetzen der Industrialisierung spielt der de facto Standard ITIL eine entscheidende Rolle.

Betrachtet man den deutschen IT-Services-Markt aus einer vertikalen Perspektive, so zeigt sich, dass Industrie-Unternehmen mit 26 Prozent den größten Anteil haben. IT-Anbieter konnten rund 9,4 Milliarden US-Dollar in dieser Branche erzielen. Dicht dahinter folgen Banken und Versicherungen, die dem internationalen Wettbewerb und der Finanzkrise beispielsweise durch die konsequente Automatisierung der Geschäftsprozesse und mit dem Aufbrechen der Wertschöpfungskette antworten. Der drittgrößte vertikale Markt ist die öffentliche Verwaltung. Hier spielt das Thema eGoverment eine wichtige Rolle, insbesondere im Hinblick auf die Optimierung interner, behördenübergreifender Prozesse. Auch, wenn deutschen Behörden im Vergleich zum Ausland weiterhin Nachholbedarf haben, so holten sie bei diesem Thema im vergangenen Jahr doch spürbar auf.

Auf Grund des hohen Wettbewerbsdrucks und Sättigungsgrads im Großkundengeschäft adressieren IT-Dienstleister verstärkt den Mittelstand als Zielgruppe. „Immer mehr große IT-Services-Anbieter stellten im vergangen Jahr spezielle Mittelstandsprodukte und -Services vor. Dabei zeichnet sich konzeptionell die nächste und ernst zu nehmende Reifestufe beim Erschließen dieser Zielgruppe ab“, ergänzt Kraus.

Unter den Top 10 der größten IT-Anbieter im deutschen Markt für IT-Services gibt es kaum Veränderungen. T-Systems bleibt Marktführer mit einem Anteil von 9,5 Prozent, dicht gefolgt von IBM mit 9,3 Prozent. Fujitsu Siemens Computer (FSC) erreicht erstmals Platz 10 und rückte zu den größten Services-Unternehmen auf. Die Top 10 des deutschen IT-Services-Marktes wuchsen 2007 im Durchschnitt so stark wie der Gesamtmarkt.

Weiterführende Informationen sind in der aktuellen IDC-Studie „Der Markt für IT-Services in Deutschland, 2007-2012“ erhältlich.

Bild: IDC









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