Der bundesweite Skandal um die unerlaubte Weitergabe von Bankdaten hat bei der Personen-Suchmaschine yasni.de eine Welle von Selbstauskünften ausgelöst. Mehr als 300.000 Verbraucher gehen derzeit täglich unter yasni.de der Frage nach, welche Daten über sie im Internet öffentlich einsehbar sind.
Laut Angaben des Unternehmens stellt dies eine Verdopplung der Abfragehäufigkeit dar: Monatlich recherchieren rund fünf Millionen Menschen bei yasni welche Daten über sie im Internet öffentlich zu lesen sind, um auf diesem Weg eventuell Schritte gegen unerlaubte Veröffentlichungen einzuleiten.
Die erhöhte Sensibilität bezüglich der eigenen Daten im Netz wurde durch eine CD mit Daten von 17.000 Bundesbürgern ausgelöst, die Angaben über Name, Geburtsdatum, Adresse, Kontoverbindungen und Telefonnummern enthält. Die CD wurde der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein (VTSH) zugespielt, als sie von einem Adressenhändler an ein als Lotto-Firma getarntes Call-Center verkauft wurde. VZSH-Sprecher Thomas Hagen geht von einer „sechs- bis siebenstelligen Zahl von Datensätzen“ aus – die Staatsanwaltschaft ermittelt. Nach einer Berichterstattung des Spiegel-Online soll dies jedoch nur die Spitze des Eisberges sein. Rund 1,5 Millionen Datensätze mit kompletten Personenangaben sollen im Besitz eines Informanten sein. Über Verwendung oder gar Veröffentlichung wurden noch keine zuverlässigen Angaben bekannt. Skandalös, da Vorfälle dieser Art im Jahr 2008 bereits mehrfach vorgekommen sind und sogar geheime Daten ohne Wissen der Betroffenen im Internet sichtbar wurden.
„Viele Bürgerinnen und Bürger sind überrascht, wenn sie über die Personen-Suchmaschine erstmals herausfinden, was über sie für jedermann öffentlich im Netz steht“, sagt yasni-Geschäftsführer Steffen Rühl. „Mit wenigen Klicks lassen sich oft weit mehr als bloße Adress- und Kontaktdaten finden – nicht selten sind auch Rückschlüsse auf persönliche Affinitäten, sexuelle Vorlieben, Passworte und Gehaltsklasse möglich. Beim Surfen und Chatten, insbesondere in sozialen Netzen, hinterlassen wir alle viel mehr Spuren als uns lieb ist. Das Internet ist kein rechtsfreier Raum und die Personen-Suchmaschine yasni ist europaweit das mächtigste Werkzeug, um personenbezogenen Rechtsverstößen auf die Spur zu kommen“, erläutert Steffen Rühl.
„Allein mit den Kontodaten können Betrüger per Lastschriftverfahren regelmäßig Kleinbeträge um 50 Euro vom Konto holen, ohne hierfür bei der Bank eine schriftliche Einzugsermächtigung vorlegen zu müssen“, warnt yasni-Chef Rühl vor der für Verbraucher wenig freundlichen Rechtslage in Deutschland. Wer persönliche Angaben auf unterschiedlichen Plattformen im Internet macht, darf sich nicht auf deren Verschwiegenheit verlassen. So kann es zum Beispiel geschehen, dass ein Anwender vor längerer Zeit seine Kontodaten als Verkäufer auf einer Online-Auktionsplattform ins Netz gestellt hat und heute von betrügerischen Abhebungen überrascht wird. „Wer sich ohne Kontrolle auf die Regeln des Datenschutzes verlässt, kann schnell zum Geschädigten werden“, schließt Rühl.